Glashaus: Unterschied zwischen den Versionen

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Glashaus. Der zur Erhaltung der städtischen Parkanlagen notwendige Reservegarten war bis 1868 auf einer städtischen Realität in der Weißgerber-Vorstadt (3) untergebracht. Als im Zuge der Wienflußregulierung bei der Schwarzenbergbrücke südlich des Stadtparks neue Flächen gewonnen wurden, überließ der Stadterweiterungsfonds diese 1868 der Gemeinde Wien zur Anlage eines Reservegartens.
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Glas- oder Gewächshäuser sind Gebäude mit großen lichtdurchlässigen Glasfächen, in denen kälteempfindliche Pflanzen durch regulierte Temperatur und Luftfeuchtigkeit kultiviert werden können.
  
1) Ehemaliges Glashaus im Reservegarten des Stadtparks (rechtes Wienflußufer): Die Gebäude wurden nach Plänen von Oberingenieur Georg Haussmann (Stadtbauamt) errichtet und am 1. Oktober 1868 ihrer Bestimmung übergeben. Der Stadtbahnbau machte 1897 die Auflassung erforderlich (Verlegung in den sogenannten oberen Prater); 1900 wurden auf Teilen des ehemaligen Reservegartens das Vereinshaus des Eislaufvereins, 1911-1914 der Baublock Konzerthaus-Musikakademie errrichtet.  
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Die Errichtung von Gebäuden, die eigens der Überwinterung von Pflanzen dienen, ist seit der Antike belegt. In Mitteleuropa begann man im 17. Jahrhundert an den Fürstenhöfen, exotische Zitrusfrüchte in Glashäusern zu ziehen. Besonders spektakuläre Gewächshäuser wurden auch als „[[Orangerie]]“ bezeichnet, ein Begriff, der ursprünglich für eine Sammlung exotischer Pflanzen diente. 1717 wurde an der westlichen Flanke des für [[Eugen von Savoyen|Prinz Eugen]] erbauten [[Unteres Belvedere|Unteren Belvedere]] eine eigene Orangerie angelegt. In Schönbrunn wurde erst unter [[Maria Theresia]] eine Orangerie errichtet.
  
2) Glashaus im Kaisergarten (heute Burggarten): errichtet (anstelle des 1823-1826 von Ludwig Remy erbauten Gewächshauses) 1901-1905 (Bau bis 1903, Innenausbau bis 1905) nach Plänen von [[Friedrich Ohmann]] (gleichzeitig Regulierung der Albrechtsrampe); Zubau (zweites Warmhaus und Albrechtstor) 1910/1911 von [[Ludwig Baumann]] (Eisenkonstruktion Ignaz Gridl), Abbruch des Verbindungsgangs zur Hofburg 1918; künstlerische Ausstattung von [[Edmund Hellmer]], Josef Vaclav Myslbeku. [[Rudolf Weyr]].
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Vor allem der Ananasanbau erfreute sich auch großer Beliebtheit, wobei die Niederlande als Pionier auf dem Gebiet der Ananaszucht galten. Eigens errichtete Gewächshäuser mit Rohrsystemen zur Lufterwärmung dienten der Vermehrung dieser prestigeträchtigen Frucht. Auch in Frankreich und England waren Glashäuser bald weit verbreitet.
[[Hirschstetten]] (Reservegarten der Stadt Wien)
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Da nicht nur die Errichtung, sondern auch der laufende Betrieb mit hohen Kosten verbunden war, waren Glashäuser zuerst nur dem Adel, später auch dem reichen Bürgertum vorbehalten. Das Glashaus diente damit auch als Mittel zur Repräsentation des eigenen gesellschaftlichen Status.
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In Wien gehört das 1882 errichtete [[Palmenhaus (Schönbrunn)|Palmenhaus]] im [[Schlosspark Schönbrunn]] zu den beeindruckendsten Glashäusern seiner Zeit und ist noch heute eines der drei größten seiner Art.
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==Wichtige Glashäuser==
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*[[Palmenhaus (Schönbrunn)|Palmenhaus]] in [[Schloss Schönbrunn]]
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*[[Glashaus (Burggarten)|Rémy'sches Glashaus]] im [[Burggarten]]
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*[[Palmenhaus (Hofburg)|Palmenhaus]] im Burggarten
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*Palmenhaus in den [[Blumengärten Hirschstetten]]
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==Quellen==
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* [http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++762480b9-d123-4b38-8919-a756831e16a9VERA#Akt_____762480b9-d123-4b38-8919-a756831e16a9VERA WStLA, Unterkammeramt, Bauamt, A33 - Alte Baukonsense: 5120]
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* [http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++e74781b2-d35a-469d-bbb3-d288f37a46f1VERA#Akt_____e74781b2-d35a-469d-bbb3-d288f37a46f1VERA WStLA, Unterkammeramt, Bauamt, A33 - Alte Baukonsense: 6759]
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* [http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++f2425b62-92e3-475f-8eb0-c8a92d611a87VERA#Akt_____f2425b62-92e3-475f-8eb0-c8a92d611a87VERA WStLA, Unterkammeramt, Bauamt, A33 - Alte Baukonsense: 8768]
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* [http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++95f67a5e-05f5-4576-8e33-b7a565593a56VERA#Akt_____95f67a5e-05f5-4576-8e33-b7a565593a56VERA WStLA, Unterkammeramt, Bauamt, A33 - Alte Baukonsense: 12.835]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
* Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 11. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 242 ff.
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*Arbeitskreis Orangerien in Deutschland e.V. [Hg.]: Orangeriekultur in Österreich, Ungarn und Tschechien. Berlin: Lukas Verlag 2014
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*Eva Berger: "Viel herrlich und schöne Gärten". 600 Jahre Wiener Gartenkunst. Wien: Böhlau 2016

