Josef Engelhart

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Daten zur Person
Personenname Engelhart, Josef Anton
Abweichende Namensform
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 17581
GND
Wikidata
Geburtsdatum 19. August 1864
Geburtsort Wien
Sterbedatum 19. Dezember 1941
Sterbeort Wien
Beruf Maler, Bildhauer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 12.09.2013 durch WIEN1.lanm08w12
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Zentralfriedhof, Eckgruft Grab 16H
  • 3., Löwengasse 19 (Geburtsadresse)
  • 3., Steingasse 13 (Sterbeadresse)
  • 3., Steingasse 15 (Wirkungsadresse)
  • 3., Hafengasse 1a (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Josef Anton Engelhart, * 19. August 1864 Wien 3, Löwengasse 19 (im Taufregister der Pfarre St. Othmar am 27. August als „Englhart" eingetragen!), † 19. Dezember 1941 Wien 3, Steingasse 13 (Gedenktafel; Zentralfriedhof, Eckgruft Grab 16H; Grabdenkmal von ihm selbst; Grabrede von Robert Oerley), Maler, Bildhauer, Gattin (22. November 1895) Dorothea (Doris) Mautner von Markhof (* 8. April 1871 Wien, † 10. August 1967 Wien; Tochter des Brauereibesitzers Karl Ferdinand Mautner Ritter von Markhof), Sohn des Fleischhackermeisters Josef Anton Engelhart (1838-1900) und seiner Gattin Maria Apfelthaler (1842-1933); 1870 Übersiedlung in die Baumgasse. Studierte auf Wunsch der Eltern an der Technischen Hochschule Wien, besuchte jedoch heimlich auch die Akademie der bildenden Künste und 1883-1888 (nach Prämierung seiner Zeichnung „Abschied" [1886] mit Zustimmung seiner Eltern) die Münchner Akademie (Schüler von Herterich und Löfftz; 1887 Studienreise nach Tirol und Venedig). 1888 fanden seine (1887 entstandenen) Bilder „Die Banda kummt" (Ankauf Heinrich Angeli) und „Ein Pülcher" (Ankauf Österreichische Galerie) Anerkennung bei der Jubiläumsausstellung im Künstlerhaus, dessen Mitglied er wurde (Kontakte mit Vinzenz Chiavacci, Ludwig Ganghofer, Eduard Pötzl; Tarockrunde mit [[Alexander Girardi und Viktor Tilgner im Haus von Johann Strauß (Sohn); Gast im Café Sperl). 1889/1890 und 1891/1892 (ausgenommen die Sommermonate in Karlsbad) hielt er sich in Paris auf (Freundschaft mit Eugen Jettel, Kontakte mit Henri de Toulouse-Lautrec, Franz Ruß und Eduard Charlemont) und begab sich anschließend auf eine Studienreise nach Spanien (1892) und Italien (1893 Taormina), unterbrochen durch Aufenthalte in Paris und Wien 1897 war Engelhart eines der Gründungsmitglieder der Wiener Secession, der er bis 1939 angehörte (1899/1900 und 1910/1911 Präsident); 1896-1898 unternahm er einen „Künstler-Werbefeldzug" nach Frankreich, Belgien und England, um bedeutende ausländische Künstler in die Secession zu bringen und Wien mit ihnen bekanntzumachen; selbst stellte er 1898 in der Secession das Bild „Der Wind" aus, außerdem wurde ein von ihm gestalteter Kamin aufgestellt (heute Österreichisches Museum für angewandte Kunst). Gesamtausstellungen in der Secession fanden 1909 und 1919 statt. Engelhart beschäftigte sich mit Licht- und Farbenproblemen, die er in seine vorwiegend wienerischen Themen hineintrug; er überliefert längst verschwundene Alt-Wiener Typen und Szenen, die seinen Werken infolge der lebensvollen Realistik derselben auch kulturhistorische Bedeutung verleihen und ihn zum bedeutendsten Maler der Wiener Lokalszene (inbesonders des Volkslebens im Prater) im beginnenden 20. Jahrhundert machen. Zu den das Wiener Leben charakterisierenden Bildern gehören (neben der „Banda" und dem „Pülcher") „Beim Künstler" (1888), „Ball auf der Hängstatt" (1890), „Kirschenpflückerin" (1893; als „sittlich bedenklich" vom Künstlerhaus zurückgewiesen, jedoch 1894 mit der Kleinen goldenen Staatsmedaille ausgezeichnet) und „Blasel auf der Bühne" (1900); das Bild „Beim Volkssänger" befindet sich im Historischen Museum der Stadt Wien; 1898 malte er die Bilder „Die Jugend" und „Der Volksschauspieler Blasel", 1900 ein „Ehepaar vom Grund". Um 1900 schuf er fünf Wandbilder mit Szenen aus Wielands „Oberon" für den Speisesaal des Hauses Taussig (12, Schönbrunner Straße 215). 1903 stellte er in der Secession unter anderem „Blumenmädchen", „Die Mauerblümchen", „Das Tanzpaar" und „Der rote Hut" aus; im selben Jahr wandte sich Engelhart der Plastik zu. Von ihm stammen der Karl-Borromäus-Brunnen (3; enthüllt 25. Mai1909), das Waldmüllerdenkmal (1; 1913 [Auftrag der Gemeinde Wien]) und das Fiakerdenkmal (3; 1937). 1905 geriet er in einen Gegensatz zur Klimt-Gruppe, als diese die Secession verließ. 1915/1916 war Engelhart Kriegsmaler in Ostgalizien, Bosnien und am Isonzo. Am 21. Oktober 1917 wurde er Professor, 1918 engagierte er sich für die Rettung Österreichsicher Kunstschätze. An Porträts sind jene von Karl Lueger, Ignaz Seipel und Alexander Girardi zu nennen, von den Grabdenkmälern jene für Rudolf von Alt, Leopold Demuth („Sterbender Schwan"), Eduard Pötzl sowie für seinen Vater und sich selbst. Bronzemedaille in Paris (1900), Mitglied der Berliner Secession (1900), Ritterkreuz Franz-Joseph-Orden (1901). Engelharts Ateliergebäude (erbaut 1900) stand 3, Hafengasse 1a. Sein Sohn Michael († 1969) wurde Architekt und Professor an der Technischen Hochschule Wien, seine Tochter Maria, verehelichte Friedinger, Malerin; von ihr erwarb die Wiener Stadt- und Landesbibliothek 1989 den schriftlichen Nachlaß Engelharts. Engelhartgasse.

