Franz Gräffer: Unterschied zwischen den Versionen

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Gräffer Franz, * 7. Jänner 1785 Wien, † 8. Oktober 1852 Wien, [[Schriftsteller]], [[Buchhandel|Buchhändler]], [[Bibliotheken|Bibliothekar]], Sohn des Verlegers, Buchhändlers und Militärschriftstellers August Gräffer (1762-1816).  
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Gräffer Franz, * 7. Jänner 1785 Wien, † 8. Oktober 1852 Wien, Schriftsteller, Buchhändler, Bibliothekar, Sohn des Verlegers, Buchhändlers und Militärschriftstellers August Gräffer (1762-1816).  
 
  
 
==Biografie==
 
==Biografie==
Arbeitete im Geschäft des Vaters (1, Kohlmarkt 18, Herrengasse 2) beziehungsweise in der Geistingerschen Buchhandlung. 1809 trat er freiwillig in die Landwehr ein, wurde verwundet, geriet in französische Gefangenschaft. Nach Wien zurückgekehrt, bemühte er sich vergeblich um die Bewilligung zur Errichtung einer Schlittschuhlaufanstalt (1810). Schließlich arbeitete er als Sekretär und Bibliothekar bei den Familien Liechtenstein und Harrach. Sein Versuch, sich mit einem Verlag und Antiquariat selbständig zu machen, schlug fehl. Er wählte letztlich den Beruf des freien Schriftstellers. Ab 1812 veröffentlichte er in Zeitschriften und Almanachen zahlreiche belletristische und kulturgeschichtliche Werke. Seine Buchhandlung befand sich 1816-1819 im "Römischen Kaiser" (1, Renngasse 1). 1817 gründete er das literarische Journal "Der Unbefangene", 1818 wurde der Name in "Conversationsblatt" geändert, 1821 gab er die Redaktion ab, um 1822 beim "Literarischen Anzeiger" Redakteur zu werden. Daneben arbeitete er auch bei [[Joseph Hormayr]]s  "Archiv" und gab mehrere Taschenbücher heraus. 1825 eröffnete er zum zweiten Mal sein Antiquariat.  
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Arbeitete im Geschäft des Vaters ([[1]],, [[Kohlmarkt 18]], [[Herrengasse 2]]) beziehungsweise in der Geistingerschen Buchhandlung. 1809 trat er freiwillig in die [[Landwehr]] ein, wurde verwundet, geriet in [[Franzosen|französische]] Gefangenschaft. Nach Wien zurückgekehrt, bemühte er sich vergeblich um die Bewilligung zur Errichtung einer [[Schlittschuhlaufen|Schlittschuhlaufanstalt]] (1810). Schließlich arbeitete er als Sekretär und Bibliothekar bei den Familien [[Liechtenstein]] und [[Harrach]]. Sein Versuch, sich mit einem Verlag und Antiquariat selbständig zu machen, schlug fehl. Er wählte letztlich den Beruf des freien Schriftstellers. Ab 1812 veröffentlichte er in [[Zeitschrift|Zeitschriften]] und Almanachen zahlreiche belletristische und kulturgeschichtliche Werke. Seine Buchhandlung befand sich 1816-1819 im "Römischen Kaiser" ([[1]]., [[Renngasse 1]]). 1817 gründete er das literarische Journal "Der Unbefangene", 1818 wurde der Name in "Conversationsblatt" geändert, 1821 gab er die Redaktion ab, um 1822 beim "Literarischen Anzeiger" Redakteur zu werden. Daneben arbeitete er auch bei [[Joseph Hormayr]]s  "Archiv" und gab mehrere Taschenbücher heraus. 1825 eröffnete er zum zweiten Mal sein Antiquariat.  
  
 
Zu seinen Freunden zählten [[Ignaz Franz Castelli]], [[Moritz Gottlieb Saphir|Moriz Saphir]] und der Hofsekretär bei der Obersten Justizstelle [[Johann Jakob Czikann]] (1789-1855), mit dem er die "Österreichische National-Encyklopädie" (sechs Bände, 1835-1837), eine Reihe von Taschenbüchern und einige Periodika herausgab.
 
