Ingrid Leodolter

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Daten zur Person
Personenname Leodolter, Ingrid
Abweichende Namensform Zechner, Ingrid
Titel Dr. med. univ., Primaria
Geschlecht weiblich
PageID 12636
GND 1281663506
Wikidata
Geburtsdatum 14. August 1919
Geburtsort Wien
Sterbedatum 17. November 1986
Sterbeort Wien
Beruf Medizinerin, Politikerin
Parteizugehörigkeit Sozialistische Partei Österreichs
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 25. November 1986
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 44, Nummer 49A
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
  • 9., Alser Straße 4 (Sterbeadresse)
  • 14., Hadikgasse 102 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Bundesministerin ohne Portefeuille (4. November 1971, bis: 2. Februar 1972)
  • Bundesministerin für Gesundheit und Umweltschutz (2. Februar 1972, bis: 8. Oktober 1979)
  • Direktorin des Sophienspitals (1962)

  • August-Reuss-Medaille (Übernahme: 17. November 1978)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 19. Dezember 1974, Übernahme: 20. Dezember 1974)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 12. Oktober 1982, Übernahme: 15. November 1982)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen des Burgenlandes (Verleihung: 1974)
  • Verdienstkreuz 1. Klasse für Verdienste um das Rote Kreuz (Verleihung: 1979)

Ingrid Leodolter, * 14. August 1919 Wien, † 17. November 1986 Wien, Medizinerin, sozialdemokratische Politikerin.

Biografie

Die Tochter des Wiener Stadtschulratspräsidenten Leopold Zechner und seiner Ehefrau Elsa (geborene Cornelius) besuchte in Hietzing das Gymnasium Wenzgasse, wo sie 1937 mit Auszeichnung maturierte. 1938 heiratete sie ihren Jugendfreund Josef Leodolter. Der Volkswirtschaftler war ab 1949 für die Verwaltung der Wiener Spitäler verantwortlich.

1943 schloss Ingrid Leodolter ihr Medizinstudium an der Universität Wien mit der Promotion ab und absolvierte dann die Ausbildung zur Fachärztin für Innere Medizin. 1951 wurde sie erste Oberärztin an der medizinischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses. 1958 wechselte sie an die Medizinische Abteilung des Sophienspitals, dem sie von 1962 bis 1971 als ärztliche Leiterin (Primaria) und nach ihrer Regierungstätigkeit von November 1979 bis zu ihrer Pensionierung im Februar 1986 vorstand.

Am 4. November 1971 nahm sie Bundespräsident Franz Jonas als Bundesministerin ohne Portefeuille in die Bundesregierung Kreisky II auf. Nachdem am 2. Februar 1972 die Gesundheitsagenden aus dem Sozialministerium herausgelöst und in ein eigenes Bundesministerium für Gesundheit und Umweltschutz eingebracht worden waren, war Ingrid Leodolter die erste Ministerin in diesem Ressort.

Obwohl sie von Anfang an massiven Angriffen der konservativen Presse ausgesetzt war, gelang es Ingrid Leodolter, wesentliche Maßnahmen in der Gesundheitspolitik durchzusetzen.

In ihrer Ära wurden unter anderem der Mutter-Kind-Pass geschaffen (entscheidende Senkung der Säuglingssterblichkeit von 23,5 Promille im Jahr 1974 auf 7,4 Promille im Jahr 1992), eine Spitalsreform eingeleitet, die Krankenpflegeausbildung modifiziert sowie ein neues Lebensmittel- und ein Bäderhygienegesetz beschlossen. Außerdem erwirkte Leodolter eine Erhöhung der Geburtenbeihilfe. 1974 wurde die kostenlose Vorsorgeuntersuchung eingeführt. In den folgenden vier Jahrzehnten stieg die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen um sieben auf 82 Jahre und jene von Männern um acht auf 75 Jahre.

Nachdem die Praxis der Auftragsvergabe des Gesundheitsministeriums in einem Rechnungshofbericht scharf kritisiert worden war, trat Ingrid Leodolter 1979 zurück und nahm ihre Tätigkeit im Sophienspital wieder auf. Herbert Salcher folgte ihr im Ministeramt nach.

Das Geriatrische Tageszentrum der Stadt Wien im Sophienspital in Wien 7., Apollogasse 19, wurde nach Ingrid Leodolter benannt. Seit 2015 gibt es in Lainz eine Leodolterpromenade, und auch das im selben Jahr an der Stelle des Kaiserin-Elisabeth-Spitals eröffnete Pflegewohnhaus trägt den Namen der Gesundheitspolitikerin.

Quellen

  • Wienbibliothek im Rathaus / Tagblattarchiv: Personenmappen Ingrid Leodolter [TF 029602]

Literatur

Weblinks