Die Presse: Unterschied zwischen den Versionen

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Presse, Die.  
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Die Presse, österreichweit erscheinende Tageszeitung im Qualitätssegment.  
  
 
1) Liberale Zeitung, die 1848 von [[August Zang]] und [[Leopold Landsteiner]] (der die Chefredaktion übernahm) gegründet wurde, wesentlich zum Aufbau und zur Entwicklung des Wiener Pressewesens beitrug und auch im Ausland Verbreitung fand. Sie war technisch innovativ (Einführung von Schnellpressen und Anwendung der Stereotypie). Die Presse, die den Standard des westeuropäischen Journalismus mit der Wiener Tradition verband, wurde zum repräsentativen Weltblatt der Monarchie, musste jedoch am 31. Oktober 1896 ihr Erscheinen einstellen. Einen Aderlass hatte sie bereits 1864 zu verkraften gehabt, als die meisten Mitarbeiter zur neugegründeten [[Neue Freie Presse|Neuen Freien Presse]] abwanderten.  
 
1) Liberale Zeitung, die 1848 von [[August Zang]] und [[Leopold Landsteiner]] (der die Chefredaktion übernahm) gegründet wurde, wesentlich zum Aufbau und zur Entwicklung des Wiener Pressewesens beitrug und auch im Ausland Verbreitung fand. Sie war technisch innovativ (Einführung von Schnellpressen und Anwendung der Stereotypie). Die Presse, die den Standard des westeuropäischen Journalismus mit der Wiener Tradition verband, wurde zum repräsentativen Weltblatt der Monarchie, musste jedoch am 31. Oktober 1896 ihr Erscheinen einstellen. Einen Aderlass hatte sie bereits 1864 zu verkraften gehabt, als die meisten Mitarbeiter zur neugegründeten [[Neue Freie Presse|Neuen Freien Presse]] abwanderten.  
  