Zu seinen Freunden zählten [[Ignaz Franz Castelli]], [[Moritz Gottlieb Saphir|Moriz Saphir]] und der Hofsekretär bei der Obersten Justizstelle [[Johann Jakob Czikann]] (1789-1855), mit dem er die "Österreichische National-Encyklopädie" (sechs Bände, 1835-1837), eine Reihe von Taschenbüchern und einige Periodika herausgab.
  
Ab 1843 verfasste Gräffer historische Artikel über Wien, die den Schwerpunkt auf die josephinische und spätjosephinische Epoche legten und zunächst in Unterhaltungszeitungen wie der "Wiener Zeitschrift", der "[[Wiener Allgemeine Theater-Zeitung|Theaterzeitung]]" oder "[[Der Humorist]]" erschienen. Sie zählen zum Typus der [[Wiener Lebensbilder|Wiener Historischen Lebensbilder]] und wurden im Nachhinein in Buchform publiziert, worunter nach Kai Kauffmann die unter dem Titel "Kleine Wiener Memoiren" (fünf Bände, 1845-1846, Bd. 4 und 5 unter dem Titel "Wiener Dosenstücke", womit Bezug auf die Schmuckbildchen biedermeierlicher Tabatieren genommen wurde) erschienenen die wichtigsten sind. Als Leitideen für seine teils anekdotischen und phantastischen Beiträge galten Gräffer die  einer "Häuser-Chronik" sowie eines "Bürger-" oder "Volks-Plutarches", letzterer im Gegensatz zu Joseph von Hormayrs "Österreichischen Plutarch" (1807-1814) auf die Erinnerung an Angehörige der unteren Klassen orientiert. Weitere Werke waren "Wienerische Kurzweil" (1846), "Neue Wiener Lokalfresken" (1847), "Neue Wiener Tabletten und heitere Novellchen" (1848), "Zur Stadt Wien" (1849), "Franzisceische Curiosa" (1849).
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Ab 1843 verfasste Gräffer historische Artikel über Wien, die den Schwerpunkt auf die [[Josephinismus|josephinische]] und spätjosephinische Epoche legten und zunächst in Unterhaltungszeitungen wie der "Wiener Zeitschrift", der "[[Wiener Allgemeine Theater-Zeitung|Theaterzeitung]]" oder "[[Der Humorist]]" erschienen. Sie zählen zum Typus der [[Wiener Lebensbilder|Wiener Historischen Lebensbilder]] und wurden im Nachhinein in Buchform publiziert, worunter nach Kai Kauffmann die unter dem Titel "Kleine Wiener Memoiren" (fünf Bände, 1845-1846, Bd. 4 und 5 unter dem Titel "Wiener Dosenstücke", womit Bezug auf die Schmuckbildchen biedermeierlicher Tabatieren genommen wurde) erschienenen die wichtigsten sind. Als Leitideen für seine teils anekdotischen und phantastischen Beiträge galten Gräffer die  einer "Häuser-Chronik" sowie eines "Bürger-" oder "Volks-Plutarches", letzterer im Gegensatz zu [[Joseph von Hormayr|Joseph von Hormayrs]] "Österreichischen Plutarch" (1807-1814) auf die Erinnerung an Angehörige der unteren Klassen orientiert. Weitere Werke waren "Wienerische Kurzweil" (1846), "Neue Wiener Lokalfresken" (1847), "Neue Wiener Tabletten und heitere Novellchen" (1848), "Zur Stadt Wien" (1849), "Franzisceische Curiosa" (1849).
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Zu späterer Zeit neu herausgegeben erschienen: "Alt-Wiener Guckkasten" (Herausgeber E. Benisch-Perlang, 1912), "Aus dem Wien des Kaiser Joseph" (Herausgeber Peter Wertheimer, 1919), sowie das zusammenfassende Werk "Kleine Wiener Memoiren und Wiener Dosenstücke" (2 Bände, Herausgeber Anton Schlossar und Gustav Gugitz in der Reihe "Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreichs“, Band 13/14, 1918-1922, mit Biographie). Gräffer starb verarmt in geistiger Umnachtung nach mehreren Schlaganfällen.
  
