Eugenie Schwarzwald: Unterschied zwischen den Versionen

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* H. Deichmann: Leben mit provisorischer Genehmigung. Leben, Werk und Exil von Dr. Eugenie Schwarzwald (1872 - 1940). Eine Chronik. Berlin: Guthmann-Peterson 1988
 
* H. Deichmann: Leben mit provisorischer Genehmigung. Leben, Werk und Exil von Dr. Eugenie Schwarzwald (1872 - 1940). Eine Chronik. Berlin: Guthmann-Peterson 1988
 
* Robert Streibel [Hg.]: Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis. Wien: Picus-Verlag 1996
 
* Robert Streibel [Hg.]: Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis. Wien: Picus-Verlag 1996
* Renate Seebauer: Frauen, die Schule machten. Wien: LIT 2007, S. 72-92
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* Renate Seebauer: Frauen, die Schule machten. Wien: LIT 2007, S. 72-94
 
* Josef Fraenkel: The Jews of Austria. London: Vallentine 1967, S. 109  
 
* Josef Fraenkel: The Jews of Austria. London: Vallentine 1967, S. 109  
 
* Das jüdische Echo 9 (1983), S. 113 ff.
 
* Das jüdische Echo 9 (1983), S. 113 ff.

Version vom 3. Oktober 2014, 17:05 Uhr

Daten zur Person
Personenname Schwarzwald, Eugenie
Abweichende Namensform Schwarzwald, Genia; Nußbaum, Eugenie
Titel Dr. phil.
Geschlecht weiblich
PageID 15004
GND
Wikidata
Geburtsdatum 4. Juli 1872
Geburtsort Polupanowka bei Tarnopol, Galizien
Sterbedatum 7. August 1940
Sterbeort Zürich
Beruf Germanistin, Pädagogin, Schulreformerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 3.10.2014 durch DYN.lacricola
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Franziskanerplatz 5 (Wirkungsadresse)
  • 1., Herrengasse 10 (Wirkungsadresse)
  • 8., Josefstädter Straße 68 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Eugenie (Genia) Schwarzwald, geborene Nußbaum, * 4. Juli 1872 Polupanowka bei Tarnopol, Galizien, † 7. August 1940 Zürich, Germanistin (Dr. phil.), Pädagogin, Schulreformerin, Pionierin der Mädchenbildung, Gatte (1900) Hermann Schwarzwald.

Maturierte in Czernowitz, studierte 1895-1900 Philosophie und Literatur an der Universität Zürich (an österreichischen Universitäten waren Frauen zum Studium noch nicht zugelassen) und ließ sich 1900 in Wien nieder. 1901 übernahm sie von Eleonore Jeiteles das Mädchenlyzeum 1, Franziskanerplatz 5, erweiterte dieses allmählich zu einem Schulzentrum (Volksschule, Gymnasial- und allgemeine Fortbildungskurse) und führte ab 1911 ein achtklassiges Mädchenrealgymnasium (ab 1913: 1, Herrengasse 10, Wallnerstraße 9); es war dies die erste Schule in Österreich, an der Mädchen maturieren konnten. Da ihr 1904 die Unterrichtsbefugnis entzogen worden war, musste sie bis 1938 die Direktion offiziell anderen überlassen. Die Grundideen der Pädagogik Schwarzwalds waren Gewaltfreiheit und Kreativitätsförderung (insbesondere Förderung von Mädchen und jungen Frauen); mit Maria Montessori stand Schwarzwald in Kontakt. Sie konnte an ihr Mädchengymnasium namhafte Persönlichkeiten als Lehrer verpflichten: Oskar Kokoschka für Zeichnen, Adolf Loos für Architektur, Arnold Schönberg und Egon Wellesz für Musik, Hans Kelsen für Soziologie (angeblich auch für Volkswirtschaftslehre) und Otto Rommel für Literatur (letzterer war 1916-1919 auch Direktor der Schwarzwaldschen Mädchenmittelschulen).

Schwarzwalds Wohnung (8, Josefstädter Straße 68) war Treffpunkt namhafter Talente, die später zu bekannten Künstlerinnen aufstiegen, sowie von Persönlichkeiten des Kulturlebens (beispielsweise Canetti, Loos, Musil und Schönberg); in ihren Sommerkolonien trafen sich unter anderem Popper, Wassermann und Zuckmayer. Auf dem Dachgarten der Schule (die Loos eingerichtet hatte) fand bei Schönwetter der Turnunterricht statt. Während des Ersten Weltkriegs richtete Schwarzwald Gemeinschaftsküchen (beispielsweise Akazienhof, 9, Thurngasse 4), Tagesheime, Land- und Ferienheime für Kinder und Erwachsene ein. 1938 kehrte sie von einer Vortragsreise in Dänemark nicht mehr nach Wien zurück, sondern emigrierte in die Schweiz; die Nationalsozialisten verkauften ihren gesamten Besitz, die Schule wurde gesperrt, die meisten Schüler emigrierten beziehungsweise wurden verschleppt.

Eugenie-Schwarzwald-Weg

Literatur

  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Beatrix Schiferer: Vorbilder. Kreative Frauen in Wien 1750-1950. Wien: Verband Wiener Volksbildung 1994, S. 81 ff.
  • H. Deichmann: Leben mit provisorischer Genehmigung. Leben, Werk und Exil von Dr. Eugenie Schwarzwald (1872 - 1940). Eine Chronik. Berlin: Guthmann-Peterson 1988
  • Robert Streibel [Hg.]: Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis. Wien: Picus-Verlag 1996
  • Renate Seebauer: Frauen, die Schule machten. Wien: LIT 2007, S. 72-94
  • Josef Fraenkel: The Jews of Austria. London: Vallentine 1967, S. 109
  • Das jüdische Echo 9 (1983), S. 113 ff.
  • Das Heimatmuseum Alsergrund. Mitteilungsblatt des Museumsvereines Alsergrund 100 (1984), S. 16 ff. (Akazienhof)
  • Die Presse, Spectrum, 05.11.1994
  • Rathaus-Korrespondenz, 13.01.1989