J.C. Klinkosch, k.u.k. Hof- und Kammerlieferant, Landesbef. Gold-, Silber- und Metallwarenfabrik: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Gründer der Firma Josef Klinkosch trat 1782 als Gehilfe in ein Silberschmiedbetrieb ein. 1802 übernahm er diesen und übte das Gewerbe in der Vorstadt [[Neustift]] im Haus „zum egyptischen Josef“ aus. In weiterer Folge übersiedlte er in das Haus Stadt 1217. Er starb 1815. Unter seinem Sohn Carl hatte der Gewerbebetrieb 1821 bereits 18 Gehilfen. Nun erfolgte die Übersiedlung in das Haus [[Heugasse (3, 4)]], Ecke [[Theresianumgasse]], welches er erwarb. Bis 1831 wuchs der Betrieb auf 30 Gehilfen. Durch Vereinigung mit dem Schlosser Stefan Mayerhofer wurde es möglich auch Platirarbeiten durchzuführen. 1831 entstand Mayerhofer & Klinkosch. Der Betrieb übersiedelte in die [[Afrikanergasse]] 5, das Verkaufsgeschäft wurde am [[Kohlmarkt]] eingerichtet. Im Jahr 1831 erhielt Carl Klinkosch den Titel eines Hofplattirers, 1837 jenen eines k.k. Hofsilberarbeiters. Das Wachstum der Firma setzte sich fort. 1840 waren 80 Personen berschäftigt. 1851 übernahm Josef Carl Klinkosch die technische Leitung. Die Plaquefabrikation wurde zugunsten von der Produktion von Chinasilberwaren aufgegeben. 1858 erfolgte der Umstieg auf Dampfkraft, wobei von Krupp ein großes Silberwalzwerk gekauft wurde. Im Jahr 1869 zog sich Stefan Mayerhofer aus der kommerziellen Leitung zurück. 1885 übernahmen die Söhne von Josef Carl Klinkosch den Betrieb. Sie beendeten die Chinawarenproduktion, während sie die maschinelle Silberwarenproduktion erweiterten. | Der Gründer der Firma Josef Klinkosch trat 1782 als Gehilfe in ein Silberschmiedbetrieb ein. 1802 übernahm er diesen und übte das Gewerbe in der Vorstadt [[Neustift]] im Haus „zum egyptischen Josef“ aus. In weiterer Folge übersiedlte er in das Haus Stadt 1217. Er starb 1815. Unter seinem Sohn Carl hatte der Gewerbebetrieb 1821 bereits 18 Gehilfen. Nun erfolgte die Übersiedlung in das Haus [[Heugasse (3, 4)]], Ecke [[Theresianumgasse]], welches er erwarb. Bis 1831 wuchs der Betrieb auf 30 Gehilfen. Durch Vereinigung mit dem Schlosser Stefan Mayerhofer wurde es möglich auch Platirarbeiten durchzuführen. 1831 entstand Mayerhofer & Klinkosch. Der Betrieb übersiedelte in die [[Afrikanergasse]] 5, das Verkaufsgeschäft wurde am [[Kohlmarkt]] eingerichtet. Im Jahr 1831 erhielt Carl Klinkosch den Titel eines Hofplattirers, 1837 jenen eines k.k. Hofsilberarbeiters. Das Wachstum der Firma setzte sich fort. 1840 waren 80 Personen berschäftigt. 1851 übernahm Josef Carl Klinkosch die technische Leitung. Die Plaquefabrikation wurde zugunsten von der Produktion von Chinasilberwaren aufgegeben. 1858 erfolgte der Umstieg auf Dampfkraft, wobei von Krupp ein großes Silberwalzwerk gekauft wurde. Im Jahr 1869 zog sich Stefan Mayerhofer aus der kommerziellen Leitung zurück. 1885 übernahmen die Söhne von Josef Carl Klinkosch den Betrieb. Sie beendeten die Chinawarenproduktion, während sie die maschinelle Silberwarenproduktion erweiterten. | ||
1853/1855 fertigte die Firma nach einem Entwurf [[Eduard van der Nüll]]s und einem Modell [[Josef Cesar]]s die Beschläge des [[Ehrenbürgerbuch]]s an. | 1853/1855 fertigte die Firma nach einem Entwurf [[Eduard van der Nüll]]s und einem Modell [[Josef Cesar]]s die Beschläge des [[Ehrenbürgerbuch]]s an. | ||
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+ | *[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++21d9413b-c721-4885-9022-aff02759d665VERA#Stueck__21d9413b-c721-4885-9022-aff02759d665VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B75/3: Handelsregister Ges 3/570, Mayerhofer & Klinkosch] | ||
