Franz II. (I.)

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Daten zur Person
Personenname Franz II. (I.)
Abweichende Namensform
Titel Kaiser
Geschlecht männlich
PageID 23468
GND
Wikidata
Geburtsdatum 12. Februar 1768
Geburtsort Florenz
Sterbedatum 2. März 1835
Sterbeort Wien
Beruf römisch-deutscher Kaiser, Kaiser von Österreich
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Franzensgruft der Kapuzinergruft

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Franz II. (I.), * 12. Februar 1768 Florenz, † 2. März 1835 Wien (Franzensgruft der Kapuzinergruft), römisch-deutscher Kaiser (Franz II.; Wahl am 5. Juli 1792, Krönung in Frankfurt/Main am 14. Juli 1792, Niederlegung der deutschen Reichskrone am 6. August 1806), Kaiser von Österreich (Franz I.; ab 14. August 1804), erste Gattin (6. Oktober 1788) Elisabeth von Württemberg (1767-1790), zweite Gattin (19. November 1790) Maria Theresia (1772-1807), Tochter König Ferdinands IV. von Neapel-Sizilien (dieser Ehe entsprossen zwölf Kinder, darunter Maria Luise [1791-1847], verheiratet [1810] mit Napoleon [Sohn Franz Herzog von Reichstadt], der Nachfolger auf dem österreichischen Kaiserthron, Ferdinand I. [1835-1848], und Franz Karl [1802-1878, Gattin Sophie von Bayern], der 1848 durch seinen Thronverzicht seinem Sohn Franz Joseph I. die Thronbesteigung ermöglichte), dritte Gattin (6. Jänner 1808) Maria Ludovika von Este (1787-1816), vierte Gattin (29. Oktober 1816) Karolina Augusta von Bayern (1792-1873), Sohn des Großherzogs Peter Leopold von Toskana (als Kaiser Leopold II., 1790-1792) und der spanischen Königstochter Maria Ludovica. Franz II. (I.) übernahm nach dem frühen Tod seines Vaters am 2. März 1792 die Regierung (Krönung zum König von Ungarn am 8. Juni in Buda, zum römisch-deutschen Kaiser am 14. Juli in Frankfurt/Main und zum König von Böhmen am 9. August in Prag), beteiligte sich an den wechselnden Allianzen und Koalitionen gegen Napoleon I., mußte aber in den Friedensschlüssen von Campoformido (1797), Lunéville (1801), Preßburg (1805) und Schönbrunn (1809) beträchtliche (auch territoriale) Verluste hinnehmen; die Staatsfinanzen wurden durch die Kriege schwer erschüttert (Staatsbankrott 1811, Gründung der Oesterreichischen Nationalbank 1816). Aus realpolitischen Erwägungen vermählte er 1810 seine Tochter Maria Luise (Marie Louise) mit Napoleon. Ab 1809 leitete Metternich als Staatskanzler die Außenpolitik. Nach den Befreiungskriegen wurde Wien durch den Wiener Kongreß (1814/1815) zum politischen und gesellschaftlen Mittelpunkt (feierlicher Einzug des aus Paris zurückkehrenden Kaisers in Wien am 16. Juni 1814 [Kapitulation von Paris am 31. März, Abdankung Napoleons am 6. April, Unterzeichnung des ersten Pariser Friedens am 30. Mai 1814; Triumphpforte am äußeren Kärntnertor], Begrüßung Alexanders I. von Rußland und Friedrich Wilhelms III. von Preußen an der Taborbrücke am 25. September 1814) und Schauplatz einer Neuordnung Europas. Außenpolitisch sollte die Stabilität durch die Heilige Allianz (1815) gesichert werden. Franz II. (I.) umgab sich mit dem Schein patriarchalischer Regentschaft und zeigte eine Vorliebe, sich volkstümlich zu geben; er scharte eine Reihe hervorragender Ratgeber um sich (Metternich, Colloredo, Cobenzl, Stadion), deren Ratschläge er auch meist befolgte. Er entwickelte einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, war jedoch auch pedantisch und ehrgeizig. Das Biedermeier mit seiner Kunst- und Kulturblüte darf jedoch nicht isoliert betrachtet werden; Zensur, soziale Spannungen und die politische Bevormundung des Bürgertums gehören ebenso zu den Erscheinungen dieser Jahrzehnte. Das Bürgermeisteramt wurde zur Beamtenstelle degradiert (beginnend unter Stephan von Wohlleben, besonders jedoch unter Anton Lumpert). 1795 bewilligte Franz II. (I.) den Bau des Wiener Neustädter Kanals, der von Wien bis Schottwien führen sollte, trug von den mit zwei Millionen Gulden veranschlagten Baukosten ½ Millionen Gulden (eine weitere ½ Million war von den Betreibern aufzubringen und die restliche Million durch Verkauf von Aktien) und erwirkte 1802 den völligen Übergang des Unternehmens an den k. k. Ärar. Unter Franz II. (I.) kam es zur Förderung der Industrie, wobei allerdings für Wien 1802 angeordnet wurde, neue Fabriken ausschlich außerhalb des Linienwalls (in den Vororten) zu errichten, um das Proletariat von der Stadt fernzuhalten; 1807 kam es zur Gründung des „K. k. National-Fabriks-Producten-Cabinetts", 1815 zur Schaffung des Polytechnikums und 1835 erstmals zu einer Gewerbeproduktenausstellung. Nachdem Napoleon vor seinem Abzug 1809 die Burgbastei und andere Befestigungswerke gesprengt hatte, kam es zu einer kleinen Stadterweiterung vor dem Burgtor und 1817 zur Freigabe der (militärisch nutzlos gewordenen) Basteien als Promenade (feierlicher Einzug Franz' in Wien am 27. November 1809). Franz II. (I.) stiftete den Leopold-Orden und den Orden der Eisernen Krone für zivile Verdienste, förderte die Kunst und die naturwissenschaftlichen Sammlungen des Kaiserhauses, begründete die Familienfideikommißbibliothek und die mit dieser verbundene Porträtsammlung. Mit seinen Brüdern, besonders den Erzherzögen Carl und Johann, gab es häufig Spannungen. Sein von Pompeo Marchesi geschaffenes Denkmal befindet sich auf dem Platz In der Burg (1, früher Franzensplatz; enthüllt 16. Juni 1846); Büste von Franz Anton Zauner in der Galerie des 19. Jahrhunderts, eine weitere von Johann Martin Fischer (1797) im Historischen Museum der Stadt Wien; zahlreiche Porträts, darunter eines von J. Kreuzinger im Heeresmuseum, zwei von Leopold Kupelwieser ebenda, (im Ornat) beziehungsweise in Laxenburg und in Schönbrunn; ein anonymes Familienbild verwahrt das Historische Museum der Stadt Wien. Bis 1920 hieß ein Teil der Ringstraße Franzensring; das 1815-1817 erbaute Franzenstor wurde 1862 abgetragen. Kaiser-Franz-Museum (Schloß Luberegg, Niederösterreich; eröffnet Juni 1991; ständige Ausstellung); Franzensbrücke, Franzensbrückenstraße, Franzensgasse, Kaiser-Franz-Denkmal (1; 4).