2) Die Herausgabe einer gleichnamigen Zeitung wurde bereits im April 1945 von [[Ernst Molden]] und seiner Gattin projektiert, wobei an eine auf "seriöses Bildungsniveau" bedachte katholische Zeitung gedacht wurde. Tatsächlich fiel nach langen Diskussionen mit maßgebenden Persönlichkeiten die Entscheidung dahingehend, dass [[Friedrich Funder]] (vor 1938 Chefredakteur der "Reichspost") eine Wochenzeitschrift dieses Typs gründen sollte, Molden hingegen eine dem Niveau der Neuen Freien Presse entsprechende große Tageszeitng. Die Presse erschien ab 26. Jänner 1946 als Wochenzeitung, ab 19. Oktober 1948 hingegen als Tageszeitung. Die nachfolgenden Herausgeber und Chefredakteure machten Die Presse zur großen Tageszeitung Österreichs, verteidigten ihre Unabhängigkeit und banden Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft als Gastkommentatoren in die Zeitung ein; Ilse Leitenberger ("Spectrum") und Pia Maria Plechl (Wissenschaft) setzten neue Akzente. Eineinhalb Jahrzehnte blieb Die Presse hinsichtlich der Eigentümerstruktur mit der Familie Molden verbunden, 1966 gelangte sie über Fred Ungart in die Obhut bedeutender Wirtschaftskreise, 1974 erfolgte die Umwandlung der GmbH, in den "Verein zur Förderung der freien bürgerlichen Presse" (gleichzeitig Redakteursstatut zum Schutz der journalistischen Unabhängigkeit). 1991 übernahm der Styria-Verlag die Geschäftsführung und begann eine Reform der Zeitung.  
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2) Die Herausgabe einer neuen Zeitung dieses Namens wurde bereits im April 1945 von [[Ernst Molden]] und seiner Frau [[Paula Preradović]] projektiert, wobei an eine auf "seriöses Bildungsniveau" bedachte katholische Zeitung gedacht wurde. Tatsächlich fiel nach langen Diskussionen mit maßgebenden Persönlichkeiten die Entscheidung dahingehend, dass [[Friedrich Funder]] (vor 1938 Chefredakteur der "Reichspost") eine Wochenzeitschrift dieses Typs gründen sollte, Molden hingegen eine dem Niveau der Neuen Freien Presse entsprechende große Tageszeitung. Die Presse erschien ab dem 26. Jänner 1946 als Wochenzeitung, ab dem 19. Oktober 1948 dann als Tageszeitung. In Folge entwickelte sie sich zu einer österreichweit erscheinenden Qualitätszeitung. 1963 wurde die Zeitung auf internationales Großformat umgestellt, das sie bis 1993 beibehielt (seither erscheint das Blatt im sogenannten "Berliner Format"). Die Redaktion verstand es bis heute, Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft als regelmäßige Gastkommentatoren in die Zeitung einzubinden (2017 zum Beispiel [[Rudolf Taschner]] oder [[Kurt Scholz]]). Ilse Leitenberger ("Spectrum") und [[Pia Maria Plechl]] (Wissenschaft) setzten in ihren Ressorts neue Akzente. 1985 führte "Die Presse" als erste europäische Zeitung im Ganzseitenumbruch die Datenfernübertragung  zur Druckerei ein.
==Chefredakteure:==  
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*1946-1953 Ernst Molden,  
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Eineinhalb Jahrzehnte blieb "Die Presse" hinsichtlich ihrer Eigentümerstruktur mit der Familie Molden verbunden, 1965 erwarb die [[Wirtschaftskammer Österreich|Bundeswirtschaftskammer]] einen Großteil der Zeitung, 1974 erfolgte die Umwandlung der GmbH in den "Verein zur Förderung der freien bürgerlichen Presse". 1991 übernahm der Styria-Verlag die Mehrheitsanteile, um im Jahr 1999 auch die restlichen Anteile an der Zeitung zu erwerben. Seit 15. März 2009 erscheint wöchentlich die "Presse am Sonntag"; sie ist die erste sonntags publizierte Qualitätszeitung. Aktuelle Spezialseiten erscheinen am Montag mit dem "Rechtspanorama", am Mittwoch mit einem eigenen Bildungsteil, am Freitag mit dem Magazin "Schaufenster" (eine der ältesten Magazinbeilagen der Welt) und am Samstag mit der Beilage "Spectrum". Seit 2015 erscheint das umfangreiche Magazin "Die Presse Geschichte".
*1953-1961 [[Milan Dubrovic]]  
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*1961-1976 Dr. Otto Schulmeister (der 1963 die Umstellung auf internationales Großformat vornahm)
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Als Blattlinie werden im Redaktionsstatut neben der Unabhängigkeit von politischen Parteien unter anderem "bürgerlich-liberale Auffassungen auf einem gehobenen Niveau", "soziale Gerechtigkeit bei Aufrechterhaltung der Eigenverantwortlichkeit", der Einsatz für die Grundfreiheiten und Menschenrechte sowie das Bekenntnis zur freien unternehmerischen Initiative und zum Leistungswettbewerb genannt. Im Jahresschnitt 2015/2016 erreichte die "Presse" wochentags 315.000 und sonntags 345.000 Menschen. Die bundesweite Reichweite wird mit 4,6 Prozent (2018/2019) angegeben, wobei der Wert in Wien mit 8,6 Prozent am höchsten ist.
*1976-1995 Dr. Thomas Chorherr (der 1985 als erste europäische Tageszeitung Die Presse im Ganzseitenumbruch mit Datenfernübertragung in die Druckerei herstellen ließ und 1993 vom Rheinischen auf das Berliner Format überging)
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*seit März 1995 Dr. Michael Maier
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===Chefredakteure===  
==Herausgeber:==
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* 1946-1953 Ernst Molden,  
*1946-1953: Ernst Molden
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* 1953-1961 [[Milan Dubrovic]]  
*1953-1961 Fritz Molden  
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* 1961-1976 [[Otto Schulmeister]]
*1961-1966 Fred Ungart (Eigentümer und Herausgeber) und Wolf In der Maur (geschäftsführender Herausgeber)
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* 1976-1995 [[Thomas Chorherr]]
*1967-1976 Die Presse-Verlagsgesellschaft
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* 1995 Michael Maier
*1976-1989 Otto Schulmeister
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* 1995-2004 Amdreas Unterberger
*1989-1990 Gerd Bacher
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* 2004-2012 Michael Fleischhacker
*1990-1995 Die Presse-Verlagsgesellschaft
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* seit 2012 Rainer Nowak
*seit 1995 Thomas Chorherr und Julius Kainz
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===Herausgeber (bis 1995)===
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* 1946-1953 Ernst Molden
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* 1953-1961 [[Fritz Molden]]
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* 1961-1966 Fred Ungart (Eigentümer und Herausgeber) und [[Wolf In der Maur]] (geschäftsführender Herausgeber)
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* 1967-1976 Die Presse-Verlagsgesellschaft
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* 1976-1989 Otto Schulmeister
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* 1989-1990 [[Gerd Bacher]]
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* 1990-1995 Die Presse-Verlagsgesellschaft
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==Literatur==  
 
