Die Fackel

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Zeitung
Datum von April 1899
Datum bis Februar 1936
Benannt nach
Prominente Personen Karl Kraus
PageID 11723
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 11.10.2023 durch WIEN1.lanm09pra
  • 3., Hintere Zollamtsstraße 3

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Die Fackel, Zeitschrift.

Karl Kraus gründete "Die Fackel" mit dem Ziel, mit den Mitteln der Polemik und der Satire soziale Missstände aufzuzeigen. "Das politische Programm dieser Zeitung scheint somit dürftig; kein tönendes 'Was wir bringen', aber ein ehrliches 'Was wir umbringen' hat sie sich als Leitwort gewählt. Was hier geplant wird, ist nichts als eine Trockenlegung des weiten Phrasensumpfes [...]" - das versprach die erste Nummer und hielt diese Versprechen, wiewohl die Zeitschrift und ihr Herausgeber in 37 Jahren unterschiedlichste Phasen durchliefen. Die "Fackel" wurde oft als "Anti-Medium" bezeichnet und als eines ihrer wesentlichsten Charakteristika durchzieht sie Kraus' Presse- und Medienkritik (verdichtet auch in dem Text "Der Untergang der Welt durch schwarze Magie") – verbunden mit seiner Sprach- und Kulturkritik. Zweck der Zeitungen sei es, so Kraus, "Tatsachen wiederzugeben". Das Grundübel der Presse bestand für Kraus darin, dass Zeitungen Stimmungen erzeugen, Meinung machen und so auf das Vorstellungsvermögen und kritische Denken zerstörerisch wirken. Das Beharren auf Faktizität und das Entlarven der einflussmächtigen, phrasendreschenden Presse - vor allem der großbürgerlichen "Neuen Freien Presse" - blieb eine der eindrücklichsten Linien dieser Zeitschrift.

Die erste Nummer der kleinformatigen Zeitschrift mit dem tiefroten Umschlag erschien Anfang April 1899, anfangs im Umfang von 16 bis 32 Seiten dreimal im Monat, ab 1904 in zwangloser Folge, ab 1916 "mindestens viermal im Jahre", dafür zunehmend in oft umfangreichen Mehrfachnummern. Ab 1901 wurde die Fackel von der Druckerei Jahoda & Siegel hergestellt, wo sich ab 1907 auch der Sitz des Verlags "Die Fackel" befand. Von 1899 bis 1901 war das Titelblatt der roten Hefte illustriert, 1909 wurde es "entornamentalisiert". Verlagsort war immer Wien, Ausweitungen nach Deutschland (Leipzig, Berlin, München) blieben ephemer. Ab der ersten Nummer galt ein Nachdruckverbot, dessen Übertretung hin und wieder zu Prozessen oder Polemiken führte.

Während Karl Kraus in den ersten zehn Jahren seiner Herausgeberschaft noch Allianzen und Kooperationen mit anderen zeit- und gesellschaftskritischen Unternehmen und Personen suchte, Autoren wie Peter Altenberg, Josef Schöffel Frank Wedekind, Oscar Wilde oder Georg Trakl in seiner Zeitschrift brachte und junge Kollegen wie Otto Soyka oder Berthold Viertel zur Mitarbeit einlud, begann 1911 die Phase der Alleinautorschaft.

"Die Fackel" erschien zwischen Anfang April 1899 und Februar 1936 in 922 Nummern auf 22.578 Seiten.


Das letzte Heft der Fackel, Nummer 917-922, erschien im Februar 1936.

Kraus gruppierte aus vielen Artikeln der Fackel Sammelbände ("Schriften"); auch seine Gedichte erschienen zumeist erst in der Fackel. Die Hefte der Fackel enthalten ausführliche Dokumentationen zu seinen Vorlesungen (ab 1910).

"Die Fackel" zählt noch heute zu den wichtigsten ästhetischen, sozial- und kulturgeschichtlichen Dokumenten der österreichischen Literatur.

Literatur

  • Katharina Prager / Simon Ganahl [Hg.]: Karl Kraus-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Berlin: J.B. Metzler 2022
  • Gilbert Carr: Demolierung – Gründung – Ursprung. Zu Karl Kraus' Frühen Schriften und zur frühen Fackel. Würzburg: Königshausen und Neumann 2019
  • Kurt Krolop: Reflexionen der Fackel. Neue Studien über Karl Kraus. Wien: Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften 1994
  • Gerald Stieg: Der Brenner und die Fackel. Ein Beitrag zur Wirkungsgeschichte von Karl Kraus. Salzburg: Otto Müller Verlag 1976
  • Otto Kerry: Karl Kraus. Eine Bibliographie. München: Kösel 1970
  • Friedrich Jenaczek: Zeittafeln zur Fackel. Themen, Ziele, Probleme. Gräfelfing b. München: Gans / München: Kösel in Komm. 1965 (Veröffentlichungen der Wissenschaftlichen Abteilung, 11)

Weblinks