Georg von Slatkonia: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 51: Zeile 51:
 
==Literatur==
 
==Literatur==
  
 +
* Joseph Kopallik: Regesten zur Geschichte der Erzdiözese Wien. Band 1: Regesten zur Geschichte der aufgehobenen Klöster Wiens. Wien 1890, Nr. 2, 4, 19
 
* Franz Loidl: Slatkonia. In: Wiener Kirchenblatt, 8. 5. 1955, S. 8
 
* Franz Loidl: Slatkonia. In: Wiener Kirchenblatt, 8. 5. 1955, S. 8
 
* Franz Loidl / Martin Krexner: Wiens Bischöfe und Erzbischöfe. Vierzig Biographien. Wien: Schendl 1983, S. 26 f.
 
* Franz Loidl / Martin Krexner: Wiens Bischöfe und Erzbischöfe. Vierzig Biographien. Wien: Schendl 1983, S. 26 f.

Version vom 28. April 2022, 09:35 Uhr

Daten zur Person
Personenname Slatkonia, Georg
Abweichende Namensform Slatkonja, Georg von; Slatkonja, Jurij
Titel
Geschlecht männlich
PageID 541
GND 122788869
Wikidata Q322661
Geburtsdatum 21. März 1456 JL
Geburtsort Laibach
Sterbedatum 26. April 1522 JL
Sterbeort Wien
Beruf Bischof, Priester
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Mittelalter, Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 28.04.2022 durch DYN.kroellnicole
Begräbnisdatum
Friedhof Innere Nordwand des nördlichen Chors [Frauenchor] von St. StephanDer für das Attribut „Friedhof“ des Datentyps Seite angegebene Wert „Innere Nordwand des nördlichen Chors [Frauenchor] von St. Stephan“ enthält ungültige Zeichen oder ist unvollständig. Er kann deshalb während einer Abfrage oder bei einer Annotation unerwartete Ergebnisse verursachen.
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Bischof von Wien (1513 bis 26.04.1522)
  • Hofkantor )
  • Hofkaplan )
  • Kirchenmusiker )

Slatkonia Georg (eigentlich Slatkonja), * 21. März 1456 Laibach (Ljubljana, Slowenien), † 26. April 1522 Wien (innere Nordwand des nördlichen Chors [Frauenchor] von St. Stephan; marmorne Grabplatte mit porträtgetreuer Gesamtfigur, Loy Hering zugeschrieben), Bischof von Wien, Musiker, slowenischer Abkunft (der Name bedeutet soviel wie Goldpferd).

Studien und Tätigkeit als Hofmusiker

Am 21. März 1456 in Laibach (Ljubljana, Slowenien) geboren, immatrikulierte sich Georg von Slatkonia 1477 an der Artistenfakultät an der Universität Wien und erwarb 1477 den Grad eines Baccalaureus. Im Jahr 1495 wurde er von König Maximilian I. zum Kantor und Hofkaplan ernannt und stieg 1498 zum Singmeister des neu gegründeten Hofchores auf, 1513 wurde er Kapellmeister.

Die kaiserliche Hofkapelle wurde durch ihn zum musikalischen Zentrum der Hauptstadt. Er nahm auch begabte Nicht-Kleriker als Sänger auf und erweiterte das musikalische Repertoire über die Kirchenmusik hinaus, indem er bedeutende Kirchenmusiker seiner Zeit einlud (Abb. in der Holzschnittfolge „Triumphzug" Maximilians I.).

Bischof von Wien

Er wurde von Kaiser Maximilian I. mit einer Reihe von Pfründen belehnt, unter anderem mit der Dompropstei Laibach, dem Benefizium St. Georg am Dom zu Laibach und dem Bistum Piden (Petena) in Istrien. Maximilian I. ernannte ihn am 1. März 1513 auch zum ersten Residentialbischof von Wien. Am 12. August desselben Jahres erfolgte die päpstliche Bestätigung. Slatkonia empfing die Bischofsweihe am 13. November 1513 durch Gregor de Zeghedino, Weihbischof in Raab (Győr, Ungarn) und Novo Mesto (Deutsch: Rudolfswerth oder Neustadtl, in Unterkrain, Slowenien). Als Bischof von Wien behielt er die ihm anerkannten Pfründe, hatte seinen Wohnsitz jedoch in Wien. Somit war er der erste Residentialbischof der noch jungen Diözese. Am 22. Juli 1515 hielt Slatkonia im Stephansdom anlässlich der habsburgisch-jagellonischen "Wiener Doppelhochzeit" das Hochamt ab.