==Literatur==  
*Kurt Paupié: Kurt Handbuch der Österreichischen Pressegeschichte 1848-1959. Band 1. Wien: Wilhelm Braumüller 1960, S. 135 ff.  
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* Kurt Paupié: Kurt Handbuch der Österreichischen Pressegeschichte 1848-1959. Band 1. Wien: Wilhelm Braumüller 1960, S. 135 ff.  
*Walter Pasteyrik: Die alte „Presse" (1848-1864). Diss. Univ. Wien. Wien 1948
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* Walter Pasteyrik: Die alte "Presse" (1848-1864). Diss. Univ. Wien. Wien 1948.
*Pia Maria Plechl: Eine Zeitung von sehr seriösem Bildungsniveau wurde geplant. In: Die Presse, 03.05.1995
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* Günter Düriegl: 150 Jahre Die Presse (ein Stück Österreich) [16. Mai bis 30. August 1998]. Wien: Eigenverlag des Historischen Museums der Stadt Wien 1998 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 237).
*Unterlagen „Die Presse"
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* Pia Maria Plechl: Eine Zeitung von sehr seriösem Bildungsniveau wurde geplant. In: Die Presse, 03.05.1995.
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* [http://diepresse.com/unternehmen/613276/Die-PresseBlattlinie Die Presse: Blattlinie] [Stand: 07.02.2017].
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* [http://www.styria.com/-/die-presse Styria Media Group: Die Presse - Ein intellektuelles Aushängeschild] [Stand: 07.02.2017].
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* [https://www.media-analyse.at/table/3194 Media-Analyse 2018/2019] [Stand: 13.01.2020] .
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== Weblinks ==
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* [https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Presse Wikipedia: Die Presse]

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 12:13 Uhr

Daten zur Organisation
Art der Organisation Zeitung
Datum von 1848
Datum bis 31. Oktober 1896
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 18533
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri

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Die Presse, österreichweit erscheinende Tageszeitung im Qualitätssegment.

1) Liberale Zeitung, die 1848 von August Zang und Leopold Landsteiner (der die Chefredaktion übernahm) gegründet wurde, wesentlich zum Aufbau und zur Entwicklung des Wiener Pressewesens beitrug und auch im Ausland Verbreitung fand. Sie war technisch innovativ (Einführung von Schnellpressen und Anwendung der Stereotypie). Die Presse, die den Standard des westeuropäischen Journalismus mit der Wiener Tradition verband, wurde zum repräsentativen Weltblatt der Monarchie, musste jedoch am 31. Oktober 1896 ihr Erscheinen einstellen. Einen Aderlass hatte sie bereits 1864 zu verkraften gehabt, als die meisten Mitarbeiter zur neugegründeten Neuen Freien Presse abwanderten.

