Café Heinrichhof: Unterschied zwischen den Versionen

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Café Heinrichhof ([[1]], [[Opernring]] 3-5; [[Kaffeehaus]]), im [[Heinrichhof]] eingerichtet, Treffpunkt der Operettenautoren.<br/>
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Café Heinrichhof ([[1]], [[Opernring]] 3-5; [[Kaffeehaus]]), im [[Heinrichhof]] eingerichtet, Treffpunkt verschiedener Operettenautoren.<br/>
  
 
== Geschichte ==
 
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Das Café [[Heinrichhof]] wurde 1863 gegründet und zeichnete sich bald durch eine besondere Atmosphäre und ein spezielles Ambiente aus. Man kam bis 1938 nicht des schnellen Essens wegen in das Café Heinrichhof, sondern um zu reden, zu schreiben oder die Zeitungen zu lesen, die im Café angeboten wurden. Erste Inhaber des Kaffeehauses waren Direktor Wild und Adolfine Prohaska, auf der Speisekarte standen Fiakergulasch sowie Würstel mit Senf und Kaisersemmel, ab 1900 auch kalte Vorspeisen wie Roastbeef, gefüllte Eier, Pasteten, aber auch Sardinen und diverse Aufstriche. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war das Café Heinrichhof bereits ein beliebter Treffpunkt vieler Stammgäste, die seinen Charakter prägten, wie Schauspieler, Künstler, Literaten und Schriftsteller. Das Café Heinrichhof wurde vor allem zu einem Café der Musik, der Sänger und anderer Musikfreunde, die vorwiegend aus der Oper und aus nahe liegenden Theatern kamen. Klavierspieler trugen mit Livemusik zum Ambiente des Kaffeehauses bei.
  
Das Cafer Heinrichhof zeichnete sich nach seiner Gründung um 1863 durch eine besondere Atmosphäre und ein spezielles Ambiente im Sinne seiner Einrichtung aus. Dazu war es ab 1720 bereits Tradition das ein Wiener Kaffeehaus seine Gäste mit Nachrichten aus aller Welt versorgte.  Man kam bis 1938 nicht des schnellen Essens wegen in das Cafe Heinrichhof, sondern um zu Reden, zum Schreiben, oder zum Lesen der Zeitungen, die im Café angeboten wurden.
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1932 übernahm das Gastronomenehepaar ([[Caroline Leopoldine Schöner|"Lina"]]) und [[Andreas Carl Schöner]] den Betrieb des Café Heinrichhof, das damit in das Gastronomieimperium der [[Schöner (Familie)|Familie Schöner]] eigegliedert wurde. Die Familie beauftragte um 1935 [[Carl Witzmann]] und Robert Cotas mit dem Umbau des Kaffeehauses.
 
 
Eines Handelskrieges zu Folge wurde den Wiener Kaffeehäusern ab 1808 erstmals gestattet, neben Kaffee auch Wein und warme Speisen zu servieren. Damit entstand das Wiener Kaffee-Restaurant, das nach den Inhabern Direktor Wild und Adolfine Prohaska vor allem ab 1932 mit der Neuen Inhaberin, Frau Lina Schöner zu einer Tradition ihrer Caféhause Betriebe wurde, und doch guten Anklang in die Medien der 20er und 30er Jahre fand. Bekannte Speisen waren damals das Fiaker Gulasch, wie auch das „Wiener Würstel mit Senf, und dazu die Kaisersemmel. Unter dem Begriff „kaltes Souper „wurde bereits ab 1900 etwa ab 17 Uhr zum „FIVE O´Clock Tee ein kaltes Abendessen serviert; (Hors d`euvre), also „kalte Vorspeisen „wie Roastbeef, Gefüllte Eier, Pasteten, aber auch Sardinen und diverse Aufstriche wurden spätestens ab 1920 im Café serviert.
 
  
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war das Café Heinrichhof bereits ein beliebter Treffpunkt vieler Stammgäste, die den Charakter des Café Heinrichhof prägten, so wie andere Cafés durch ihre Gäste wie Schauspieler, Künstler, Literaten und Schriftsteller bekannt wurden. Die Geschichte des Café Heinrichhof prägte seit seinem Bestehen, das es Live Klaviermusik verschiedenster Musiker anbot. Das Programm fand sich jeweils in schon damals aktuelle Zeitungen wie „Die Wiener Bühne „, „Radio Wien „oder auch das „Wiener Journal „…
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Nach dem "[[Anschluss]]" Österreichs ersetzten die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] den von der Familie Schöner eingesetzten Geschäftsführer Franz Morvay, der auch Anteile an den Schöner-Betrieben besaß, aufgrund seiner "nichtarischen" Abstammung durch einen kommissarischen Leiter der [[NSDAP]]. Die Familie Schöner konnte dann aber trotz Drucks von Seiten der NS-Machthaber durchsetzen, dass Morvay Teilhaber der Firma bleiben konnte.  
  
