Nestroyhof

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Nestroyhof, 2016
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1898
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Johann Nestroy
Einlagezahl
Architekt Oskar Marmorek
Prominente Bewohner
PageID 16962
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Nestroyhof.jpg
Bildunterschrift Nestroyhof, 2016
  • 2., Praterstraße 34
  • 2., Nestroyplatz 1
  • 2., Tempelgasse 1
  • 2., Czerningasse 2

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Nestroyhof (2., Praterstraße 34, Nestroyplatz 1, Tempelgasse 1, Czerningasse 2).

Im Vorgängerhaus "Zum wällschen Bauern" trat im "Wällschen Bierhaus" 1819 Johann Strauß Vater, damals 15 Jahre alt, mit Josef Lanner und den Brüdern Drahanek (Carl Drahanek und Johann Alois Drahanek) erstmals öffentlich als Geiger auf.

1898 wurde das Gebäude gegenüber vom Carltheater (2., Praterstraße 31) nach Plänen von Oskar Marmorek erbaut und nach Johann Nestroy benannt. Ab 1899 befand sich hier das "Etablissement Nestroy Säle", das mit Gasthaus, Bierhalle und Restaurant im Wintergarten rasch zu einem der bekanntesten Vergnügungsetablissements Wiens wurde. Ernst Friedrich Mayer hielt dabei die Konzession für das Lokal, der Volkssänger Karl Steidler jene für den Unterhaltungsbetrieb. Doch bereits nach kurzer Zeit geriet das Konstrukt ins Wanken und die Nestroysäle wurden bald darauf neu genutzt: als Theater, Tanzlokal und Kino unter unterschiedlichen Leitungen und Namen.

Von 1904 bis 1908 wurde der 311 Personen fassende größte Saal des Hauses als Intimes Theater genutzt. Bereits ab 1905 wurden weitere Räume des Hauses auch als Kino genutzt. Und von 1907 bis 1938 war im Keller die beliebte "Tanzbar Sphinx" zu finden.
1927 eröffnete das Ensemble "Jüdische Künstlerspiele" im Nestroyhof ihr "Theater Reklame". Und von 1929 bis 1950 stand vor dem Haus das Nestroydenkmal.

1938 wurde das Theater geschlossen und der Nestroyhof 1940 "arisiert". Während des Krieges wird der Bau im Zuge der starken Bombardements im und rund um den Prater stark beschädigt.
1952 kommt es zu einer Einigung der einstigen jüdischen Eigentümerin Anna Stein, der die Flucht nach New York gelungen war, und den "Ariseuren" und neuen Besitzern, der Familie Polsterer.

1975 musste das Kino schließen. In den folgenden Jahren gab es weder ein Theater noch ein Kino im Gebäude, sondern einen Supermarkt. Der Theatersaal wurde als Lager genutzt. Nach der Schließung des Supermarkt-Filiale wurden die historischen Räume wiederentdeckt und für unterschiedliche temporäre künstlerische und kulturelle Angebote und Initiativen genutzt.

2009 wurde in einem Teil des Hauses, in dem auch früher Theater gespielt wurde, das Theater Nestroyhof Hamakom eröffnet. In jenem Teil, wo sich einst das Kino befand, ist heute eine Galerie beheimatet.

Bauliche Eigenschaften

Eckbebauung mit Hof; frühsecessionistische Fassade mit Pilastergliederung. Kreisrundes Entrée mit secessionistischem Stuckornament und Galerie. Theatersaal mit Oberlicht und schmiedeeisernem Galeriebrüstungsgitter.

Siehe auch: Intimes Theater; Nestroykino; Theater Nestroyhof Hamakom

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 97
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch: Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien II. bis IX. und XX. Bezirk, Anton Schroll, Wien 1993, S. 35
  • Felix Czeike: II. Leopoldstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 2), S. 44

Weblinks