Carl Auer-Welsbach: Unterschied zwischen den Versionen

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Auer-Welsbach Carl (1901 Freiherr von), * 1. September 1858 Wien 1, Seilerstätte 8, 14. August 1929 Schloß Welsbach bei Meiselding, Kärnten (Hietzinger Friedhof). Sohn des Direktor und Reorganisators der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, [[Alois Auer-Welsbach]]; maturierte 1877 an der Josefstädter Realschule, studierte 1878-1880 an der Universität Wien Chemie (Dr. phil. 1882 in Heidelberg, wo er bei Robert Wilhelm Bunsen Vorlesungen hörte). An der Universität Wien war er anschließend als Assistent bei Professor Adolf Lieben tätig und setzte die in Heidelberg aufgenommenen Untersuchungen seltener Erden fort. 1885 entdeckte er neue Elemente und erfand das Gasglühlicht, das er 1891 mit [[Ludwig Camillo Haitinger|Ludwig Haitinger]] durch Einführung des Thorium-Cer-Glühkörpers, der rein weißes Licht gab, verbesserte. Der „Auerstrumpf konnte ab 1892 in Atzgersdorf fabriksmäßig hergestellt werden. Schon 1891 belieferte er das Wiener Operncafe als erstes öffentliches Lokal mit seinen Auer-Brennern für Gaslaternen, in der Folge bestellte auch die Stadtverwaltung seine Brenner, und in den meisten europäischen Ländern entstanden Gasglühlichtgesellschaften. Auers eigenes Unternehmen erzeugte für diese die Imprägnierungsflüssigkeit. 1898 konstruierte Auer die Osmium-Fadenlampe und revolutionierte mit dieser neuerlich das Beleuchtungswesen, als es ihm gelang, das teure Metall Osmium durch Wolfram zu ersetzen. Im Zuge von Experimenten der Abfallprodukte bei der Herstellung von Glühstrümpfen mit Legierungen der seltenen Erden entdeckte er deren leichte Entzündbarkeit, die ihn zur Erfindung des Cer-Eisens führte; 1903 ließ er sich dieses „Auermetall" patentieren, das als Feuerstein in Taschenfeuerzeugen seine wichtigste Verwendung finden sollte. 1907 ließ er die Treibacher Chemischen Werke erstehen, die automatische Feuerzeuge herstellten. Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaft; Ehrendoktor auf Hochschulen (Wien, Graz, Karlsruhe) und Universitäten (Freiburg, Graz). Er wohnte 4, Theresianumgasse 25 (1868-1898), 4, Wiedner Hauptstraße 69 (1899-1902) und 4, Wiedner Hauptstraße 57 (1903-1925), dann zog er sich auf sein Schloß in Kärnten zurück (in dem er sich ein Forschungslaboratorium eingerichtet hatte). [[Auer-Welsbach-Denkmal]], [[Auer-Welsbach-Gasse]], [[Auer-Welsbach-Park]], [[Auer-Welsbach-Straße]].
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Carl (1901 Freiherr von) Auer-Welsbach, * 1. September 1858 Wien, 4. August 1929 Schloss Welsbach bei Meiselding, Kärnten, [[Chemie|Chemiker]], Unternehmer.  
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==Biografie==
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Carl Auer-Welsbach war der Sohn des Direktors und Reorganisators der k. k. Hof- und [[Staatsdruckerei]] [[Alois Auer-Welsbach]]. Er maturierte 1877 an der Josefstädter Realschule und studierte 1878 bis 1880 an der [[Technische Universität|Technischen Hochschule]] [[Chemie]]. 1882 promovierte er in Heidelberg zum Dr. phil., wo er bei Robert Wilhelm Bunsen Vorlesungen hörte. An der [[Universität Wien]] war er anschließend als Assistent bei Professor [[Adolf Lieben]] tätig und setzte die in Heidelberg aufgenommenen Untersuchungen seltener Erden fort.  
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1885 erfand Carl Auer-Welsbach das Gasglühlicht, das er 1891 mit [[Ludwig Camillo Haitinger]] durch Einführung des Thorium-Cer-Glühkörpers, der rein weißes Licht gab, verbesserte. Der "Auerstrumpf" konnte ab 1892 in [[Atzgersdorf (Ort)|Atzgersdorf]] fabriksmäßig hergestellt werden. Schon 1891 belieferte er das Wiener Operncafé als erstes öffentliches Lokal mit seinen Auer-Brennern für Gaslaternen. In der Folge bestellte auch die [[Öffentliche Beleuchtung|Stadtverwaltung]] seine Brenner, und in den meisten europäischen Ländern entstanden Gasglühlichtgesellschaften. Auers-Welsbachs eigenes Unternehmen erzeugte für diese die Imprägnierungsflüssigkeit.  
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1898 konstruierte Auer-Welsbach die Osmium-Fadenlampe und revolutionierte mit dieser neuerlich das Beleuchtungswesen, als es ihm gelang, das teure Metall Osmium durch Wolfram zu ersetzen. Im Zuge von Experimenten der Abfallprodukte bei der Herstellung von Glühstrümpfen mit Legierungen der seltenen Erden entdeckte er deren leichte Entzündbarkeit, die ihn zur Erfindung des Cer-Eisens führte. 1903 ließ er sich dieses "Auermetall" patentieren, das als Feuerstein in Taschenfeuerzeugen seine wichtigste Verwendung finden sollte. In den 1898 von Auer-Welsbach gegründeten Treibacher Chemischen Werken wurde ab 1903 die Produktion von Mischmetallen und Zündsteinen aufgenommen und seit 1907 stellte man automatische Feuerzeuge her.  
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Zu Auer-Welsbachs wissenschaftlichen Hauptarbeitsgebieten zählten radioaktive Stoffe und die Seltenerd-Elemente, beispielsweise entdeckte er die vier Elemente Neodym, Praseodym, Ytterbium (Aldebaranium) und Lutetium (Cassiopeium). Außerdem betätigte er sich auf den Fachgebieten der [[Fotografie]], der [[Botanik]] und der [[Vogel]]kunde.
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Carl Freiher von Auer-Welsbach war Mitglied der Österreichischen [[Akademie der Wissenschaften]] und Ehrendoktor der Hochschulen Wien, Graz und Karlsruhe sowie der Universitäten Freiburg und Graz. 1901 wurde er von Kaiser [[Franz Joseph I.]] in den Freiherrenstand erhoben.
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Er wohnte im [[4]]. Bezirk von 1868 bis 1898 in der [[Theresianumgasse]] 25, von 1899 bis 1902 in der [[Wiedner Hauptstraße]] 69 und von 1903 bis 1925 in der Wiedner Hauptstraße 57. Danach zog er sich auf sein Schloss in Kärnten zurück, in dem er sich ein Forschungslaboratorium eingerichtet hatte.  
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Nach dem Chemiker und Unternehmer wurden die [[Auer-Welsbach-Gasse (11)|Auer-Welsbach-Gasse]], der [[Auer-Welsbach-Park]] und die [[Auer-Welsbach-Straße]] benannt, im [[9]]. Wiener Gemeindebezirk steht das [[Auer-Welsbach-Denkmal]].
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==Quellen==
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++24c768eb-9cab-45fe-b1dd-87e954c347fbVERA#Stueck__24c768eb-9cab-45fe-b1dd-87e954c347fbVERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Totenbeschreibamt, A1.197811929: Totenbeschaubefund, Grabanweisung: Auer-Welsbach Karl]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++ea6518bb-129a-4d0d-a475-b667bd62b18bVERA#Stueck__ea6518bb-129a-4d0d-a475-b667bd62b18bVERA Meldezettel von Carl Auer-Welsbach (WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K11)]
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*[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-stephan/01-117/?pg=256 Eintrag Matricula: Geburtsbuch Pfarre St. Stephan]
  
