Georg Weissel: Unterschied zwischen den Versionen

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Weissel Georg, * 28. März 1899 Wien, † 15. Februar 1934 (standrechtliche [[Hinrichtung]]) Wien 8., [[Landesgericht für Strafsachen I|Landesgerichtsstraße 9A-11]] ([[Zentralfriedhof]], Grab 87/42/12 (später [[Ehrengräber|Grabwidmung ehrenhalber]]), Feuerwehroffizier, Schutzbundführer.  
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Weissel Georg, * 28. März 1899 Wien, † 15. Februar 1934 (standrechtliche [[Hinrichtung]]) Wien 8., [[Landesgericht für Strafsachen I|Landesgerichtsstraße 9A-11]] ([[Zentralfriedhof]], Grab 87/42/12, später [[Ehrengräber|Grabwidmung ehrenhalber]]), Feuerwehroffizier, Schutzbundführer.  
  
Schloss sich während seiner Mittelschulzeit den Sozialdemokraten und den "Naturfreunden" an, wurde 1926 nach längerer Arbeitslosigkeit als Brandadjunkt bei der Feuerwehr eingestellt und 1931 als Brandkommissär zur Hauptfeuerwache Floridsdorf versetzt; zugleich war er als Chemiker Gasoffizier der Feuerwehr und leitete in diesem Fach die Ausbildung des Nachwuchses. 1927 wurde er im Zuge der Reorganisation des Schutzbunds zum Kommandanten der Studentenabteilung ("Akadememische Legion") berufen. Nach Auflösung des Schutzbunds zog sich Weissel von jeder politischen oder militärischen Betätigung zurück, stellte sich jedoch unter dem Eindruck der weiteren politischen Entwicklung Ende 1933 dem Floridsdorfer Schutzbund zur Verfügung; er übernahm es, vertrauenswürdige Feuerwehrleute in Waffenkunde auszubilden.  
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Schloss sich während seiner Mittelschulzeit den [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)|Sozialdemokraten]] und den [[Österreichische Naturfreunde|"Naturfreunden"]] an, wurde 1926 nach längerer Arbeitslosigkeit als Brandadjunkt bei der [[Feuerwehr]] eingestellt und 1931 als Brandkommissär zur [[Feuerwache Alt-Floridsdorf|Hauptfeuerwache Floridsdorf]] versetzt; zugleich war er als Chemiker Gasoffizier der Feuerwehr und leitete in diesem Fach die Ausbildung des Nachwuchses. 1927 wurde er im Zuge der Reorganisation des [[Republikanischer Schutzbund|Schutzbunds]] zum Kommandanten der Studentenabteilung ("Akademische Legion") berufen. Nach Auflösung des Schutzbunds zog sich Weissel von jeder politischen oder militärischen Betätigung zurück, stellte sich jedoch unter dem Eindruck der weiteren politischen Entwicklung Ende 1933 dem Floridsdorfer Schutzbund zur Verfügung; er übernahm es, vertrauenswürdige Feuerwehrleute in Waffenkunde auszubilden.  
  
Am 13. Februar 1934 fiel Weissel die Aufgabe zu, das Floridsdorfer Polizeikommissariat auszuschalten, wobei er von bewaffneten Straßenbahnern und einer im Schlingerhof stationierten Schutzbundabteilung unterstützt werden sollte. Obwohl nur eine verschwindende Minderheit der ihm unterstellten Feuerwehrleute ausharrte, lehnte er es entschieden ab, den Kampf abzubrechen; er wurde nach kurzer Zeit von Polizeieinheiten überwältigt, verhaftet und wegen Aufruhrs zum Tod durch den Strang verurteilt.
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Am 13. Februar 1934 fiel Weissel die Aufgabe zu, das Floridsdorfer [[Polizeikommissariate|Polizeikommissariat]] auszuschalten, wobei er von bewaffneten Straßenbahnern und einer im [[Schlingerhof]] stationierten Schutzbundabteilung unterstützt werden sollte. Obwohl nur eine verschwindende Minderheit der ihm unterstellten Feuerwehrleute ausharrte, lehnte er es entschieden ab, den Kampf abzubrechen; er wurde nach kurzer Zeit von Polizeieinheiten überwältigt, verhaftet und wegen Aufruhrs zum Tod durch den Strang verurteilt.
  
 
[[Weisseldenkmal]], [[Weisselgasse]].
 
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Version vom 11. September 2020, 12:31 Uhr

Georg Weissel
Daten zur Person
Personenname Weissel, Georg
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 6799
GND
Wikidata
Geburtsdatum 28. März 1899
Geburtsort Wien
Sterbedatum 15. Februar 1934
Sterbeort Wien
Beruf Feuerwehrmann, Schutzbundführer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 11.09.2020 durch WIEN1.lanm08wen
Begräbnisdatum 19. Februar 1934
Friedhof Zentralfriedhof, Grab 87/42/12
Grabstelle
Bildname Georg Weissel.jpg
Bildunterschrift Georg Weissel
  • 8., Landesgerichtsstraße 9A-11 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Kommandant des Floridsdorfer Schutzbundes (1933 bis 1934)

Weissel Georg, * 28. März 1899 Wien, † 15. Februar 1934 (standrechtliche Hinrichtung) Wien 8., Landesgerichtsstraße 9A-11 (Zentralfriedhof, Grab 87/42/12, später Grabwidmung ehrenhalber), Feuerwehroffizier, Schutzbundführer.

Schloss sich während seiner Mittelschulzeit den Sozialdemokraten und den "Naturfreunden" an, wurde 1926 nach längerer Arbeitslosigkeit als Brandadjunkt bei der Feuerwehr eingestellt und 1931 als Brandkommissär zur Hauptfeuerwache Floridsdorf versetzt; zugleich war er als Chemiker Gasoffizier der Feuerwehr und leitete in diesem Fach die Ausbildung des Nachwuchses. 1927 wurde er im Zuge der Reorganisation des Schutzbunds zum Kommandanten der Studentenabteilung ("Akademische Legion") berufen. Nach Auflösung des Schutzbunds zog sich Weissel von jeder politischen oder militärischen Betätigung zurück, stellte sich jedoch unter dem Eindruck der weiteren politischen Entwicklung Ende 1933 dem Floridsdorfer Schutzbund zur Verfügung; er übernahm es, vertrauenswürdige Feuerwehrleute in Waffenkunde auszubilden.

Am 13. Februar 1934 fiel Weissel die Aufgabe zu, das Floridsdorfer Polizeikommissariat auszuschalten, wobei er von bewaffneten Straßenbahnern und einer im Schlingerhof stationierten Schutzbundabteilung unterstützt werden sollte. Obwohl nur eine verschwindende Minderheit der ihm unterstellten Feuerwehrleute ausharrte, lehnte er es entschieden ab, den Kampf abzubrechen; er wurde nach kurzer Zeit von Polizeieinheiten überwältigt, verhaftet und wegen Aufruhrs zum Tod durch den Strang verurteilt.

Weisseldenkmal, Weisselgasse.

Literatur

  • Jean Maitron / Georges Haupt [Hg.]: Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international. Band 1: Autriche. Paris: Éditions Ouvrières 1971
  • Norbert Leser [Hg.]: Werk und Widerhall. Große Gestalten des österreichischen Sozialismus. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1964, S. 425 ff.
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, Register
  • Drimmel: Vom Justizpalastbrand zum Februaraufstand. S. 364 f.
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 148
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 27.10.1994