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Hans Menasse kam als Sohn eines jüdischen Vaters und einer katholischen Mutter, Richard und Adolphine Menasse, in Wien zur Welt. 1938 wurden Hans Menasse und sein älterer Bruder Kurt mit einem Kindertransport nach England gebracht. Die Wohnung der Eltern wurde "arisiert" und [[Karl Rainer]], einem Fußballspieler aus dem Wunderteam, überlassen. | Hans Menasse kam als Sohn eines jüdischen Vaters und einer katholischen Mutter, Richard und Adolphine Menasse, in Wien zur Welt. 1938 wurden Hans Menasse und sein älterer Bruder Kurt mit einem Kindertransport nach England gebracht. Die Wohnung der Eltern wurde "arisiert" und [[Karl Rainer]], einem Fußballspieler aus dem Wunderteam, überlassen. | ||
− | In England begann Hans Menasse vereinsmäßig Fußball zu spielen. Er spielte in der Jugendmannschaft. Die Einladung für ein Training beim Fußballklub Arsenal konnte er nicht mehr annehmen, da er nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] nach Wien zu seinen Eltern zurückkehrte. 1947 trat Menasse der [[Vienna ( | + | In England begann Hans Menasse vereinsmäßig Fußball zu spielen. Er spielte in der Jugendmannschaft. Die Einladung für ein Training beim Fußballklub Arsenal konnte er nicht mehr annehmen, da er nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] nach Wien zu seinen Eltern zurückkehrte. 1947 trat Menasse der [[Vienna (Fußballklub)|Vienna (Fußballklub)]] bei, ab der Saison 1950/51 wurde er als rechter Flügelstürmer in der A-Mannschaft eingesetzt und konnte dort auf beachtliche Torerfolge verweisen. Das Trikot der Nationalmannschaft trug Menasse 1953 beim 1:1 gegen Ungarn und 1954 beim 2:2 gegen Jugoslawien. 1959 konnte sich Menasse einen Jugendtraum erfüllen, als er als Spieler zu seinem Lieblingsclub [[Fußballklub Austria Wien|Austria]] wechselte, dessen Vorstand er später zehn Jahre lang angehörte. Trotzdem blieb er während seiner gesamten Fußballerkarriere Amateur. |
Seinen Brotberuf fand Menasse nach seiner Rückkehr aufgrund seiner perfekten Englischkenntnissee bei einem Filmverleih. 1995 ging er als Pressechef der United International Pictures in Pension. In den letzten Jahren tritt Menasse als Zeitzeuge, wie etwa in der ORF III-Produktion "Züge ins Leben – Kindertransporte im Zweiten Weltkrieg", aber auch zum Thema Fußball auf. | Seinen Brotberuf fand Menasse nach seiner Rückkehr aufgrund seiner perfekten Englischkenntnissee bei einem Filmverleih. 1995 ging er als Pressechef der United International Pictures in Pension. In den letzten Jahren tritt Menasse als Zeitzeuge, wie etwa in der ORF III-Produktion "Züge ins Leben – Kindertransporte im Zweiten Weltkrieg", aber auch zum Thema Fußball auf. |
Version vom 28. Januar 2019, 17:28 Uhr
- Sohn Robert Menasse
- Tochter Eva Menasse
Hans Menasse, * 5. März 1930 Wien, Fußballer.
Biografie
Hans Menasse kam als Sohn eines jüdischen Vaters und einer katholischen Mutter, Richard und Adolphine Menasse, in Wien zur Welt. 1938 wurden Hans Menasse und sein älterer Bruder Kurt mit einem Kindertransport nach England gebracht. Die Wohnung der Eltern wurde "arisiert" und Karl Rainer, einem Fußballspieler aus dem Wunderteam, überlassen.
In England begann Hans Menasse vereinsmäßig Fußball zu spielen. Er spielte in der Jugendmannschaft. Die Einladung für ein Training beim Fußballklub Arsenal konnte er nicht mehr annehmen, da er nach dem Krieg nach Wien zu seinen Eltern zurückkehrte. 1947 trat Menasse der Vienna (Fußballklub) bei, ab der Saison 1950/51 wurde er als rechter Flügelstürmer in der A-Mannschaft eingesetzt und konnte dort auf beachtliche Torerfolge verweisen. Das Trikot der Nationalmannschaft trug Menasse 1953 beim 1:1 gegen Ungarn und 1954 beim 2:2 gegen Jugoslawien. 1959 konnte sich Menasse einen Jugendtraum erfüllen, als er als Spieler zu seinem Lieblingsclub Austria wechselte, dessen Vorstand er später zehn Jahre lang angehörte. Trotzdem blieb er während seiner gesamten Fußballerkarriere Amateur.
Seinen Brotberuf fand Menasse nach seiner Rückkehr aufgrund seiner perfekten Englischkenntnissee bei einem Filmverleih. 1995 ging er als Pressechef der United International Pictures in Pension. In den letzten Jahren tritt Menasse als Zeitzeuge, wie etwa in der ORF III-Produktion "Züge ins Leben – Kindertransporte im Zweiten Weltkrieg", aber auch zum Thema Fußball auf.
Hans Menasse ist der Vater des Schriftstellers Robert, der Journalistin Eva und der Biologin Tina Menasse. Seine Tochter Eva setzte ihm 2005 im Roman "Vienna" ein literarisches Denkmal.
Literatur
- Menasse: "Unrechtsbewusstsein und Scham hat es kaum gegeben". In: Kurier, 25.03.2018 [Stand: 28.01.2019]
- Wolfgang Weisgram: Der Fußball und die Tiefe der Jahre. In: Der Standard, 16.12.2012 [Stand: 28.01.2019]
- "Es gab kaum Kontinuität". In: Der Standard, 04.03.2009 [Stand: 28.01.2019]
- Hans Menasse: "Man muss ballsicher sein". In: Der Standard, 27.02.2008 [Stand: 28.01.2019]
- Eine schrecklich begabte Familie. In: Profil, 12.02.2005 [Stand: 28.01.2019]
- Eva Menasse: Vienna. Köln: Kiepenheuer und Witsch 2005