 
== Literatur ==  
 
== Literatur ==  
* Josef Mayerhöfer: Lexikon der Geschichte der Naturwissenschaften. Biographien, Sachwörter und Bibliographien. Wien: Hollinek 1959-1972
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* Roland Adunka/Mary Virginia Orna: Carl Auer von Welsbach. Chemist, Inventor, Entrepreneur. Heidelberg: Springer 2018 
* Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 7,1929 (Anton Skrabal)
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* Michael Horowitz: Der Herr des Lichts und sein glühender Strumpf. In: Die Presse, 29.07.2018
* Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd.  
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*[https://derstandard.at/3363430/Der-Forscher-mit-Geschaeftssinn Der Forscher mit Geschäftssinn. In: derstandard.at, 31.08.2008] [Stand: 30.08.2008]
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* Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1970, S. 337 f.
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* Maria Habacher: Österreichische Erfinder. Werk und Schicksal. Wien: Bergland-Verlag 1964 (Österreich-Reihe, 226/228), S. 87 ff.
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* Josef Mayerhöfer: Lexikon der Geschichte der Naturwissenschaften. Biographien, Sachwörter und Bibliographien. Wien: Hollinek 1959−1972
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* Josef Mentschl: Österreichische Wirtschaftspioniere. Wien: Birken Verlag 1959, S. 130 ff.
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* Rudolf Elmayer: Mehr Licht! Ein Auer von Welsbach-Roman. Hamburg / Wien: Zsolnay 1958
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* Österreichisches biographisches Lexikon 1815−1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1954−lfd.
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* Eugen Schmahl: Carl Auer von Welsbach. Ein Abschnitt aus der Geschichte der Textiltechnik. München: Oldenbourg 1952
 
* Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1951, S. 122 ff.
 
* Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1951, S. 122 ff.
* Josef Mentschl: Österreichische Wirtschaftspioniere. Wien: Birken Verlag 1959, S. 130 ff.
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* Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861−1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, S. 89
* Maria Habacher: Österreichische Erfinder. Werk und Schicksal. Wien: Bergland-Verlag 1964 (Österreich-Reihe, 226/228), S. 87 ff.
+
* Franz Sedlacek: Carl Auer Freiherr von Welsbach. Wien: Springer 1934 (Blätter für Geschichte der Technik 2/1934)
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* Neue österreichische Biographie. 1815−1918. Band 7. Wien [u. a.]: Amalthea-Verlag 1929
 
* Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 179
 
* Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 179
* Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861-1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, S. 89
+
 
* Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 337 f.
+
== Weblinks ==
* Ende Schmahl: Carl Auer von Welsbach (1952)
+
*[http://www.auer-von-welsbach-museum.at/de/ Auer-von-Welsbach-Museum]
* F. Sedlacek: Carl Auer Freiherr von Welsbach, in: Blätter Technikgeschichte 2/1934
+
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Auer_von_Welsbach Wikipedia: Carl Auer von Welsbach]
* R. Elmayer: Mehr Licht (1958, Roman)
+
*[https://austria-forum.org/af/AEIOU/Auer_von_Welsbach,_Carl Austria-Forum: Auer von Welsbach, Carl Freiherr]
* Wiener Zeitung, 01.08.1949
+
*[http://www.wilhelmexner.at/preistraeger.html wilhelm exner medaillen stiftung: Carl Auer von Welsbach]
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*[https://www.deutsche-biographie.de/gnd118651013.html#ndbcontent Neue Deutsche Biographie]
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*[https://geschichte.univie.ac.at/de/personen/carl-auer-von-welsbach 650 plus – Geschichte der Universität Wien]
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*[https://chemie.univie.ac.at/wissensaustausch/bildung-gesellschaft/im-museum/dr-carl-auer-von-welsbach Universität Wien: Fakultät für Chemie]
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*[https://www.tuwien.at/tu-wien/aktuelles/news/news/carl-auer-von-welsbach-ein-pionier-der-kernphysik TU Wien: Pionier der Kernphysik]
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*[https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_A/Auer-Welsbach_Karl_1858_1929.xml Österreichisches Biographisches Lexikon]

Aktuelle Version vom 15. Dezember 2023, 18:06 Uhr

Carl Auer-Welsbach
Daten zur Person
Personenname Auer-Welsbach, Carl
Abweichende Namensform Auer-Welsbach, Karl Freiherr von
Titel Freiherr, Dr. phil.
Geschlecht männlich
PageID 28147
GND 118651013
Wikidata Q89390
Geburtsdatum 1. September 1858
Geburtsort Wien
Sterbedatum 4. August 1929
Sterbeort Meiselding
Beruf Chemiker, Erfinder
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 15.12.2023 durch WIEN1.lanm08jan
Begräbnisdatum
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle
Bildname Carl Auer-Welsbach.jpg
Bildunterschrift Carl Auer-Welsbach
  • 1., Seilerstätte 8 (Geburtsadresse)
  • 4., Theresianumgasse 25 (Wohnadresse)
  • 4., Wiedner Hauptstraße 69 (Wohnadresse)
  • 4., Wiedner Hauptstraße 57 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Wilhelm Exner Medaille (Verleihung: 1921)
  • Siemens-Ring (Verleihung: 1920)

Carl (1901 Freiherr von) Auer-Welsbach, * 1. September 1858 Wien, 4. August 1929 Schloss Welsbach bei Meiselding, Kärnten, Chemiker, Unternehmer.

Biografie

Carl Auer-Welsbach war der Sohn des Direktors und Reorganisators der k. k. Hof- und Staatsdruckerei Alois Auer-Welsbach. Er maturierte 1877 an der Josefstädter Realschule und studierte 1878 bis 1880 an der Technischen Hochschule Chemie. 1882 promovierte er in Heidelberg zum Dr. phil., wo er bei Robert Wilhelm Bunsen Vorlesungen hörte. An der Universität Wien war er anschließend als Assistent bei Professor Adolf Lieben tätig und setzte die in Heidelberg aufgenommenen Untersuchungen seltener Erden fort.

