Peter Kubelka

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Daten zur Person
Personenname Kubelka, Peter
Abweichende Namensform
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 37362
GND 119027569
Wikidata Q86966
Geburtsdatum 23. März 1934
Geburtsort Wien
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Filmemacher, Publizist, Fotograf
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Professor an der Städelschule in Frankfurt am Main (1978 bis 2000)
  • Rektor der Städelschule in Frankfurt am Main (1985 bis 1988)
  • Direktor des Österreichischen Filmmuseums (1964 bis 2001)

  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Verleihung: 11. Dezember 2001, Übernahme: 17. Jänner 2002)
  • Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 2005)
  • Internationaler Eckart Witzigmann Preis (Verleihung: 2012)
  • Großer Österreichischer Staatspreis (Verleihung: 1980)
  • Ehrenmitglied des FIAF (Féderation International des Archives du Film) (Verleihung: 2006)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 21. Oktober 2014, Übernahme: 6. Mai 2015)


Peter Kubelka, * 23. März 1934 Wien, Experimentalfilmer, Publizist, Fotograf.

Biografie

Peter Kubelka wuchs in Taufkirchen an der Pram (Innviertel/Oberösterreich) auf. Nach dem Umzug nach Wien war er von 1944 bis 1947 Wiener Sängerknabe und österreichischer Juniorenmeister im Diskuswerfen (1953). Von 1952 bis 1954 studierte Kubelka an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien. In dieser Zeit drehte er eine Sportfilmdokumentation, die ihm ein Stipendium des Landes Oberösterreich einbrachte. Mit diesem konnte er an der römischen Filmhochschule "Centro Sperimentale di Cinematografia" von 1954 bis 1956 das Regie-Studium absolvieren.

Kubelkas Bestreben war es, den Film "von der Knechtschaft des Geschichtenerzählens" zu befreien. Vor diesem Hintergrund entwickelte er unter anderem die Technik des "metrischen Films" – ein Begriff, den er aus der Musik übernahm: Wie in der Musik die Notenwerte das Metrum vorgeben, so werden bei Kubelkas metrischen Filmen die einzelnen Einstellungen als Zeiteinheiten verstanden. Diese Technik bildete wiederum die Grundlage für den strukturellen Film der 1960er und 1970er Jahre. Kubelka knüpfte an die Avantgardefilme der 1920er und 1930er Jahre (Dziga Wertov, Man Ray) an und betonte stets, dass das Einfachste, das Essenzielle, das den Film ausmache, Ton und Schweigen, Licht und Dunkelheit seien.

Der erste experimentelle Film "Mosaik im Vertrauen" entstand 1955 gemeinsam mit Ferry Radax. Kennengelernt hatten sich die beiden 1953 an der Wiener Filmakademie, die damals noch als Abendschule organisiert war. Die metrischen Filme "Adebar" (1957), "Schwechater" (1958) und "Arnulf Rainer" (1960) sind heute Klassiker der österreichischen Filmgeschichte. "Unsere Afrikareise" (1966) wurde zu Kubelkas bekanntestem Werk. In seiner theoretischen Arbeit definierte er die Grundlagen des Films als autonomes künstlerisches Medium.

Bereits in den späten 1950er Jahren organisierte Peter Kubelka Filmveranstaltungen für die Internationalen Kunstgespräche der Galerie nächst St. Stephan in Wien. 1964 gründete er mit Peter Konlechner das Österreichische Filmmuseum und war auch dessen Co-Direktor.

Seit Mitte der 1960er Jahre hielt Kubelka kulturtheoretische Vorlesungen an zahlreichen europäischen und amerikanischen Universitäten, an denen das Kochen als kommunikatives künstlerisches Medium im Mittelpunkt stand. Legendär waren seine kunsttheoretischen Vorträge und Symposien, wie beispielsweise "Ursprung und Zukunft des Designs am Beispiel Essen und Trinken" in Bremen. Das Kochen ist für Kubelka die älteste schöpferische Tätigkeit des Menschen. 1980 wurde er Professor für Film und war Inhaber des einzigen deutschen Lehrstuhls für "Film und Kochen als Kunstgattung" an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste – Städelschule in Frankfurt am Main, als deren Rektor er von 1985 bis 1988 fungierte. Als Anhänger des "historischen Kochens", das Kubelka analog der historischen Aufführungspraxis in der Musik sieht, besorgte er 2006 die Neuauflage von F. G. Zenkers Kochbuch "Nicht mehr als sechs Schüsseln" aus dem Jahr 1820.

Anlässlich von Peter Kubelkas 80. Geburtstag zeigte das Filmmuseum 2014 eine Retrospektive seines Filmschaffens.

Werke

  • Peter Kubelka: Petit Festival Georges Méliès. Wien: Österreichisches Filmmuseum 1964
  • Peter Konlechner / Peter Kubelka: Sergej Michailowitsch Eisenstein. Wien: Österreichisches Filmmuseum 1964
  • Peter Kubelka filmt Arnulf Rainer. Stuttgart / London / Reykjavik / Bolzano: H. Mayer 1974
  • F. G. Zenker: Nicht mehr als sechs Schüsseln. Peter Kubelka [Hg.]. Wien: Czernin 2006
  • Peter Kubelka / Elsbeth Wallnöfer: Von heiligen Orten und heiligen Seelen. Wien: Böhlau 2007
  • Bodo Hell / Peter Kubelka: Herbe Garbe, Weiberkittel. Wien: Marmelade 2008
  • Johann Kräftner / Peter Kubelka: Das Stadtpalais der Liechtenstein. Geschichte und Restaurierung des fürstlichen Palais in der Wiener Bankgasse. Wien: Brandstätter 2015

Literatur

Weblinks