Emil Jakob Schindler: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Emil Jakob Schindler, * 27. April 1842 Leopoldstadt 11 | + | Emil Jakob Schindler, * 27. April 1842 Leopoldstadt 11, † 9. August 1892 Westerland, Sylt, Nordfriesland, Maler. |
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+ | ==Biografie== | ||
+ | Der Sohn von Jakob Schindler (1814-1846) und dessen Gattin Maria Penz entstammte einer verarmten Fabrikantenfamilie und war für eine militärische Laufbahn vorgesehen, entschied sich aber für die Kunst. 1860 trat er in die [[Akademie der bildenden Künste]] in Wien ein und wurde Schüler von Albert Zimmermann, danach studierte er niederländische Landschaftsmalerei. Aus der 1879 mit der Sängerin Anna Sofie Bergen (1857-1938) geschlossenen Ehe stammte die unter anderem als Salonière bekanntgewordene [[Alma Mahler-Werfel]]. | ||
− | Schindler wohnte eine Zeit lang bei [[Hans Makart]], hatte jedoch bis 1881 mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen. 1873 reiste er nach Venedig, 1874 nach Dalmatien und 1875 nach Holland. Ab 1885 verbrachte er den Sommer in Schloss Plankenberg bei Neulengbach, wo eine Künstlerkolonie entstand, in der Schindler auch unterrichtete. 1887/1888 reiste er neuerlich nach Dalmatien sowie nach Korfu. Nach seiner Rückkehr schuf er vier Landschaftsgemälde für das Hochparterre des Naturhistorischen Museums. | + | Schindler wohnte eine Zeit lang bei seinem Künstlerfreund [[Hans Makart]], hatte jedoch bis 1881 mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen. 1873 reiste er nach Venedig, 1874 nach Dalmatien und 1875 nach Holland. Ab 1885 verbrachte er den Sommer in Schloss Plankenberg bei Neulengbach, wo eine Künstlerkolonie entstand, in der Schindler auch unterrichtete. 1887/1888 reiste er neuerlich nach Dalmatien sowie nach Korfu. Nach seiner Rückkehr schuf er vier Landschaftsgemälde für das Hochparterre des [[Naturhistorisches Museum|Naturhistorischen Museums]]. |
− | + | Großausstellung im [[Künstlerhaus]] (1892). | |
− | [[Schindlerdenkmal]] | + | Schindler malte insbesondere Donauauen, Wienerwald-, Salzkammergut- und Wachaulandschaften sowie Landschaftsbilder auf seinen Reisen. Sein früher Stil erinnert an [[Ferdinand Georg Waldmüller|Waldmüller]], seine realistischen Landschaftsdarstellungen standen in bewusstem Gegensatz zur offiziellen heroisierenden, romantisierenden Alpenmalerei seiner Zeit. Man prägte für ihn den Terminus "Stimmungsimpressionismus". |
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+ | Der Maler starb 1892 an den Folgen einer Blinddarmentzündung auf der Insel Sylt. Seine Witwe heiratete wenig später seinen Schüler [[Carl Moll]]. Das [[Ehrengrab]] auf dem Wiener [[Zentralfriedhof]] wurde von [[Edmund Hellmer]] gestaltet. Von diesem Künstler stammt auch das 1895 im [[Stadtpark]] enthüllte | ||
+ | [[Schindlerdenkmal]]. Im Bezirk [[Währing]] besteht seit 1894 die [[Schindlergasse]] zum Andenken an den Maler. | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892 | * Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892 | ||
* Neue österreichische Biographie ab 1815. Große Österreicher. Band 13. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1959 | * Neue österreichische Biographie ab 1815. Große Österreicher. Band 13. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1959 | ||
− | * Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften | + | * Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 10. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1994, S. 148 f. |
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* Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Band 4: Alois Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. Ihre technische und künstlerische Bedeutung. Wiesbaden: Steiner 1972 | * Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Band 4: Alois Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. Ihre technische und künstlerische Bedeutung. Wiesbaden: Steiner 1972 | ||
* Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 2: Biedermeier, Historismus, Impressionismus. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1975, S. 317 | * Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 2: Biedermeier, Historismus, Impressionismus. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1975, S. 317 | ||