2) Die Herausgabe einer neuen Zeitung dieses Namens wurde bereits im April 1945 von Ernst Molden und seiner Frau Paula Preradović projektiert, wobei an eine auf "seriöses Bildungsniveau" bedachte katholische Zeitung gedacht wurde. Tatsächlich fiel nach langen Diskussionen mit maßgebenden Persönlichkeiten die Entscheidung dahingehend, dass Friedrich Funder (vor 1938 Chefredakteur der "Reichspost") eine Wochenzeitschrift dieses Typs gründen sollte, Molden hingegen eine dem Niveau der Neuen Freien Presse entsprechende große Tageszeitung. Die Presse erschien ab dem 26. Jänner 1946 als Wochenzeitung, ab dem 19. Oktober 1948 dann als Tageszeitung. In Folge entwickelte sie sich zu einer österreichweit erscheinenden Qualitätszeitung. 1963 wurde die Zeitung auf internationales Großformat umgestellt, das sie bis 1993 beibehielt (seither erscheint das Blatt im sogenannten "Berliner Format"). Die Redaktion verstand es bis heute, Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft als regelmäßige Gastkommentatoren in die Zeitung einzubinden (2017 zum Beispiel Rudolf Taschner oder Kurt Scholz). Ilse Leitenberger ("Spectrum") und Pia Maria Plechl (Wissenschaft) setzten in ihren Ressorts neue Akzente. 1985 führte "Die Presse" als erste europäische Zeitung im Ganzseitenumbruch die Datenfernübertragung zur Druckerei ein.

Eineinhalb Jahrzehnte blieb "Die Presse" hinsichtlich ihrer Eigentümerstruktur mit der Familie Molden verbunden, 1965 erwarb die Bundeswirtschaftskammer einen Großteil der Zeitung, 1974 erfolgte die Umwandlung der GmbH in den "Verein zur Förderung der freien bürgerlichen Presse". 1991 übernahm der Styria-Verlag die Mehrheitsanteile, um im Jahr 1999 auch die restlichen Anteile an der Zeitung zu erwerben. Seit 15. März 2009 erscheint wöchentlich die "Presse am Sonntag"; sie ist die erste sonntags publizierte Qualitätszeitung. Aktuelle Spezialseiten erscheinen am Montag mit dem "Rechtspanorama", am Mittwoch mit einem eigenen Bildungsteil, am Freitag mit dem Magazin "Schaufenster" (eine der ältesten Magazinbeilagen der Welt) und am Samstag mit der Beilage "Spectrum". Seit 2015 erscheint das umfangreiche Magazin "Die Presse Geschichte".

Als Blattlinie werden im Redaktionsstatut neben der Unabhängigkeit von politischen Parteien unter anderem "bürgerlich-liberale Auffassungen auf einem gehobenen Niveau", "soziale Gerechtigkeit bei Aufrechterhaltung der Eigenverantwortlichkeit", der Einsatz für die Grundfreiheiten und Menschenrechte sowie das Bekenntnis zur freien unternehmerischen Initiative und zum Leistungswettbewerb genannt. Im Jahresschnitt 2015/2016 erreichte die "Presse" wochentags 315.000 und sonntags 345.000 Menschen. Die bundesweite Reichweite wird mit 4,6 Prozent (2018/2019) angegeben, wobei der Wert in Wien mit 8,6 Prozent am höchsten ist.

Chefredakteure

Herausgeber (bis 1995)

  • 1946-1953 Ernst Molden
  • 1953-1961 Fritz Molden
  • 1961-1966 Fred Ungart (Eigentümer und Herausgeber) und Wolf In der Maur (geschäftsführender Herausgeber)
  • 1967-1976 Die Presse-Verlagsgesellschaft
  • 1976-1989 Otto Schulmeister
  • 1989-1990 Gerd Bacher
  • 1990-1995 Die Presse-Verlagsgesellschaft

Literatur

  • Kurt Paupié: Kurt Handbuch der Österreichischen Pressegeschichte 1848-1959. Band 1. Wien: Wilhelm Braumüller 1960, S. 135 ff.
  • Walter Pasteyrik: Die alte "Presse" (1848-1864). Diss. Univ. Wien. Wien 1948.
  • Günter Düriegl: 150 Jahre Die Presse (ein Stück Österreich) [16. Mai bis 30. August 1998]. Wien: Eigenverlag des Historischen Museums der Stadt Wien 1998 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 237).
  • Pia Maria Plechl: Eine Zeitung von sehr seriösem Bildungsniveau wurde geplant. In: Die Presse, 03.05.1995.
  • Die Presse: Blattlinie [Stand: 07.02.2017].
  • Styria Media Group: Die Presse - Ein intellektuelles Aushängeschild [Stand: 07.02.2017].
  • Media-Analyse 2018/2019 [Stand: 13.01.2020] .

Weblinks