Erich Boltenstern

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Erich Boltenstern (1952)
Daten zur Person
Personenname Boltenstern, Erich
Abweichende Namensform
Titel Dipl.-Ing., o. Prof.
Geschlecht männlich
PageID 30488
GND
Wikidata
Geburtsdatum 21. Juni 1896
Geburtsort Wien
Sterbedatum 9. Juni 1991
Sterbeort Wien
Beruf Architekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 4.06.2014 durch WIEN1.lanm09mer
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Erich Boltenstern.jpg
Bildunterschrift Erich Boltenstern (1952)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Preis der Stadt Wien für Architektur (Verleihung: 1952)
  • Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst erster Klasse (Verleihung: 1957)
  • Großer Österreichischer Staatspreis für Architektur (Verleihung: 1959)
  • Ehrenmedaille in Gold (Übernahme: 1. Juli 1966)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 14. Dezember 1981)

Boltenstern Erich, * 21. Juni 1896 Wien, † 9. Juni 1991 Wien, Architekt.

Studierte (nach Kriegsdienstleistung 1915-1918) an der Technischen Hochschule Wien (1918-1922, Dipl.-Ing. 1922; Studierte unter anderem bei Max von Ferstel, Karl Holay, Karl Mayreder, Oscar Strnad und Siegfried Theiß) und besuchte danach 1922/1923 die Meisterschule bei Poelzig und Ahrends in Berlin. Anschließend arbeitete er 1923 in Barcelona bei der Eisenbahnverwaltung, übernahm 1924-1927 die Bauleitung bei Theiß & Jaksch in Hinterstoder beziehungsweise 1927/1928 bei Schulte in Linz.

In Wien arbeitete er 1928-1934 an der Kunstgewerbeschule als Assistent bei Strnad (1931 erster Preis und Ausführung beim Wettbewerb für das Grazer Krematorium, 1932 Beamtenwohnhäuser für den Wiener Verein in Baden bei Wien, 1933 Mitarbeiter beim Österreichischen Werkbund, 1934 erster Preis beim Wettbewerb für das Kahlenbergrestaurant) und 1934—1938 an der Akademie der bildenden Künste bei Clemens Holzmeister. 1935 baute er das Kahlenbergrestaurant (Kahlenberg), andere Bauten entstanden außerhalb Wiens; 1936/1937 errichtete er sich ein eigenes Haus in Hietzing. 1938 als außerordentlicher Professor an der Akademie der bildenden Künste von den Nationalsozialisten außer Dienst gestellt, konnte er nur als freischaffender Architekt arbeiten (Industrie- und Wohnbauten). 1945 leitete er vertretungsweise die Meisterschule für Architektur an der Akademie der bildenden Künste und leitete die Rückkehr von Clemens Holzmeister in die Wege. 1946 wurde er ordentlicher Professor für Wohnbau an der Technischen Hochschule in Wien, leitete 1946/1947 den Wiederaufbau der Böhmischen Hofkanzlei (Fußgängerpassage entlang der Wipplingerstraße), baute 1947 Messepavillons und 1953-1962 das Bürogebäude für die Bestattungsanstalt "Wiener Verein" (3, Ungargasse 41). 1947 ging er aus dem Wettbewerb für den Wiederaufbau der Staatsoper als Sieger hervor und gestaltete (unter Wahrung des Erinnerungsbilds) den Zuschauerraum und die Pausenräume (Fertigstellung 1955; Gestaltung des 1. Opernballs 1956). 1948/1949 reiste Boltenstern nach Schweden und in die Schweiz. 1949-1951 war er am Bau der städtischen Wohnhausanlage "Hubert-Hladej-Hof" beteiligt, 1951/1952 wurde ihm die Ausgestaltung des Hauptgebäudes der Oesterreichischen Nationalbank übertragen. 1953-1955 baute er den Ringturm, das erste Hochhaus Wiens nach dem Zweiten Weltkrieg. 1956 begann der Bau des Hotels Europa (1, Neuer Markt). Nach dem Brand der Börse übernahm er den Wiederaufbau (1957-1959; Umwandlung des ausgebrannten Börsesaals in einen Innenhof). Ende der 1950er Jahre legte er mit Kurt Schlauß einen Verbauungsvorschlag für die Gartenbaugründe vor (Gartenbaugebäude), der nur teilweise realisiert wurde (Parkring 12, 1958-1961). 1964 baute er unter Einbeziehung des unzerstört gebliebenen Teils des Althauses das Felderhaus (1), 1967-1970 das städtische Büro- und Amtshaus am Modenapark (3). 1964-1966 erfolgte die Adaptierung der Nußdorfer Wehranlage im Zuge der Vorarbeiten für den Hochwasserschutz; an die Stelle der alten handbetriebenen Stemmtore traten Hubschwenktore. Boltenstern war 1964-1966 am Umbau der Aufbahrungshalle des Stammersdorfer Zentralfriedhofs zu einem Krematorium beteiligt, gestaltete 1966 die Aufbahrungshalle am Neuen Kagraner Friedhof, baute 1967-1973 das Institutsgebäude der Technischen Hochschule 4, Gußhausstraße 27-29, 1971/1972 die Aufbahrungshalle auf dem Neuen Döblinger Friedhof sowie verschiedenen andere Aufbahrungshallen auf Wiener Friedhöfen (beispielsweise Umgestaltung jener in Ober St. Veit 1964-1966, in Neustift am Walde 1974/1975).

Preis der Stadt Wien. für Architektur (1952), Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst erster Klasse (1957), Großer österreichischen Staatspreis (1959), Ehrenmedaille in Gold (1966), Großes Goldenes Ehrenzeichen der Repulik Österreich (1981).

Boltensterngasse.

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personenlexikon Österreich. Wien: Verlagsgemeinschaft Österreich-Lexikon 2001
  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Hans Vollmer [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. 6 Bände. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1953-1962
  • Lebendige Stadt. Almanach. Band 10. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1963, S. 27 f.
  • Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, S. 107 f.
  • Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992, Band 1
  • Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992, Band 2
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs)
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Wien 1996
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990 (Register)
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/2: Wien. 13.-18. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1984 (Register)
  • Reinhard Gieselmann: Erich Boltenstern. In: Architektur aktuell (1991), Heft 145
  • Josef Krawina: Pol der Solidität. In memoriam Erich Boltenstern. In: bau 1991
  • Erich Schlöss: Architekt Professor Erich Boltenstern. In: Konstruktiv 16 (1991), S. 26 f.
  • Standard, 05.06.1991
  • Unterlagen der Wienbibliothek im Rathaus und von Erich Schlöss