+ | *[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++dd10199f-fe48-4272-90fc-838ee46e0fa2VERA#Stueck__dd10199f-fe48-4272-90fc-838ee46e0fa2VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B74/10: Handelsregister E 10/77, J. C. Klinkosch] | ||
+ | *[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++88be70d8-dc59-439c-8656-5a6aa67a7c97VERA#Stueck__88be70d8-dc59-439c-8656-5a6aa67a7c97VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B75/31: Handelsregister Ges 31/72, J. C. Klinkosch] | ||
+ | *[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++6e6b24ac-6b67-4dae-9e82-efd008ae91c1VERA#Stueck__6e6b24ac-6b67-4dae-9e82-efd008ae91c1VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B74/34: Handelsregister E 34/161, J. C. Klinkosch] | ||
+ | *[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++63ce410c-7b0c-4956-bd4b-816914460e81VERA#StueckJ.C. Klinkosch A.G.__63ce410c-7b0c-4956-bd4b-816914460e81VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B77/8: Handelsregister B 8/66, J.C. Klinkosch A.G.] | ||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
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*Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898, Bd. 2, Wien: Leopold Weiss 1898, S. 398-399. | *Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898, Bd. 2, Wien: Leopold Weiss 1898, S. 398-399. |
Version vom 15. September 2023, 14:07 Uhr
Der Gründer der Firma Josef Klinkosch trat 1782 als Gehilfe in ein Silberschmiedbetrieb ein. 1802 übernahm er diesen und übte das Gewerbe in der Vorstadt Neustift im Haus „zum egyptischen Josef“ aus. In weiterer Folge übersiedlte er in das Haus Stadt 1217. Er starb 1815. Unter seinem Sohn Carl hatte der Gewerbebetrieb 1821 bereits 18 Gehilfen. Nun erfolgte die Übersiedlung in das Haus Heugasse (3, 4), Ecke Theresianumgasse, welches er erwarb. Bis 1831 wuchs der Betrieb auf 30 Gehilfen. Durch Vereinigung mit dem Schlosser Stefan Mayerhofer wurde es möglich auch Platirarbeiten durchzuführen. 1831 entstand Mayerhofer & Klinkosch. Der Betrieb übersiedelte in die Afrikanergasse 5, das Verkaufsgeschäft wurde am Kohlmarkt eingerichtet. Im Jahr 1831 erhielt Carl Klinkosch den Titel eines Hofplattirers, 1837 jenen eines k.k. Hofsilberarbeiters. Das Wachstum der Firma setzte sich fort. 1840 waren 80 Personen berschäftigt. 1851 übernahm Josef Carl Klinkosch die technische Leitung. Die Plaquefabrikation wurde zugunsten von der Produktion von Chinasilberwaren aufgegeben. 1858 erfolgte der Umstieg auf Dampfkraft, wobei von Krupp ein großes Silberwalzwerk gekauft wurde. Im Jahr 1869 zog sich Stefan Mayerhofer aus der kommerziellen Leitung zurück. 1885 übernahmen die Söhne von Josef Carl Klinkosch den Betrieb. Sie beendeten die Chinawarenproduktion, während sie die maschinelle Silberwarenproduktion erweiterten. 1853/1855 fertigte die Firma nach einem Entwurf Eduard van der Nülls und einem Modell Josef Cesars die Beschläge des Ehrenbürgerbuchs an.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B75/3: Handelsregister Ges 3/570, Mayerhofer & Klinkosch
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B74/10: Handelsregister E 10/77, J. C. Klinkosch
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B75/31: Handelsregister Ges 31/72, J. C. Klinkosch
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B74/34: Handelsregister E 34/161, J. C. Klinkosch
- Klinkosch A.G.__63ce410c-7b0c-4956-bd4b-816914460e81VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B77/8: Handelsregister B 8/66, J.C. Klinkosch A.G.
Literatur
- Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898, Bd. 2, Wien: Leopold Weiss 1898, S. 398-399.