Ferry Radax: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 7: Zeile 7:
 
|Beruf=Filmemacher; Regisseur; Kameramann
 
|Beruf=Filmemacher; Regisseur; Kameramann
 
|Nachlass=Österreichisches Literaturarchiv
 
|Nachlass=Österreichisches Literaturarchiv
|Quelle=Gedenktage-GW;  
+
|Quelle=Gedenktage-GW;
 
}}
 
}}
 
{{Auszeichnung
 
{{Auszeichnung
Zeile 45: Zeile 45:
 
Gemeinsam mit [[Peter Kubelka]] drehte er 1955 seinen ersten Film "Mosaik im Vertrauen" (1955). Danach arbeitete Radax als Regisseur von Industrie- und Werbefilmen in der Schweiz, in Deutschland und Italien. Sein Werbespot für "Bic Ball Pen" wurde 1964 ausgezeichnet. Zu einem seiner bekanntesten Filme wurde "Sonne halt" (1959/ 1962), ein poetisch gebrochener Teenagerfilm mit [[Konrad Bayer]], Ingrid Schuppan und Albert Jolly. Der Dialog wird nur von Bayer gesprochen, wobei, wie [[Paul Kruntorad]] schrieb, die Dialekttexte einer Wiener Beatnikfigur abgehorcht sind, der hochdeutsche Text hingegen zum literarischen Oeuvre von Konrad Bayer zählt.
 
Gemeinsam mit [[Peter Kubelka]] drehte er 1955 seinen ersten Film "Mosaik im Vertrauen" (1955). Danach arbeitete Radax als Regisseur von Industrie- und Werbefilmen in der Schweiz, in Deutschland und Italien. Sein Werbespot für "Bic Ball Pen" wurde 1964 ausgezeichnet. Zu einem seiner bekanntesten Filme wurde "Sonne halt" (1959/ 1962), ein poetisch gebrochener Teenagerfilm mit [[Konrad Bayer]], Ingrid Schuppan und Albert Jolly. Der Dialog wird nur von Bayer gesprochen, wobei, wie [[Paul Kruntorad]] schrieb, die Dialekttexte einer Wiener Beatnikfigur abgehorcht sind, der hochdeutsche Text hingegen zum literarischen Oeuvre von Konrad Bayer zählt.
  
In den folgenden Jahren arbeitete Radax zunächst für den ORF, für den er Filme über [[Friedensreich Hundertwasser]] (1966), [[H. C. Artmann]] (1967), die Grazer Dichtergruppe (1967) und das TRIGON Projekt in Graz (1967) drehte. Seit 1968 drehte er für den Westdeutschen Rundfunk zahlreiche Künstlerporträts, unter anderem über [[Konrad Bayer]] (1969, ausgezeichnet mit dem Adolf Grimme Preis), [[Thomas Bernhard]] (1970), die Phantastischen Realisten (1970), [[Ludwig Wittgenstein]] (1975), James Joyce (1981) oder Wolfgang Koeppen (1980). Eine von Radax' Spezialdisziplinen waren künstlerisch sehr eigenständige Literatur-Verfilmungen, die meist unter schwierigen Bedingungen zustande kamen, so "Der Kopf des Vitus Bering" (1970, nach dem Buch von Konrad Bayer), "Der Italiener" (1971, nach dem Buch von Thomas Bernhard) oder "Hasard und Entenbraten" (1974, nach H.C. Artmanns Text). 1968 stellte er in Wien seine utopisch-politische Satire "Das Testament" (1968) über die Unterdrückung der Intellektuellen Wiens vor.  
+
In den folgenden Jahren arbeitete Radax zunächst für den ORF, für den er Filme über [[Friedensreich Hundertwasser]] (1966), [[H.C. Artmann]] (1967), die Grazer Dichtergruppe (1967) und das TRIGON Projekt in Graz (1967) drehte. Seit 1968 drehte er für den Westdeutschen Rundfunk zahlreiche Künstlerporträts, unter anderem über [[Konrad Bayer]] (1969, ausgezeichnet mit dem Adolf Grimme Preis), [[Thomas Bernhard]] (1970), die Phantastischen Realisten (1970), [[Ludwig Wittgenstein]] (1975), James Joyce (1981) oder Wolfgang Koeppen (1980). Eine von Radax' Spezialdisziplinen waren künstlerisch sehr eigenständige Literatur-Verfilmungen, die meist unter schwierigen Bedingungen zustande kamen, so "Der Kopf des Vitus Bering" (1970, nach dem Buch von Konrad Bayer), "Der Italiener" (1971, nach dem Buch von Thomas Bernhard) oder "Hasard und Entenbraten" (1974, nach H.C. Artmanns Text). 1968 stellte er in Wien seine utopisch-politische Satire "Das Testament" (1968) über die Unterdrückung der Intellektuellen Wiens vor.  
  