− | * Wien um 1900. Ausstellung veranstaltet vom Kulturamt der Stadt Wien. 5. Juni bis 30. August 1964. Wien: | + | * Wien um 1900. Ausstellung veranstaltet vom Kulturamt der Stadt Wien. 5. Juni bis 30. August 1964. Wien: Selbstverlag [1964] |
* Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 73 | * Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 73 | ||
* Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 41 | * Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 41 | ||
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* [https://de.wikisource.org/wiki/BLK%C3%96:Schindler,_Emil Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich: Emil Jakob Schindler] | * [https://de.wikisource.org/wiki/BLK%C3%96:Schindler,_Emil Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich: Emil Jakob Schindler] | ||
* [https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Schindler,_Emil_Jakob Allgemeine Deutsche Biographie: Emil Jakob Schindler] | * [https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Schindler,_Emil_Jakob Allgemeine Deutsche Biographie: Emil Jakob Schindler] | ||
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Version vom 5. Juli 2022, 10:59 Uhr
- Vater Jakob Schindler
- Mutter Maria Penz
- Tochter Alma Mahler-Werfel
- Ehefrau Anna Sofie Bergen
Emil Jakob Schindler, * 27. April 1842 Leopoldstadt 11, † 9. August 1892 Westerland, Sylt, Nordfriesland, Maler.
Biografie
Der Sohn von Jakob Schindler (1814-1846) und dessen Gattin Maria Penz entstammte einer verarmten Fabrikantenfamilie und war für eine militärische Laufbahn vorgesehen, entschied sich aber für die Kunst. 1860 trat er in die Akademie der bildenden Künste in Wien ein und wurde Schüler von Albert Zimmermann, danach studierte er niederländische Landschaftsmalerei. Aus der 1879 mit der Sängerin Anna Sofie Bergen (1857-1938) geschlossenen Ehe stammte die unter anderem als Salonière bekanntgewordene Alma Mahler-Werfel.
Schindler wohnte eine Zeit lang bei seinem Künstlerfreund Hans Makart, hatte jedoch bis 1881 mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen. 1873 reiste er nach Venedig, 1874 nach Dalmatien und 1875 nach Holland. Ab 1885 verbrachte er den Sommer in Schloss Plankenberg bei Neulengbach, wo eine Künstlerkolonie entstand, in der Schindler auch unterrichtete. 1887/1888 reiste er neuerlich nach Dalmatien sowie nach Korfu. Nach seiner Rückkehr schuf er vier Landschaftsgemälde für das Hochparterre des Naturhistorischen Museums.
Großausstellung im Künstlerhaus (1892).
Schindler malte insbesondere Donauauen, Wienerwald-, Salzkammergut- und Wachaulandschaften sowie Landschaftsbilder auf seinen Reisen. Sein früher Stil erinnert an Waldmüller, seine realistischen Landschaftsdarstellungen standen in bewusstem Gegensatz zur offiziellen heroisierenden, romantisierenden Alpenmalerei seiner Zeit. Man prägte für ihn den Terminus "Stimmungsimpressionismus".
Der Maler starb 1892 an den Folgen einer Blinddarmentzündung auf der Insel Sylt. Seine Witwe heiratete wenig später seinen Schüler Carl Moll. Das Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof wurde von Edmund Hellmer gestaltet. Von diesem Künstler stammt auch das 1895 im Stadtpark enthüllte Schindlerdenkmal. Im Bezirk Währing besteht seit 1894 die Schindlergasse zum Andenken an den Maler.
Literatur
- Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892
- Neue österreichische Biographie ab 1815. Große Österreicher. Band 13. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1959
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 10. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1994, S. 148 f.
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Band 4: Alois Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. Ihre technische und künstlerische Bedeutung. Wiesbaden: Steiner 1972
- Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 2: Biedermeier, Historismus, Impressionismus. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1975, S. 317
- Wien um 1900. Ausstellung veranstaltet vom Kulturamt der Stadt Wien. 5. Juni bis 30. August 1964. Wien: Selbstverlag [1964]
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 73
- Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 41