Ingrid Leodolter
- Bundesministerin ohne Portefeuille (04.11.1971 bis 02.02.1972)
- Bundesministerin für Gesundheit und Umweltschutz (02.02.1972 bis 08.10.1979)
- Direktorin des Sophienspitals (1962)
- Vater Leopold Zechner
Leodolter Ingrid, * 14. August 1919 Wien, † 17. November 1986 Wien 9, Alser Straße 4 (Allgemeines Krankenhaus; Hietzinger Friedhof), Medizinerin, sozialdemokratische Politikerin, Tochter des Wiener Stadtschulratspräsidenten Leopold Zechner und seiner Ehefrau Elsa geb. Cornelius.
Biographie
Nach der Matura am Mädchenrealgymnasium in Wien-Hietzing (1937)[1] studierte Ingrid Leodolter Medizin an der Universität Wien (Dr. med. univ. 1943) und absolvierte die Ausbildung zur Fachärztin für Innere Medizin. 1951 wurde sie erste Oberärztin an der medizinischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses. 1958 wechselte sie an die Medizinische Abteilung des Sophienspitals, dem sie von 1962 bis 1971 als ärztliche Leiterin (Primaria) und nach ihrer Regierungstätigkeit von November 1979 bis zu ihrer Pensionierung im Februar 1986 vorstand.
Am 1. Februar 1972 wurde sie von Bruno Kreisky als Ministerin für Gesundheit und Umweltschutz in die Regierung berufen (neu geschaffenes Ressort; 1979 folgte ihr Herbert Salcher). In ihrer Ära wurden unter anderem der Mutter-Kind-Pass geschaffen (entscheidende Senkung der Säuglingssterblichkeit von 23,5 Promille im Jahr 1974 auf 7,4 Promille im Jahr 1992), eine Spitalsreform eingeleitet, die Krankenpflegeausbildung modifiziert sowie ein neues Lebensmittel- und ein Bäderhygienegesetz beschlossen. Außerdem erwirkte sie während ihrer Amtszeit bis 1979 eine Erhöhung der Geburtenbeihilfe und führte eine kostenlose Gesundenuntersuchung für Frauen ab 30 Jahren ein, um die Frühdiagnosen von Brust- und Gebärmutterkrebs zu ermöglichen.
Das Geriatrische Tageszentrum der Stadt Wien im Sophienspital in Wien 7., Apollogasse 19, wurde nach Ingrid Leodolter benannt.
Zahlreiche Auszeichnungen, darunter Großes Goldenes Ehrenzeichen am Band Republik Österreich (1974) und Großes Goldenes Ehrenzeichen (1982). Seit 2015 Leodolterpromenade.
- ↑ Gymnasium Wenzgasse!?
Literatur
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
- Österreichische Apothekerkammer: Österreichische Apotheker-Zeitung (ÖAZ) 23/1986, S. 21
- Presse, 18.11.1986 und 19.11.1986
- Neue Arbeiter-Zeitung, 18.11.1986
- Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 16.11.1982
- Österreichisches Parlament: Dr. Ingrid Leodolter [Stand: 30.12.2016]
- Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien: Ingrid Leodolter (geb. Zechner) [Stand: 30.12.2016]