 
Das Wiener Filmmuseum stellte 1993 einen Monat lang Ferry Radax' Filme vor. Das Filmfestival Diagonale widmete Radax 2012 eine Personale. In Ausstellungen bewies er sein Multitalent als Maler und Fotograf. Bereits 1954 zeigte er seine Werke in einer Einzelausstellung im Art-Club Wien, 1958 weitere Werke in der Galerie Ernst Fuchs in Wien. Im August 2004 zeigte er auf dem Schloss Hollenburg die Ausstellung "Cinema goes painting", im Februar 2005 in der Galerie Chobot (Wien) Fotos und malerische Filmstils aus dem Film "Sonne Halt!", sowie im Februar 2005 in der Raiffeisenbank Krems die Ausstellung "Vom Filmbild zum Film im Bild". 2008 präsentierte er ausgewählte Werke seines Schaffens in der Ausstellung "Edward Hopper nachempfunden von Ferry Radax" in der gallery STEINER – art & wine.  
 
Das Wiener Filmmuseum stellte 1993 einen Monat lang Ferry Radax' Filme vor. Das Filmfestival Diagonale widmete Radax 2012 eine Personale. In Ausstellungen bewies er sein Multitalent als Maler und Fotograf. Bereits 1954 zeigte er seine Werke in einer Einzelausstellung im Art-Club Wien, 1958 weitere Werke in der Galerie Ernst Fuchs in Wien. Im August 2004 zeigte er auf dem Schloss Hollenburg die Ausstellung "Cinema goes painting", im Februar 2005 in der Galerie Chobot (Wien) Fotos und malerische Filmstils aus dem Film "Sonne Halt!", sowie im Februar 2005 in der Raiffeisenbank Krems die Ausstellung "Vom Filmbild zum Film im Bild". 2008 präsentierte er ausgewählte Werke seines Schaffens in der Ausstellung "Edward Hopper nachempfunden von Ferry Radax" in der gallery STEINER – art & wine.  

Version vom 3. August 2016, 14:58 Uhr

Daten zur Person
Personenname Radax, Ferry
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 36092
GND 130683191
Wikidata
Geburtsdatum 20. Juni 1932
Geburtsort Wien
Sterbedatum 9. September 2021
Sterbeort
Beruf Filmemacher, Regisseur, Kameramann
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Österreichisches Literaturarchiv
Objektbezug
Quelle Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.08.2016 durch WIEN1.lanm09bar


Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Experimentalfilmpreis (Verleihung: 1955)
  • Goldene Palme (Verleihung: 1964)
  • Österreichischer Förderungspreis (Verleihung: 1967)
  • Grimme-Preis (Verleihung: 1970)
  • Beer-Preis der Berliner Akademie (Verleihung: 1971)
  • Prix Italia für Musikmontage (Verleihung: 1983)
  • Wiener Ehrenmedaille in Gold (Verleihung: 24. April 2006, Übernahme: 12. Dezember 2008)


Ferry Radax, * 20. Juni 1932 Wien, Filmemacher, Regisseur, Kameramann, Künstler, Maler, Fotograf.