Seine weitere Pflege der Musik führte auch zur Anschaffung neuer Orgeln für den Wiener Stephansdom. So sorgte er im Jahr 1517 für die Errichtung einer weiteren Orgel im linken Seitenschiff des Doms, für die Anton Pilgram den Orgelfuß schuf.

1519 erhielt Slatkonia den Propst Konrad Renner aus Löwen als Koadjutor. In den Jahren 1514 bis 1519 war Slatkonia Rat des niederösterreichischen Regiments, der damaligen Niederösterreichische Landesregierung.

In seine Amtszeit fiel auch das erste Aufkeimen der reformatorischen Bewegung, für die viele Universitätsprofessoren und Domkapitulare seiner Zeit Sympathie hegten. Gegenüber der Lehre Martin Luthers, die nach 1517 rasch in Wien bekannt wurde, nahm Slatkonia eine tolerante Haltung ein. Er zögerte geraume Zeit, die päpstliche Bannbulle vom 15. Juni 1520 zu verlautbaren (wie dies der päpstliche Kommissar Dr. Eck am 14. Oktober 1520 verlangt hatte), weshalb die theologische Fakultät der Universität Wien am 2. Februar 1521 den Kontakt mit ihm abbrach. Erst auf Befehl Karls V. setzte er am 24. Februar 1521 den Wiener Klerus von der Bulle in Kenntnis. Den lutherischen Humanisten und ehemaligen Domprediger zu Würzburg und Salzburg, Paulus Speratus, ließ er am 15. Jänner 1522 im Stephansdom predigen. Dieser warb unter großem Zulauf der Bevölkerung für die neue Lehre, indem er Ordensleute zu Klosteraustritt und Heirat aufforderte.

Als Bischof führte Georg von Slatkonia auch umfangreiche Visitationen durch. Er verstarb am 26. April 1522 und ist an der inneren Nordwand des nördlichen Chors [Frauenchor] des Wiener Stephansdoms begraben.

Sein Wappen zeigt ein goldenes Pferd, das auf die im Humanismus übliche Gräzisierung seines Nachnamens Slatkona zurückgeht: Slowenisch: zlati konj = Deutsch: goldenes Pferd = Griechisch: Chrysippus.

Literatur

  • Joseph Kopallik: Regesten zur Geschichte der Erzdiözese Wien. Band 1: Regesten zur Geschichte der aufgehobenen Klöster Wiens. Wien 1890, Nr. 2, 4, 19
  • Franz Loidl: Slatkonia. In: Wiener Kirchenblatt, 8. 5. 1955, S. 8
  • Franz Loidl / Martin Krexner: Wiens Bischöfe und Erzbischöfe. Vierzig Biographien. Wien: Schendl 1983, S. 26 f.
  • Anton Perger: Der Dom zu St. Stephan in Wien. Triest: Lloyd 1854, S. 85 ff.
  • Walter Senn: Maximilian und die Musik. In: Erich Egg [Hg.]: Ausstellung Maximilian I. Innsbruck. Katalog. Innsbruck: Eigenverlag 1969, S. 78
  • Albert Starzer: Beiträge zur Geschichte der niederösterreichischen Statthalterei. Wien: Niederösterreichische Statthalterei 1897, S. 416
  • Johann Weißensteiner: Georg Slatkonia. In: Gatz Erwin: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder. Ein biographisches Lexikon. Band 1: 1785/1803 bis 1945. Berlin: Duncker & Humblot 1983, S. 668-669
  • Theodor Wiedemann: Geschichte der Reformation und Gegenreformation im Lande unter der Enns. Band 1. Prag: Tempsky 1879 , S. 5 f., S. 10 ff.
  • Josef Wodka: Kirche in Österreich. Wegweiser durch ihre Geschichte. Wien: Herder 1959, S. 197, 201.