Blumengärten Hirschstetten

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Reservegarten der Stadt Wien (1954)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Grünfläche
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 22
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 58770
GND
WikidataID
Objektbezug Glashaus
Quelle
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Letzte Änderung am 16.09.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname Reservegarten.jpg
Bildunterschrift Reservegarten der Stadt Wien (1954)

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48° 14' 22.93" N, 16° 28' 26.51" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Reservegarten 1948
Blumengärten

Die Blumengärten Hirschstetten sind seit 1952 in der 22., Quadenstraße 15 ansässig. Bis 2014 waren sie die Kultivierungsbetriebe der Wiener Stadtgärten (Reservegarten der Stadt Wien).

In Essling und Mauerbach gibt es Zweigbetriebe der Gärtnerei Hirschstetten: Seit 2014 ist die gesamte Produktion von ein- und zweijährigen Frühjahrs- und Sommerblumen für die Saisonauspflanzung in der Gärtnerei in Essling angesiedelt, während in Mauerbach alle Stadtbäume gezogen werden.

Sommerblumen

Die Gärtnereien in Hirschstetten und Essling weisen insgesamt 35.300 Quadratmeter Hochglasfläche und 4.550 Quadratmeter Folientunnel auf. Die Sommerblumen machen bei der Pflanzenkultivierung den wichtigsten Bestandteil aus.

Die erste Gärtnerei zur Aufzucht von Pflanzen im kommunalen Bereich wurde 1860 durch die Wiener Stadtverwaltung aus adeligem Besitz erworben. Mit geringen Unterbrechungen gilt seit dieser Zeit die Eigenproduktion als Kriterium des Wiener Systems.

Eigenproduktion und weitere Tätigkeitsfelder

Auch heute werden noch nahezu 100 Prozent der Pflanzen, die den Weg in die Wiener Parkanlagen finden, in den städtischen Gärtnereien herangezogen. Dabei handelt es sich um etwa 300.000 Stück Frühjahrsblüher, wie zum Beispiel Violen, und um circa 800.000 Stück Sommerblumen. Neben diesen werden im Herbst noch rund eine Million Blumenzwiebeln für Tulpen und Narzissen gelegt.

Chronologie

  • Nach dem Wegfall der Regierungsbeschränkungen 1860 vermehrten sich die Aufgaben der Gemeinde Wien. Zunächst noch unter dem Hofärar, ab 1861 aber selbstständig entwickelte sich auch die Grünraumpolitik Wiens. 1860 kaufte die Gemeinde Wien den Garten des Bechardpalais und errichtete dort den ersten Reservegarten (heute Standort der Weißgerberkirche).
  • 1866/67 wurde diese Anlage abgebrochen und an ihrer Stelle mit dem Bau der Weißgerberkirche begonnen. Der Reservegarten wurde 1867/68 an den heutigen Heumarkt verlegt (3. Bezirk, heute Hotel Vienna Intercontinental und Platz des Eislaufvereins). Die Gebäude wurden nach Plänen von Oberingenieur Georg Haussmann (Stadtbauamt) errichtet und am 1. Oktober 1868 ihrer Bestimmung übergeben.
  • 1896/1897 wegen der Wienflussregulierung aufgelassen wurde der Reservegarten in der Vorgartenstraße (2. Bezirk) im heutigen Stuwerviertel auf einer Fläche von 4,5 Hektar neu errichtet.
  • 1945: Zu dieser Zeit zählten neun kleinere Reservegärten, darunter die Gärtnerei "Hohe Warte", zu der damaligen Abteilung G 24. Der Hauptbetrieb Vorgartenstraße war durch Kriegsschäden stark beeinträchtigt. Die ersten Überlegungen zur Errichtung eines modernen Reservegartens wurden angestellt.
  • 1954 beschloss der Wiener Gemeinderat, den Reservegarten in Hirschstetten (22. Bezirk) einzurichten (angelegt 1954-1961 auf einem Areal von 180.000 m² mit einem Großgewächshaus). Die veranschlagten Gesamtkosten betrugen 54 Millionen Schilling. 1958 wurde mit dem Bau des Palmenhauses begonnen, im Spätherbst 1959 war das Großgewächshaus beheizbar und damit bezugsfertig.

Die Aufgabe des Reservegartens war es, für städtische Grünanlagen (Parks, Wohnhausanlagen, Schul- und Kindergärten, Bäder und Blumenschalen auf öffentlichen Verkehrsflächen) den Großteil der erforderlichen Pflanzen für den Frühjahrs-, Sommer- und Herbstflor heranzuziehen; außerdem übernahm er auch die Heranzucht und Pflege von Topfpflanzen und verfügte über Schnittblumenkulturen (beispielsweise Dekorationspflanzen für Repräsentationsräume und Standesämter sowie Ausschmückung anlässlich offizieller Empfänge, Kongresse und Ausstellungen). Neben dem Reservegarten in Hirschstetten gab es etliche kleinere Reservegärten von lokaler Bedeutung sowie zusätzlich die Baumschulen der Gemeinde Wien WIG. Aufgrund steigender Anforderungen mussten seit der Fertigstellung laufend Erweiterungen der Hochglasfläche vorgenommen werden. Der letzte Gewächshausblock wurde 1974 errichtet. Der Betrieb in der Gärtnerei "Hohe Warte" wurde endgültig eingestellt.

1981 wurde die Gärtnerei Christenson in Essling, 22., Hänischgasse 16 vom Wiener Stadtgartenamt übernommen und der Betriebsleitung des Reservegartens Hirschstetten unterstellt, 1989 wurde das Großgewächshauses in ein dekoratives Schauhaus umgebaut. 1992 kam es zur Schleifung von 1.500 Metern desolater Mistbeetanlagen und es wurden moderne Folientunnel und Gewächshäuser gebaut. Ab 1992 wurden erfolgreiche Ausstellungen mit teilweise über 40.000 Besuchern organisiert. Im November 1993 besuchte Kardinal König den Reservegarten anlässlich einer Weintaufe. 1994 erfolgten der Umbau und die Modernisierung des Verwaltungsgebäudes und die Renovierung des Palmenhauses.

  • 2002 wurde die Bezeichnung "Reservegarten der Stadt Wien" durch "Blumengärten Hirschstetten" ersetzt. Seit 2002 wurden mehrere Themengärten, wie der Irrgarten, der Mediterrane Garten, der Koniferengarten, der Heilpflanzengarten, der Urzeitgarten und der Garten der Provence, angelegt. Unter dem Motto "Komm in Deinen Garten" wurden Exkursionen und Workshops für Wiener Schulen als Beitrag zur Umweltbildung abgehalten, an denen jedes Jahr circa 10.000 Schülerinnen und Schüler teilnehmen. 2004 wurde der Englische Garten fertiggestellt, 2008 erfolgte die Eröffnung des Mexikanische Gartens im Beisein des Mexikanischen Botschafters. 2006 wurde die Tierhaltung vom Palmenhaus ins Freigelände ausgeweitet und ein Schildkrötengarten angelegt. Für die Tierhaltung wurde die behördliche Bewilligung zum Betreiben eines Zoos der Kategorie A erteilt. 2009 wurden das Weinviertler Bauernhaus, der Indische Garten und der TCM-Garten eröffnet. 2011 wurde ein Hochzeitsgarten angelegt, in dem jährlich ca. 100 Trauungen stattfinden.

Siehe auch: Magistratsabteilung 42 - Wiener Stadtgärten

Literatur

  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 11. Wiesbaden: Steiner 1979, S. 242 ff.
  • Information des Gartenbaumuseums