Café Bellevue

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Institution
Datum von 1782
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 45267
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
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Letzte Änderung am 30.03.2016 durch DYN.magdalena egger
  • 1., Fischhof (1)
  • 1., Lichtensteg 4
  • 1., Haarmarkt
  • 1., Lichtensteg
  • 1., Lugeck
  • 1., Kohlmarkt

Frühere Adressierung

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48° 12' 37.82" N, 16° 22' 25.11" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Café Bellevue (1, Kärntner Straße 49).

Martin Wiegand eröffnete das Café im Jahr 1782 im Baron Loprestischen Haus nahe dem ehemaligen Kärntnertor. Das Kaffeehaus besaß drei Eingänge, zwei Billardtische und im Gewölbe im Erdgeschoss durfte geraucht werden. Im ersten Stock baute Wiegand einen Balkon an das Gebäude, von wo aus die Aussicht genossen werden konnte. In diese Zeit fällt die Gründung besonders luxuriöser Kaffeehäuser, wozu auch das Café Bellevue des Martin Wiegand zu zählen war. Die Gäste mussten sich den Aufenthalt im Kaffeehaus regelrecht leisten können; so kostete das Billardspiel in den oberen neu und prachtvoll eingerichteten Zimmern etwa das Doppelte als im Erdgeschoss. Im Sommer zog es viele Spaziergänger der Basteipromenade in das Café. Dementsprechend wurden in der warmen Jahreszeit Stühle und Tische vor dem Haus positioniert und diverse Eissorten angeboten. Bei Theateraufführungen im benachbarten Kärntnertortheater war das Kaffeehaus die ganze Nacht über geöffnet.

Martin Wiegand gilt als Begründer der Wiener Kaffeehaus-Konzerte, die Ende des 18. Jahrhunderts eine völlige Neuheit darstellten und das Publikum ins Café locken konnten. Wiegands Idee fand schnell Nachahmer und Konzerte im Kaffeehaus wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts Gang und Gebe. Im Sommer spielte das Orchester teilweise jeden Abend auf der Bastei im Freien. Innerhalb des Cafés spielten die Musiker zum Teil bis um sechs Uhr in der Früh.

Das Café Bellevue lud zum Nichtstun und genießen ein und war keines der zur selben Zeit zahlreich bestehenden politischen Kaffeehäusern. Neben dem Billardspiel wurde etwa eine Kegelbahn eingerichtet und den Rauchern wurden verschiedene Tabaksorten und Pfeifen zur Verfügung gestellt. Wiegand war bemüht, seinen Gästen stets ein neues Vergnügen bieten zu können. Dementsprechend ließ er beispielsweise eines der Billardzimmer mit Schlachtenszenen aus Feldzügen der türkischen Kriege ausmalen, um die kriegsbegeisterten Besucher ins Schwärmen zu bringen. Trotz seiner Bemühungen konnte Wiegand das Kaffeehaus aber schon Ende des 18. Jahrhunderts nicht länger halten und übertrug es 1792 seiner Frau Cleopha Lechner. Sie verlegte das Café alsbald in den sogenannten Fischhof.

Literatur

  • Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffehaus. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 84-86