Zu späterer Zeit neu herausgegeben erschienen: "Alt-Wiener Guckkasten" (Herausgeber E. Benisch-Perlang, 1912), "Aus dem Wien des Kaiser Joseph" (Herausgeber Peter Wertheimer, 1919), sowie das zusammenfassende Werk "Kleine Wiener Memoiren und Wiener Dosenstücke" (2 Bände, Herausgeber Anton Schlossar und Gustav Gugitz in der Reihe "Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreichs“, Band 13/14, 1918-1922, mit Biographie). Gräffer starb verarmt in geistiger Umnachtung nach mehreren Schlaganfällen. [[Gräffergasse]].
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== Werke: Kleine Wiener Memoiren ==
 
== Werke: Kleine Wiener Memoiren ==
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* Karl Goedeke: Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung. Hannover: Ehlermann 1859 ff. (Werksverzeichnis)
 
* Karl Goedeke: Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung. Hannover: Ehlermann 1859 ff. (Werksverzeichnis)
  
== Links ==
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== Weblinks ==
 
* [https://www.deutsche-biographie.de/pnd116809795.html#ndbcontent NDB: Gräffer, Franz]
 
* [https://www.deutsche-biographie.de/pnd116809795.html#ndbcontent NDB: Gräffer, Franz]
 
* [https://doi.org/10.1553/0x00281882 Österreichisches Biographisches Lexikon: Gräffer, Franz]
 
* [https://doi.org/10.1553/0x00281882 Österreichisches Biographisches Lexikon: Gräffer, Franz]
 
* [https://de.wikisource.org/wiki/BLKÖ:Gräffer,_Franz Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich: Gräffer, Franz]
 
* [https://de.wikisource.org/wiki/BLKÖ:Gräffer,_Franz Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich: Gräffer, Franz]

Aktuelle Version vom 18. Oktober 2023, 13:46 Uhr

Franz Gräffer: Kleine Wiener-Memoiren 1. Teil (1845)
Daten zur Person
Personenname Gräffer, Franz
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 25686
GND 116809795
Wikidata Q1447016
Geburtsdatum 7. Jänner 1785
Geburtsort Wien
Sterbedatum 8. Oktober 1852
Sterbeort Wien
Beruf Schriftsteller, Buchhändler, Bibliothekar
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 10. Oktober 1852
Friedhof Währinger Allgemeiner Friedhof
Grabstelle
Bildname Graeffer KleineWienerMemoiren.jpg
Bildunterschrift Franz Gräffer: Kleine Wiener-Memoiren 1. Teil (1845)
  • 1., Helferstorferstraße 10 (Sterbeadresse)
  • 1., Kohlmarkt 18 (Wirkungsadresse)
  • 1., Herrengasse 2 (Wirkungsadresse)
  • 1., Renngasse 1 (Wirkungsadresse)
  • 1., Naglergasse 7 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Gräffer Franz, * 7. Jänner 1785 Wien, † 8. Oktober 1852 Wien, Schriftsteller, Buchhändler, Bibliothekar, Sohn des Verlegers, Buchhändlers und Militärschriftstellers August Gräffer (1762-1816).