Biographie

Ferry Radax wurde in Wien zum Sängerknaben ausgebildet und besuchte das Musische Gymnasium in Frankfurt/Main. Seine nächste Station in der Ausbildung war die Wiener Textilfachschule, 1953 wechselte er in die damals noch in den Kinderschuhen steckende Wiener Filmakademie, betätigte sich in Malerei und Photographie. Bereits seit 1951 begann sich Radax mit allen Bereichen des Films vertraut zu machen, zuerst als Assistent, dann als Drehbuchautor, Kameramann, Cutter, Regisseur und auch als Produzent. Lange Zeit arbeitete er im Ausland, etwa in Italien, in der Schweiz, in der BRD. Laufende Filmarbeiten führten ihn in alle Kontinente. Ferry Radax zählte in den 1950er und 1960er Jahren zu den bekanntesten Avantgardefilmern Europas.

Gemeinsam mit Peter Kubelka drehte er 1955 seinen ersten Film "Mosaik im Vertrauen" (1955). Danach arbeitete Radax als Regisseur von Industrie- und Werbefilmen in der Schweiz, in Deutschland und Italien. Sein Werbespot für "Bic Ball Pen" wurde 1964 ausgezeichnet. Zu einem seiner bekanntesten Filme wurde "Sonne halt" (1959/ 1962), ein poetisch gebrochener Teenagerfilm mit Konrad Bayer, Ingrid Schuppan und Albert Jolly. Der Dialog wird nur von Bayer gesprochen, wobei, wie Paul Kruntorad schrieb, die Dialekttexte einer Wiener Beatnikfigur abgehorcht sind, der hochdeutsche Text hingegen zum literarischen Oeuvre von Konrad Bayer zählt.

In den folgenden Jahren arbeitete Radax zunächst für den ORF, für den er Filme über Friedensreich Hundertwasser (1966), H.C. Artmann (1967), die Grazer Dichtergruppe (1967) und das TRIGON Projekt in Graz (1967) drehte. Seit 1968 drehte er für den Westdeutschen Rundfunk zahlreiche Künstlerporträts, unter anderem über Konrad Bayer (1969, ausgezeichnet mit dem Adolf Grimme Preis), Thomas Bernhard (1970), die Phantastischen Realisten (1970), Ludwig Wittgenstein (1975), James Joyce (1981) oder Wolfgang Koeppen (1980). Eine von Radax' Spezialdisziplinen waren künstlerisch sehr eigenständige Literatur-Verfilmungen, die meist unter schwierigen Bedingungen zustande kamen, so "Der Kopf des Vitus Bering" (1970, nach dem Buch von Konrad Bayer), "Der Italiener" (1971, nach dem Buch von Thomas Bernhard) oder "Hasard und Entenbraten" (1974, nach H.C. Artmanns Text). 1968 stellte er in Wien seine utopisch-politische Satire "Das Testament" (1968) über die Unterdrückung der Intellektuellen Wiens vor.

Das Wiener Filmmuseum stellte 1993 einen Monat lang Ferry Radax' Filme vor. Das Filmfestival Diagonale widmete Radax 2012 eine Personale. In Ausstellungen bewies er sein Multitalent als Maler und Fotograf. Bereits 1954 zeigte er seine Werke in einer Einzelausstellung im Art-Club Wien, 1958 weitere Werke in der Galerie Ernst Fuchs in Wien. Im August 2004 zeigte er auf dem Schloss Hollenburg die Ausstellung "Cinema goes painting", im Februar 2005 in der Galerie Chobot (Wien) Fotos und malerische Filmstils aus dem Film "Sonne Halt!", sowie im Februar 2005 in der Raiffeisenbank Krems die Ausstellung "Vom Filmbild zum Film im Bild". 2008 präsentierte er ausgewählte Werke seines Schaffens in der Ausstellung "Edward Hopper nachempfunden von Ferry Radax" in der gallery STEINER – art & wine.

Literatur

  • Georg Vogt [Hg.]: Ferry Radax. Wien: Sonderzahl 2014.

Links