Gloriakino: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Apollokino ([[17]]., [[Dornerplatz]] 9) wurde 1912 gegründet und hatte 1914 einen länglichen Saal für 320 Personen. 1922 erfolgte ein Umbau und eine Vergrößerung des Raumes für 520 Personen. 1927 wurde es in Gloriakino umbenannt und 1930 wurde der Tonfilm eingeführt. 1934 hatte das Kino einen Fassungsraum für 536 Personen.
 
  
Siehe auch: [[Kino]]
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[[Kino]], [[17]]., [[Dornerplatz]] 9 (Ecke [[Leopold-Ernst-Gasse]]).
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==Anfangsjahre==
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1912 gründeten Kamillo Rhoden und Karl Singer (* 1874 Nikolsburg, Mähren) ein Kino in [[17]]., [[Dornerplatz]] 9 (Ecke [[Leopold-Ernst-Gasse]]) unter dem Namen "Apollokino". Das Kino hatte einen länglichen Saal und war mit vorerst 320 Sitzplätze ein mittelgroßes Bezirkskino. 1913 wurde die gemeinsame Lizenz verlängert.
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1918 schied Kamillo Rhoden aus dem Betrieb aus, und Karl Singer blieb alleiniger Eigentümer und Lizenzinhaber.
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1920 wurde das Kino baulich erweitert, ein Podium vor der Leinwand errichtet, und die Sitzplätze durch den Einbau von 20 Logen von 320 auf geplante 533 erhöht. Schließlich wurden 1921 nach Abschluss der Bautätigkeiten 520 Plätze ausgewiesen. 1922 wurden neben dem Podium auch ein Orchesterraum und Umkleideräume errichtet. Ein Plan aus dem Jahr 1925 weist wiederum 528 Plätze aus.
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==Vom Apollokino zum Gloriakino==
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1927 legte Karl Singer seine Konzession zugunsten von Baurat Ing. Otto Zeisel zurück. Zeisel war 1884 in Lomnitz geboren worden, [[Juden|jüdischer]] Herkunft und wohnte im [[7]]. [[Bezirke|Bezirk]]. Er war Mitinhaber der erfolgreichen Feinlederfabrik "Firma Julius Zeisel & Co" in der [[Tigergasse]] im [[8]]. Bezirk. Singer begründete seinen Schritt mit seinem "leidenden Zustand", der ihn zwang, sein Kino abzugeben. Geschäftsführer wurde Karl Ettmayer, der im Haus des Kinos wohnte.
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Zeisel nannte das Kino im Zuge eines erneuten umfassenden Umbaus im selben Jahr in "Gloria Kino" um. Einprägsam waren im neu gestalteten Kino die "hohen Mamorpilaster, die durch Reihen glasierter und unglasierter Terrakotten miteinander verbunden" waren. "In vier dieser Wandflächen sind riesige Gemälde eingefügt", hieß es in einem Bericht über den Umbau, und eine für Wien neue Form der diffusen Innenbeleuchtung wurde ebenso charakteristisch für dieses bekannte und beliebte [[Hernals]]er Kino.
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1928 entließ Zeisel seinen bisherigen Geschäftsführer Ettmayer, übernahm zusätzlich zu seiner Konzession nun auch die Geschäftsführung und ernannte Josef Paul zu seinem Stellvertreter.
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==Das Gloria-Ton-Theater==
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1930 ließ Singer das Kino in ein Tonfilmkino umbauen und richtete dafür das System "Klangfilm-Uniton" ein: Am 22. Juli wurde das Kino in "Gloria-Ton-Theater" umbenannt, am 30. Juli 1930 wurde das neue Wiener Tonkino eröffnet. Das Programm des Kinos war dabei überaus gemischt, neben Unterhaltungsfilmen gab es "Propagandavorträge", weiterhin auch Stummfilme sowie fremdsprachige Filme.
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Im Mai 1934 meldete sich Zeisel als Geschäftsführer ab und bestellte nun seinen Sohn und Teilgeschäftsinhaber Viktor Zeisel als neuen Geschäftsführer.
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1934 hatte das Kino einen Fassungsraum für 536 Personen mit 16 Logen. Ab 1935 zeigte das Gloria-Ton-Kino an Samstagen auch Kinder- und Familienfilme.
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==Schließung==
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Das Gloriakino wurde am 28. Juni 1965 geschlossen.
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==Fassungsraum==
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==Quellen==
 
==Quellen==
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* [http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++c5755b6e-e467-4e5c-88c4-ad8bb7a1b5a2VERA#Akt_____c5755b6e-e467-4e5c-88c4-ad8bb7a1b5a2VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 104, A11: 17. Hernalser Apollo Kino]
*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++c5755b6e-e467-4e5c-88c4-ad8bb7a1b5a2VERA#Akt_____c5755b6e-e467-4e5c-88c4-ad8bb7a1b5a2VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 104, A11: 17. Hernalser Apollo Kino]
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* [http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++00000746m08lai#Akt_____00000746m08lai Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A27 - ÖV Kino: K33 Gloria-Lichtspiele]
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* [http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++4407eb41-b519-45af-9b48-facc44874563VERA#Akt_____4407eb41-b519-45af-9b48-facc44874563VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 471, A3/1: 17. Dornerplatz 9 Gloria-Kino]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
 
* Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 279
 
* Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 279
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==Weblinks==
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* [http://www.artminutes.com Angela Heide: Website Artminutes] [Stand 20.11.2019]

Aktuelle Version vom 8. Februar 2024, 16:56 Uhr

Ausgang des Gloria-Kino (um 1940)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Kino
Datum von 1912
Datum bis 28. Juni 1965
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 58105
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 8.02.2024 durch DYN.bl7
Bildname Gloria Kino.jpg
Bildunterschrift Ausgang des Gloria-Kino (um 1940)
  • 17., Dornerplatz 9
  • Apollokino (1912, bis: 1927)
  • Gloria Kino / Gloriakino (1927, bis: 1933)
  • Gloria Ton Theater (1933, bis: 1965)

Es wurden noch keine Personen erfasst.

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48° 13' 17.78" N, 16° 20' 5.53" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kinosaal des Gloria Kinos (um 1940)
Eingang des Gloria Kinos (um 1940)
Sitzplan des Gloria Kinos, damals noch unter dem Namen Apollo Kino (um 1920)
Gloria-Kino (um 1940)

Kino, 17., Dornerplatz 9 (Ecke Leopold-Ernst-Gasse).

Anfangsjahre

1912 gründeten Kamillo Rhoden und Karl Singer (* 1874 Nikolsburg, Mähren) ein Kino in 17., Dornerplatz 9 (Ecke Leopold-Ernst-Gasse) unter dem Namen "Apollokino". Das Kino hatte einen länglichen Saal und war mit vorerst 320 Sitzplätze ein mittelgroßes Bezirkskino. 1913 wurde die gemeinsame Lizenz verlängert.

1918 schied Kamillo Rhoden aus dem Betrieb aus, und Karl Singer blieb alleiniger Eigentümer und Lizenzinhaber.

1920 wurde das Kino baulich erweitert, ein Podium vor der Leinwand errichtet, und die Sitzplätze durch den Einbau von 20 Logen von 320 auf geplante 533 erhöht. Schließlich wurden 1921 nach Abschluss der Bautätigkeiten 520 Plätze ausgewiesen. 1922 wurden neben dem Podium auch ein Orchesterraum und Umkleideräume errichtet. Ein Plan aus dem Jahr 1925 weist wiederum 528 Plätze aus.

Vom Apollokino zum Gloriakino

1927 legte Karl Singer seine Konzession zugunsten von Baurat Ing. Otto Zeisel zurück. Zeisel war 1884 in Lomnitz geboren worden, jüdischer Herkunft und wohnte im 7. Bezirk. Er war Mitinhaber der erfolgreichen Feinlederfabrik "Firma Julius Zeisel & Co" in der Tigergasse im 8. Bezirk. Singer begründete seinen Schritt mit seinem "leidenden Zustand", der ihn zwang, sein Kino abzugeben. Geschäftsführer wurde Karl Ettmayer, der im Haus des Kinos wohnte.

Zeisel nannte das Kino im Zuge eines erneuten umfassenden Umbaus im selben Jahr in "Gloria Kino" um. Einprägsam waren im neu gestalteten Kino die "hohen Mamorpilaster, die durch Reihen glasierter und unglasierter Terrakotten miteinander verbunden" waren. "In vier dieser Wandflächen sind riesige Gemälde eingefügt", hieß es in einem Bericht über den Umbau, und eine für Wien neue Form der diffusen Innenbeleuchtung wurde ebenso charakteristisch für dieses bekannte und beliebte Hernalser Kino.

1928 entließ Zeisel seinen bisherigen Geschäftsführer Ettmayer, übernahm zusätzlich zu seiner Konzession nun auch die Geschäftsführung und ernannte Josef Paul zu seinem Stellvertreter.

Das Gloria-Ton-Theater

1930 ließ Singer das Kino in ein Tonfilmkino umbauen und richtete dafür das System "Klangfilm-Uniton" ein: Am 22. Juli wurde das Kino in "Gloria-Ton-Theater" umbenannt, am 30. Juli 1930 wurde das neue Wiener Tonkino eröffnet. Das Programm des Kinos war dabei überaus gemischt, neben Unterhaltungsfilmen gab es "Propagandavorträge", weiterhin auch Stummfilme sowie fremdsprachige Filme.

Im Mai 1934 meldete sich Zeisel als Geschäftsführer ab und bestellte nun seinen Sohn und Teilgeschäftsinhaber Viktor Zeisel als neuen Geschäftsführer.

1934 hatte das Kino einen Fassungsraum für 536 Personen mit 16 Logen. Ab 1935 zeigte das Gloria-Ton-Kino an Samstagen auch Kinder- und Familienfilme.

Schließung

Das Gloriakino wurde am 28. Juni 1965 geschlossen.

Fassungsraum

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Quellen

Literatur

  • Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 279

Weblinks