Helene Funke: Unterschied zwischen den Versionen

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Von 1905 bis 1913 hatte Helene Funke ihren Lebensmittelpunkt in Paris. Dort setzte sie sich intensiv mit dem [[Impressionismus]] und dem französischen Fauvismus auseinander und stellte auch mehrfach im "Salon des Indépendants" und im "Salon d’Automne" aus, die wichtige Ausstellungsorte der Fauves waren. Die Bilder Funkes jener Zeit zeigen deutlich den Einfluss jener Richtungen. Der Großteil ihres in Frankreich geschaffenen Werkes ist der Forschung heute allerding unbekannt.
 
Von 1905 bis 1913 hatte Helene Funke ihren Lebensmittelpunkt in Paris. Dort setzte sie sich intensiv mit dem [[Impressionismus]] und dem französischen Fauvismus auseinander und stellte auch mehrfach im "Salon des Indépendants" und im "Salon d’Automne" aus, die wichtige Ausstellungsorte der Fauves waren. Die Bilder Funkes jener Zeit zeigen deutlich den Einfluss jener Richtungen. Der Großteil ihres in Frankreich geschaffenen Werkes ist der Forschung heute allerding unbekannt.
  
1913 verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt nach Wien, wo sie bis zu ihrem Tod 1957 blieb. Sie schloss sich der "[[Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs]]" an und avancierte vor allem nach dem Ersten Weltkrieg zu einer etablierten Künstlerin in einer männerdominierten Kunstwelt, die sowohl im In- als auch im Ausland Erfolge feierte. In Wien nahm sie regelmäßig an Ausstellungen in der [[Secession (Institution)|Secession]], im [Hagenbund] oder im [Künstlerhaus] teil. 1920 erfolgt der Ankauf ihres Bildes "Musik" durch die Republik Österreich. Das Bild gilt heute allerdings als verschollen. 1928 erhielt sie als erst zweite Frau den Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst für das Bild „Tobias und der Engel“. Dass Helene Funke eine fixe Größe in der Kunstwelt darstellte, wird auch insofern bestätigt, als dass im Hauptwerk [Oskar Laske der Jüngere|Oskar Laskes] "Das Narrenschiff", das einen Querschnitt durch das künstlerische Wien 1923 darstellt, Helene Funke als einzige Malerin aufgenommen wurde.  
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1913 verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt nach Wien, wo sie bis zu ihrem Tod 1957 blieb. Sie schloss sich der "[[Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs]]" an und avancierte vor allem nach dem Ersten Weltkrieg zu einer etablierten Künstlerin in einer männerdominierten Kunstwelt, die sowohl im In- als auch im Ausland Erfolge feierte. In Wien nahm sie regelmäßig an Ausstellungen in der [[Secession (Institution)|Secession]], im [[Hagenbund]] oder im [[Künstlerhaus]] teil. 1920 erfolgt der Ankauf ihres Bildes "Musik" durch die Republik Österreich. Das Bild gilt heute allerdings als verschollen. 1928 erhielt sie als erst zweite Frau den Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst für das Bild „Tobias und der Engel“. Dass Helene Funke eine fixe Größe in der Kunstwelt darstellte, wird auch insofern bestätigt, als dass im Hauptwerk [[Oskar Laske der Jüngere|Oskar Laskes]] "Das Narrenschiff", das einen Querschnitt durch das künstlerische Wien 1923 darstellt, Helene Funke als einzige Malerin aufgenommen wurde.  
  
 
Aufgrund der wirtschaftlichen Lage Anfang der 30er Jahre wird es für KünstlerInnen, und so auch für Helene Funke, zunehmend schwierig mit ihrer Kunst zu überleben. Mit der gewaltsamen Auflösung jener KünstlerInnenverbände, die dem Modernen und Fortschrittlichen zugeneigt waren, geraten Helene Funke und ihr Werk nach 1938 endgültig in Vergessenheit.  Über ihr Leben während des Nationalsozialismus kann kaum etwas über Helene Funke herausgefunden werden, sie lebte wohl sehr zurückgezogen in Wien.  
 
Aufgrund der wirtschaftlichen Lage Anfang der 30er Jahre wird es für KünstlerInnen, und so auch für Helene Funke, zunehmend schwierig mit ihrer Kunst zu überleben. Mit der gewaltsamen Auflösung jener KünstlerInnenverbände, die dem Modernen und Fortschrittlichen zugeneigt waren, geraten Helene Funke und ihr Werk nach 1938 endgültig in Vergessenheit.  Über ihr Leben während des Nationalsozialismus kann kaum etwas über Helene Funke herausgefunden werden, sie lebte wohl sehr zurückgezogen in Wien.  