Neben den Literaten-, Salon-, Künstler und Tanzcafés entwickelte sich das Café Heinrichhof vor allem zu einem Café der Musik, Sänger und anderen Musikfreunden die vorwiegend aus der Oper und nahe liegende Theater zu Gast kamen. Ab dem  Jahr 1932 übernahm das Gastronomen Ehepaar ([[Caroline Leopoldine Schöner|"Lina"]]) und [[Andreas Carl Schöner]] das Café Heinrichhof in die "[[Schöner|Schöner Betriebe]]" und beauftragten [[Carl Witzmann]] und Robert Cotas mit dem Umbau um das Jahr 1935. In Folge zahlreicher Bombenschäden wurde der Heinrichhof 10 Jahre später, nach dem Angriff im März 1945 zerstört. Das Café Heinrichhof wurde  nach 1956 im Neubau ([[Opernringhof]]) nicht wieder eingeplant.
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Im März 1945 wurde der Heinrichhof bei einem Bombenangriff zerstört. Im 1956 fertiggestellten Neubau des Gebäudes ([[Opernringhof]]) wurde das Café Heinrichhof nicht wiedereröffnet.
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
 
* Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 66, S. 119
 
* Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 66, S. 119
 
* Österreichische Kunst (1935), Heft 4
 
* Österreichische Kunst (1935), Heft 4
* Josef Schöner: Wiener Tagebuch 1944/1945. Hg. von Eva-Marie Csaky. Wien [u.a.]: Böhlau 1992
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* Josef Schöner: "Wiener Tagebuch 1944/1945". Hg. von Eva-Marie Csaky. Wien [u.a.]: Böhlau 1992. zu Franz Morvay auf Seite 20.
* Milan Dubrovic, Veruntreute Geschichte - Die Wiener Salon- und Literaten Cafés.
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* Eduard Heinl, "Über ein halbes Jahrhundert Zeit und Wirtschaft" - Kapitel " Die düsteren Jahre ".
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* Milan Dubrovic: "Veruntreute Geschichte - Die Wiener Salon- und Literaten Cafés.", Wien / Hamburg: Zsolnay 1985

Aktuelle Version vom 4. November 2022, 13:37 Uhr

Portal des Café Heinrichhof, gestaltet von Carl Witzmann, 1935
Daten zur Organisation
Art der Organisation Kaffeehaus
Datum von 1862
Datum bis 1945
Benannt nach Heinrichhof
Prominente Personen
PageID 14844
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 4.11.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname Café Heinrichhof 1935.jpg
Bildunterschrift Portal des Café Heinrichhof, gestaltet von Carl Witzmann, 1935
  • 1., Opernring 3-5

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48° 12' 8.36" N, 16° 22' 5.68" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Tischrunde im Café Heinrichhof mit Heinz Reichert, Josef Kalmer, Fritz Beda-Löhner, 1930
Detail des Gastraumes, 1935
Fensterloge im Café Heinrichhof, 1935
Gastraum, nach der Umgestaltung durch Carl Witzmann, 1935

Café Heinrichhof (1, Opernring 3-5; Kaffeehaus), im Heinrichhof eingerichtet, Treffpunkt verschiedener Operettenautoren.

Geschichte

Das Café Heinrichhof wurde 1863 gegründet und zeichnete sich bald durch eine besondere Atmosphäre und ein spezielles Ambiente aus. Man kam bis 1938 nicht des schnellen Essens wegen in das Café Heinrichhof, sondern um zu reden, zu schreiben oder die Zeitungen zu lesen, die im Café angeboten wurden. Erste Inhaber des Kaffeehauses waren Direktor Wild und Adolfine Prohaska, auf der Speisekarte standen Fiakergulasch sowie Würstel mit Senf und Kaisersemmel, ab 1900 auch kalte Vorspeisen wie Roastbeef, gefüllte Eier, Pasteten, aber auch Sardinen und diverse Aufstriche. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war das Café Heinrichhof bereits ein beliebter Treffpunkt vieler Stammgäste, die seinen Charakter prägten, wie Schauspieler, Künstler, Literaten und Schriftsteller. Das Café Heinrichhof wurde vor allem zu einem Café der Musik, der Sänger und anderer Musikfreunde, die vorwiegend aus der Oper und aus nahe liegenden Theatern kamen. Klavierspieler trugen mit Livemusik zum Ambiente des Kaffeehauses bei.

1932 übernahm das Gastronomenehepaar ("Lina") und Andreas Carl Schöner den Betrieb des Café Heinrichhof, das damit in das Gastronomieimperium der Familie Schöner eigegliedert wurde. Die Familie beauftragte um 1935 Carl Witzmann und Robert Cotas mit dem Umbau des Kaffeehauses.

Nach dem "Anschluss" Österreichs ersetzten die Nationalsozialisten den von der Familie Schöner eingesetzten Geschäftsführer Franz Morvay, der auch Anteile an den Schöner-Betrieben besaß, aufgrund seiner "nichtarischen" Abstammung durch einen kommissarischen Leiter der NSDAP. Die Familie Schöner konnte dann aber trotz Drucks von Seiten der NS-Machthaber durchsetzen, dass Morvay Teilhaber der Firma bleiben konnte.

Im März 1945 wurde der Heinrichhof bei einem Bombenangriff zerstört. Im 1956 fertiggestellten Neubau des Gebäudes (Opernringhof) wurde das Café Heinrichhof nicht wiedereröffnet.

Literatur

  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 66, S. 119
  • Österreichische Kunst (1935), Heft 4
  • Josef Schöner: "Wiener Tagebuch 1944/1945". Hg. von Eva-Marie Csaky. Wien [u.a.]: Böhlau 1992. zu Franz Morvay auf Seite 20.
  • Eduard Heinl, "Über ein halbes Jahrhundert Zeit und Wirtschaft" - Kapitel " Die düsteren Jahre ".
  • Milan Dubrovic: "Veruntreute Geschichte - Die Wiener Salon- und Literaten Cafés.", Wien / Hamburg: Zsolnay 1985