1885 erfand Carl Auer-Welsbach das Gasglühlicht, das er 1891 mit Ludwig Camillo Haitinger durch Einführung des Thorium-Cer-Glühkörpers, der rein weißes Licht gab, verbesserte. Der "Auerstrumpf" konnte ab 1892 in Atzgersdorf fabriksmäßig hergestellt werden. Schon 1891 belieferte er das Wiener Operncafé als erstes öffentliches Lokal mit seinen Auer-Brennern für Gaslaternen. In der Folge bestellte auch die Stadtverwaltung seine Brenner, und in den meisten europäischen Ländern entstanden Gasglühlichtgesellschaften. Auers-Welsbachs eigenes Unternehmen erzeugte für diese die Imprägnierungsflüssigkeit.

1898 konstruierte Auer-Welsbach die Osmium-Fadenlampe und revolutionierte mit dieser neuerlich das Beleuchtungswesen, als es ihm gelang, das teure Metall Osmium durch Wolfram zu ersetzen. Im Zuge von Experimenten der Abfallprodukte bei der Herstellung von Glühstrümpfen mit Legierungen der seltenen Erden entdeckte er deren leichte Entzündbarkeit, die ihn zur Erfindung des Cer-Eisens führte. 1903 ließ er sich dieses "Auermetall" patentieren, das als Feuerstein in Taschenfeuerzeugen seine wichtigste Verwendung finden sollte. In den 1898 von Auer-Welsbach gegründeten Treibacher Chemischen Werken wurde ab 1903 die Produktion von Mischmetallen und Zündsteinen aufgenommen und seit 1907 stellte man automatische Feuerzeuge her.

Zu Auer-Welsbachs wissenschaftlichen Hauptarbeitsgebieten zählten radioaktive Stoffe und die Seltenerd-Elemente, beispielsweise entdeckte er die vier Elemente Neodym, Praseodym, Ytterbium (Aldebaranium) und Lutetium (Cassiopeium). Außerdem betätigte er sich auf den Fachgebieten der Fotografie, der Botanik und der Vogelkunde.

Carl Freiher von Auer-Welsbach war Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Ehrendoktor der Hochschulen Wien, Graz und Karlsruhe sowie der Universitäten Freiburg und Graz. 1901 wurde er von Kaiser Franz Joseph I. in den Freiherrenstand erhoben.

Er wohnte im 4. Bezirk von 1868 bis 1898 in der Theresianumgasse 25, von 1899 bis 1902 in der Wiedner Hauptstraße 69 und von 1903 bis 1925 in der Wiedner Hauptstraße 57. Danach zog er sich auf sein Schloss in Kärnten zurück, in dem er sich ein Forschungslaboratorium eingerichtet hatte.

Nach dem Chemiker und Unternehmer wurden die Auer-Welsbach-Gasse, der Auer-Welsbach-Park und die Auer-Welsbach-Straße benannt, im 9. Wiener Gemeindebezirk steht das Auer-Welsbach-Denkmal.

Quellen

Literatur

  • Roland Adunka/Mary Virginia Orna: Carl Auer von Welsbach. Chemist, Inventor, Entrepreneur. Heidelberg: Springer 2018
  • Michael Horowitz: Der Herr des Lichts und sein glühender Strumpf. In: Die Presse, 29.07.2018
  • Der Forscher mit Geschäftssinn. In: derstandard.at, 31.08.2008 [Stand: 30.08.2008]
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1970, S. 337 f.
  • Maria Habacher: Österreichische Erfinder. Werk und Schicksal. Wien: Bergland-Verlag 1964 (Österreich-Reihe, 226/228), S. 87 ff.
  • Josef Mayerhöfer: Lexikon der Geschichte der Naturwissenschaften. Biographien, Sachwörter und Bibliographien. Wien: Hollinek 1959−1972
  • Josef Mentschl: Österreichische Wirtschaftspioniere. Wien: Birken Verlag 1959, S. 130 ff.
  • Rudolf Elmayer: Mehr Licht! Ein Auer von Welsbach-Roman. Hamburg / Wien: Zsolnay 1958
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815−1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1954−lfd.
  • Eugen Schmahl: Carl Auer von Welsbach. Ein Abschnitt aus der Geschichte der Textiltechnik. München: Oldenbourg 1952
  • Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1951, S. 122 ff.
  • Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861−1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, S. 89
  • Franz Sedlacek: Carl Auer Freiherr von Welsbach. Wien: Springer 1934 (Blätter für Geschichte der Technik 2/1934)
  • Neue österreichische Biographie. 1815−1918. Band 7. Wien [u. a.]: Amalthea-Verlag 1929
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 179

Weblinks