Johann Nestroy

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Daten zur Person
Personenname Nestroy, Johann
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 16944
GND
Wikidata
Geburtsdatum 7. Dezember 1801
Geburtsort Stadt
Sterbedatum 25. Mai 1862
Sterbeort Graz
Beruf Schauspieler, Theaterdichter, Theaterdirektor, Sänger
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 11.09.2013 durch WIEN1.lanm08w11
Begräbnisdatum 22. September 1890
Friedhof
Grabstelle Ehrengrab, Gr. 32A, Nr. 6 (Zentralfriedhof)
  • 1., Bräunerstraße 3 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Nestroy Johann, * 7. Dezember 1801 Stadt 1190 (1, Bräunerstraße 3), † 25. Mai 1862 Graz, St. Leonhard 765 (Elisabethstraße 14; Währinger Ortsfriedhof, seit 1881 Zentralfriedhof, Ehrengrab, Gr. 32A, Nr. 6), Schauspieler (Komiker), Theaterdichter, Theaterdirektor, Sänger, Sohn des Hof- und Gerichtsadvokaten Dr. Johann Nestroy (1763-1834) und dessen Gattin Maria Magdalena Constantin (1781-1814). Besuchte das Schottengymnasium und studierte (jedoch ohne innere Neigung) Jus, weil er den Beruf seines Vater ergreifen sollte. Neben dem Studium bildete er jedoch seine Baßstimme aus, sang bei Hofkapellmeister Weigl vor und wurde sofort an das Kärntnertortheater engagiert, wo er am 24. August 1822 als Sarastro in Mozarts „Zauberflöte" debütierte. Nach zweijährigem Aufenthalt in Amsterdam ging er 1825 nach Brünn und 1826 nach Graz, wo er bis 5. Oktober 1829 blieb. Während der beiden letzten dort. Engagements trat er bereits in Sprechstücken auf. Über Preßburg kam Nestroy 1830 wieder nach Wien, spielte am Kärntnertortheater und am Theater in der Josefstadt; am 30. August 1831 wurde er Mitglied des Theaters an der Wien, wo er als Komiker auftrat und seine grandiose Laufbahn als Theaterdichter begann. Zu seinen bedeutendsten Stücken zählen: „Lumpazivagabundus" (1833), „Zu ebener Erde und erster Stock" (1835), „Die verhängnisvolle Faschingsnacht" (1839), „Der Talisman" (1840), „Das Mädl aus der Vorstadt" (1841), „Einen Jux will er sich machen" (1842), „Nur Ruhe!" und „Liebesgeschichten und Heiratssachen" (1843), „Der Zerrissene" (1844), „Das Gewürzkrämerkleeblatt" und „Unverhofft" (1845), „Der Unbedeutende" (1846), „Freiheit in Krähwinkel" (1848; eine Satire auf die Märzrevolution), „Höllenangst" (1849) und „Kampl" (1852). Nachdem Carl 1838 das Leopoldstädter Theater erworben hatte, spielte Nestroy bis 1845 an beiden Bühnen, um dann ausschließlich am Carltheater zu arbeiten, dessen Direktion er nach Carls Tod 1854-1860 innehatte. Nestroy nimmt in seinen Volksstücken, Lokal- und Zauberpossen, Parodien und Couplets mit dialektischem Humor und unter Einflechtung von Aphorismen und Wortspielen die menschlichen Schwächen und politischen Strömungen seiner Zeit satirisch aufs Korn und weitet den vorgestellten Einzelfall zur Gesellschaftskritik aus; 1853-1862 entstanden entschärfte Stücke, darunter Auftragsarbeiten, die hauptsächlich durch die für sich selbst geschriebenen komischen Rollen wirken („Umsonst!", 1857; „Frühere Verhältnisse", 1862; „Häuptling Abendwind", 1862). Eine Sonderstellung nehmen die literarischen Parodien und Travestien ein. Nestroy schloß die große Epoche der Wiener Volkskomödie ab. Wie viele andere Künstler zählte er zu den Stammgästen des Wirtshauses „Zu den drei Hacken" (1, Singerstraße 28; Gedenktafel). 1861 zog er sich nach kurzen Gastspielen (unter anderem am Treumanntheater) nach Graz zurück. Nachlaß WStLB. Nestroydenkmal, Nestroygasse, Nestroyhof, Nestroyplatz.

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 9
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (Werk- und Literaturverzeichnis, Hauptrollen)
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Kurt Kahl: Johann Nestroy. 1970
  • Franz H. Mautner: Nestroy. Heidelberg 1975
  • Nestroy. Stich- und Schlagworte. Zusammengestellt von Reinhard Urbach. 1976
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 2. Wien / München: Jugend & Volk 1973-1974, S. 44 ff.
  • Dieter Schmutzer: Wienerisch g'redt. Geschichte der Wiener Mundartdichtung. Wien: Der Apfel 1993, S. 305 ff.
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Band 10 (Johann Nestroy). Wien 1959-2003
  • Leo Tönz: Die künstlerische Eigenständigkeit und Eigenart Nestroys, Dissertationen Univ. Wien. 31. 1969
  • Hans Weigel (Hg.): Nestroy. Ausgewählte Werke. 1961
  • Holzer: Vorstadtbühnen, S. 472 ff.
  • Alfred Orel: Opernsänger Johann Nestroy, in: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien. Jg. 14, 1958, S. 94 ff.
  • Heinz Schöny: Neues zur Stammtafel Nestroys, in: Zeitschrift Adler. Band 6, 1962-1964. H. 15/16, S. 193 f.
  • Heinz Schöny: Die Vorfahren des Dichters Johann Nestroy, in: Zeitschrift Adler. Band 11, 1977-1979, H. l, 3 ff.
  • Bruno Hampel: Die Familie Nestroy und die Sippe der Gattin des Dichters, in: Monatsblatt der Heraldischen Gesellschaft "Adler". 571/72, Juli/Aug. Wien 1928
  • Adalbert Schmidt: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Band 2. Salzburg: Bergland-Buch 1964, S. 409 ff. (Werkverz.)
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 192, S. 217
  • Das Josefstädter Heimatmuseum. Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959-1969. Band 2, S. 43 ff, S. 46 f.
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 215 f.
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 213
  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925, S. 569
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 182, S. 222
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 377 f.
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 20, S. 85
  • Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 47
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 76f.