Literatur

  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Walter Obermaier: Josef Engelhart. Ein Wiener Maler. Katalog Wiener Stadt- und Landesbibliothek, 223. Wechselausstellung. Wien 1991
  • Walter Obermaier: Josef Engelhart. Ein Wiener Maler. In: Das Landstraßer Heimatmuseum. Heft 5/1992. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Landstraßer Heimatmuseums 1992, S. 4 ff.
  • Josef Engelhart, Ein Wiener Maler erzählt. Mein Leben und meine Modelle. 1943
  • Karl Ginhart / Gertraud Schikola / Margarethe Poch-Kalous: Plastik in Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1970 (Geschichte der bildenden Kunst in Wien, Neue Reihe 7/1), S. 222, 233
  • Walther Buchowiecki / Margarethe Poch-Kalous: Malerei und Kunsthandwerk. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1955 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe 7/2), S. 180 ff.
  • Robert Weissenberger: Die Wiener Secession. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1971, Register
  • Helmut Kretscher: Landstraße. Geschichte des 3. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 3), S. 172 f.
  • Christian Nebehay: Ver Sacrum 1898-1903, S. 74 ff.
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Band 138. Wien (Künstlerwohnung), S. 119 f. (3, Steingasse 13/15)
  • Wiener Geschichtsblätter. Heft 36, Beiheft 3. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1981
  • Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 3: Jugendstil (Symbolismus). Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1987, S. 15 ff.
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 401, 462
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 54
  • Helene Benzer: Nimm diese Menschen und Bilder, wie sie kommen. Josef Engelhart 2 - sein Beitrag zur Kulturgeschichte Wiens um 1900. Dipl.-Arb. Univ. Innsbruck 1992