Version vom 17. Mai 2018, 14:45 Uhr

Daten zur Person
Personenname Funke, Helene
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 282
GND 116874260
Wikidata
Geburtsdatum 3. September 1869
Geburtsort Chemnitz
Sterbedatum 31. Juli 1957
Sterbeort Wien
Beruf Malerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 17.05.2018 durch WIEN1.lanm09egg
Begräbnisdatum 6. August 1957
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 24, Reihe 91, Nummer 5
Ehrengrab ja„ja“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Helene Funke, * 3. September 1869 Chemnitz, † 31. Juli 1957 Wien, Malerin.

Helene Funke kam als Kind einer Industriellenfamilie zur Welt. Ihr Vater Hermann Funke war Kaufmann, ihre Mutter Auguste Amalie Eleonore Helene Maria Freiin d’Orville von Löwenclau stammte aus einer flämisch-französischen Adelsfamilie. Sie wurde in einem gutbürgerlichen und intellektuellen Umfeld erzogen und wuchs zusammen mit vier Brüdern auf. Ihre Bildung erhielt sie an einer Privatschule für Mädchen in Chemnitz. Gegen den Willen der Familie studierte sie ab 1899 Malerei bei Friedrich Fehr, hauptsächlich allerdings bei Angelo Jank an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins, eine der wenigen Ausbildungsstätten für kunstschaffende Frauen. Ab 1904 stellte sie ihre Werke in verschiedenen Ausstellungen aus, z.B. in München, Berlin, Dresden, Leipzig und Hamburg.

Von 1905 bis 1913 hatte Helene Funke ihren Lebensmittelpunkt in Paris. Dort setzte sie sich intensiv mit dem Impressionismus und dem französischen Fauvismus auseinander und stellte auch mehrfach im "Salon des Indépendants" und im "Salon d’Automne" aus, die wichtige Ausstellungsorte der Fauves waren. Die Bilder Funkes jener Zeit zeigen deutlich den Einfluss jener Richtungen. Der Großteil ihres in Frankreich geschaffenen Werkes ist der Forschung heute allerding unbekannt.

1913 verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt nach Wien, wo sie bis zu ihrem Tod 1957 blieb. Sie schloss sich der "Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs" an und avancierte vor allem nach dem Ersten Weltkrieg zu einer etablierten Künstlerin in einer männerdominierten Kunstwelt, die sowohl im In- als auch im Ausland Erfolge feierte. In Wien nahm sie regelmäßig an Ausstellungen in der Secession, im Hagenbund oder im Künstlerhaus teil. 1920 erfolgt der Ankauf ihres Bildes "Musik" durch die Republik Österreich. Das Bild gilt heute allerdings als verschollen. 1928 erhielt sie als erst zweite Frau den Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst für das Bild „Tobias und der Engel“. Dass Helene Funke eine fixe Größe in der Kunstwelt darstellte, wird auch insofern bestätigt, als dass im Hauptwerk Oskar Laskes "Das Narrenschiff", das einen Querschnitt durch das künstlerische Wien 1923 darstellt, Helene Funke als einzige Malerin aufgenommen wurde.

Aufgrund der wirtschaftlichen Lage Anfang der 30er Jahre wird es für KünstlerInnen, und so auch für Helene Funke, zunehmend schwierig mit ihrer Kunst zu überleben. Mit der gewaltsamen Auflösung jener KünstlerInnenverbände, die dem Modernen und Fortschrittlichen zugeneigt waren, geraten Helene Funke und ihr Werk nach 1938 endgültig in Vergessenheit. Über ihr Leben während des Nationalsozialismus kann kaum etwas über Helene Funke herausgefunden werden, sie lebte wohl sehr zurückgezogen in Wien.

Erst nach 1945 wird die Kunst Helene Funkes langsam wiederentdeckt. Zwei Ausstellungen in der Galerie Welz und im Wiener Konzerthaus und die Verleihung des Professorentitels 1955 rufen die Künstlerin nach 1945 zumindest kurzfristig wieder in Erinnerung. Auch der österreichische Staat kaufte wieder Bilder von Helene Funke an. Trotzdem verstarb sie 1957 vergessen und einsam. Wie sehr ihre Zeitgenossen die Künstlerin zum Zeitpunkt ihres Todes verkannten, ist auch daran erkennbar, dass der Großteil ihres Nachlasses verstreut bzw. zerstört wurde.

Erst in den letzten Jahren wird das Werk Funkes langsam wiederentdeckt, z.B. organisierte das Lentos Kunstmuseum Linz im Jahr 2007 eine umfassende Retrospektive zu Helene Funke.


Literatur

  • Julie M. Johnson: The Memory Factory. The Forgotten Women Artists of Vienna 1900. West Lafayette, Indiana: Purdue University Press 2012
  • Peter Funke: Die Malerin Helene Funke 1869-1957. Leben und Werk. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2011
  • Sigrid Bucher: Die Malerin Helene Funke. Wien: Edition Sonnenberg 2007

Links