Biografie

Arbeitete im Geschäft des Vaters (1,, Kohlmarkt 18, Herrengasse 2) beziehungsweise in der Geistingerschen Buchhandlung. 1809 trat er freiwillig in die Landwehr ein, wurde verwundet, geriet in französische Gefangenschaft. Nach Wien zurückgekehrt, bemühte er sich vergeblich um die Bewilligung zur Errichtung einer Schlittschuhlaufanstalt (1810). Schließlich arbeitete er als Sekretär und Bibliothekar bei den Familien Liechtenstein und Harrach. Sein Versuch, sich mit einem Verlag und Antiquariat selbständig zu machen, schlug fehl. Er wählte letztlich den Beruf des freien Schriftstellers. Ab 1812 veröffentlichte er in Zeitschriften und Almanachen zahlreiche belletristische und kulturgeschichtliche Werke. Seine Buchhandlung befand sich 1816-1819 im "Römischen Kaiser" (1., Renngasse 1). 1817 gründete er das literarische Journal "Der Unbefangene", 1818 wurde der Name in "Conversationsblatt" geändert, 1821 gab er die Redaktion ab, um 1822 beim "Literarischen Anzeiger" Redakteur zu werden. Daneben arbeitete er auch bei Joseph Hormayrs "Archiv" und gab mehrere Taschenbücher heraus. 1825 eröffnete er zum zweiten Mal sein Antiquariat.

Zu seinen Freunden zählten Ignaz Franz Castelli, Moriz Saphir und der Hofsekretär bei der Obersten Justizstelle Johann Jakob Czikann (1789-1855), mit dem er die "Österreichische National-Encyklopädie" (sechs Bände, 1835-1837), eine Reihe von Taschenbüchern und einige Periodika herausgab.

Ab 1843 verfasste Gräffer historische Artikel über Wien, die den Schwerpunkt auf die josephinische und spätjosephinische Epoche legten und zunächst in Unterhaltungszeitungen wie der "Wiener Zeitschrift", der "Theaterzeitung" oder "Der Humorist" erschienen. Sie zählen zum Typus der Wiener Historischen Lebensbilder und wurden im Nachhinein in Buchform publiziert, worunter nach Kai Kauffmann die unter dem Titel "Kleine Wiener Memoiren" (fünf Bände, 1845-1846, Bd. 4 und 5 unter dem Titel "Wiener Dosenstücke", womit Bezug auf die Schmuckbildchen biedermeierlicher Tabatieren genommen wurde) erschienenen die wichtigsten sind. Als Leitideen für seine teils anekdotischen und phantastischen Beiträge galten Gräffer die einer "Häuser-Chronik" sowie eines "Bürger-" oder "Volks-Plutarches", letzterer im Gegensatz zu Joseph von Hormayrs "Österreichischen Plutarch" (1807-1814) auf die Erinnerung an Angehörige der unteren Klassen orientiert. Weitere Werke waren "Wienerische Kurzweil" (1846), "Neue Wiener Lokalfresken" (1847), "Neue Wiener Tabletten und heitere Novellchen" (1848), "Zur Stadt Wien" (1849), "Franzisceische Curiosa" (1849).

Zu späterer Zeit neu herausgegeben erschienen: "Alt-Wiener Guckkasten" (Herausgeber E. Benisch-Perlang, 1912), "Aus dem Wien des Kaiser Joseph" (Herausgeber Peter Wertheimer, 1919), sowie das zusammenfassende Werk "Kleine Wiener Memoiren und Wiener Dosenstücke" (2 Bände, Herausgeber Anton Schlossar und Gustav Gugitz in der Reihe "Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreichs“, Band 13/14, 1918-1922, mit Biographie). Gräffer starb verarmt in geistiger Umnachtung nach mehreren Schlaganfällen.

Gräffergasse.

Werke: Kleine Wiener Memoiren

  • Franz Gräffer: Kleine Wiener-Memoiren. 5 Bände. Wien: Beck/Mörschner und Bianchi 1845-1846, ÖNB: Bd.1, Bd.2, Bd.3, Bd.4, Bd.5
  • Franz Gräffer: Kleine Wiener Memoiren und Wiener Dosenstücke. In Auswahl hg. von Anton Schlossar unter Mitwirkung von Gustav Gugitz. München: G. Müller 1918-1922 (Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich, 13/14), Internet Archive: Bd.1, Bd.2

Literatur

Weblinks