Aktuelle Version vom 28. August 2023, 11:24 Uhr

Bauplan für ein neu zu bauendes Glashaus auf der Laimgrube 35 (1818)
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Letzte Änderung am 28.08.2023 durch WIEN1.lanm08gat
Bildname Glashaus_1.jpg
Bildunterschrift Bauplan für ein neu zu bauendes Glashaus auf der Laimgrube 35 (1818)

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Glas- oder Gewächshäuser sind Gebäude mit großen lichtdurchlässigen Glasfächen, in denen kälteempfindliche Pflanzen durch regulierte Temperatur und Luftfeuchtigkeit kultiviert werden können.

Die Errichtung von Gebäuden, die eigens der Überwinterung von Pflanzen dienen, ist seit der Antike belegt. In Mitteleuropa begann man im 17. Jahrhundert an den Fürstenhöfen, exotische Zitrusfrüchte in Glashäusern zu ziehen. Besonders spektakuläre Gewächshäuser wurden auch als „Orangerie“ bezeichnet, ein Begriff, der ursprünglich für eine Sammlung exotischer Pflanzen diente. 1717 wurde an der westlichen Flanke des für Prinz Eugen erbauten Unteren Belvedere eine eigene Orangerie angelegt. In Schönbrunn wurde erst unter Maria Theresia eine Orangerie errichtet.

Vor allem der Ananasanbau erfreute sich auch großer Beliebtheit, wobei die Niederlande als Pionier auf dem Gebiet der Ananaszucht galten. Eigens errichtete Gewächshäuser mit Rohrsystemen zur Lufterwärmung dienten der Vermehrung dieser prestigeträchtigen Frucht. Auch in Frankreich und England waren Glashäuser bald weit verbreitet.

Da nicht nur die Errichtung, sondern auch der laufende Betrieb mit hohen Kosten verbunden war, waren Glashäuser zuerst nur dem Adel, später auch dem reichen Bürgertum vorbehalten. Das Glashaus diente damit auch als Mittel zur Repräsentation des eigenen gesellschaftlichen Status.

In Wien gehört das 1882 errichtete Palmenhaus im Schlosspark Schönbrunn zu den beeindruckendsten Glashäusern seiner Zeit und ist noch heute eines der drei größten seiner Art.

Wichtige Glashäuser

Quellen

Literatur

  • Arbeitskreis Orangerien in Deutschland e.V. [Hg.]: Orangeriekultur in Österreich, Ungarn und Tschechien. Berlin: Lukas Verlag 2014
  • Eva Berger: "Viel herrlich und schöne Gärten". 600 Jahre Wiener Gartenkunst. Wien: Böhlau 2016