Literatur

  • Biogr. Lex. SO-Europa (Lit.);
  • BWB;
  • GBÖ;
  • Habsburger-Lex.;
  • Heinzel;
  • Kapuzinergruft;
  • ÖBL;
  • Coelestin Wolfsgruber, F. I., Ks. von Österr. (2 Bde., 1899);
  • Viktor Bibl, Ks. F., der letzte röm.-dt. Ks. (1918);
  • Walter Tritsch, Metternich u. sein Monarch (Darmstadt 1952);
  • Walter Langsam, F. der Gute. Die Jugend eines Ks.s (1954);
  • Manfried Rauchensteiner, F. u. Ehz. Carl (1972);
  • Ks. F. u. seine Zeit von der Franz. Revolution bis zum Wr. Kongreß (Kat., Luberegg 1991);
  • Hugo Hantsch, Gestalter der Geschicke Österr.s, 295ff.;
  • Zöllner, Reg.;
  • Gerda u. Gottfried Mraz, Österr. Profile (1981), 1211T.;
  • Richard Blaas, Ks. Franz I. von Österr., in: 150 J. Wr. Kongreß (Kat, 1965), 94ff. (4. G.: ebda, 214);
  • Viktor Bibl, Ks. F. (1937);
  • Heinzel, Lex. der hist. Ereignisse, 189ff.;
  • Csendes 3, 225;
  • GStW NR 7/1;
  • 7/2;
  • 7/3, jeweils Reg.;
  • Ringstraße 9/3, 2 f., 16, 189, 193;
  • Kapner, 349;
  • Pers.-Bibl.