Brigittaspital: Unterschied zwischen den Versionen

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Das 1914 vom "Lucina Entbindungs- und Operationsheim für arme Frauen" als Entbindungs- und Operationsheim für arme Frauen auf städtischem Grund erbaute Spital mit ursprünglich 37 Betten wurde im Oktober 1914 in Betrieb genommen. 1924 wurde es wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten von der Gemeinde Wien übernommen und daraufhin von dieser modernisiert und erweitert. Als verantwortlicher Architekt fungierte Josef Joachim Mayer; die Fassadenlösung galt als unkonventionell, jedoch funktionsgerecht. Am 18. Oktober 1926 wurde die Anstalt, um ein Ambulatorium und eine Mutterberatungsstelle erweitert, als rein geburtenhilflich-gynäkologisches "Entbindungsheim der Stadt Wien - Brigittaspital" wieder eröffnet (Kapazität: 123 Betten). Die Finanzierung des laufenden Spitals-Betriebs erfolgte durch die von der Gemeinde Wien unter Finanzstadtrat [[Hugo Breitner]] eingeführte zwei-, später vierprozentige [[Fürsorgeabgabe]].
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Nachdem 1901 vom Verein "Verein Lucina für Begründung und Erhaltung von Wöchnerinnenasylen" das [[Kaiserin Elisabeth-Wöchnerinnenheim]] ([[10]]., [[Knöllgasse]] 22-24) eröffnet worden war, wurde 1914 dasauf städtischem Grund erbaute Spital "Lucina Entbindungs- und Operationsheim für arme Frauen" als Entbindungs- und Operationsheim für arme Frauen mit ursprünglich 37 Betten im Oktober 1914 in Betrieb genommen. 1924 wurde es wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten von der [[Gemeinde Wien]] übernommen und daraufhin von dieser modernisiert und erweitert. Als verantwortlicher Architekt fungierte Josef Joachim Mayer; die Fassadenlösung galt als unkonventionell, jedoch funktionsgerecht. Am 18. Oktober 1926 wurde die Anstalt, um ein Ambulatorium und eine [[Mutterberatungsstellen|Mutterberatungsstell]]e erweitert, als rein geburtenhilflich-gynäkologisches "Entbindungsheim der Stadt Wien - Brigittaspital" wieder eröffnet (Kapazität: 123 Betten). Die Finanzierung des laufenden Spitalsbetriebs erfolgte durch die von der Gemeinde Wien unter Finanzstadtrat [[Hugo Breitner]] eingeführte zwei-, später vierprozentige [[Fürsorgeabgabe]].
  
 
Am 16. Mai 1930 wurde [[Friedrich Gulda]] hier geboren.
 
Am 16. Mai 1930 wurde [[Friedrich Gulda]] hier geboren.
  
Nach dem [[Anschluss]] Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 wurde Margarethe Lorenz, die Ehefrau von [[Konrad Lorenz]], als kommissarische Leiterin des Brigitta-Spitals eingesetzt. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde das Gebäude schwer beschädigt.  
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Nach dem "[[Anschluss]]" Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 wurde Margarethe Lorenz, die Ehefrau von [[Konrad Lorenz]], als kommissarische Leiterin des Brigitta-Spitals eingesetzt. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde das Gebäude schwer beschädigt.  
  
 
==Nach dem Zweiten Weltkrieg==
 
==Nach dem Zweiten Weltkrieg==
Von 1945 bis 1955 wurde das Brigitta-Spital von der sowjetischen Besatzungsmacht requiriert. Danach stand das Gebäude leer; im Zuge des ungarischen Aufstands von 1956 diente es als Heim für [[Ungarn-Flüchtlinge 1956|Ungarnflüchtlinge]]. 1958/59 erfolgte schließlich auf Vorschlag des Wiener Stadtschulratspräsidenten [[Leopold Zechner]] die Umwandlung in ein Schülerheim. Das am 9. Oktober 1959 von [[Bürgermeister]] [[Franz Jonas]] offiziell eröffnete, vom Verein "Erziehungsheime“ geleitete Internat war das erste in Österreich, in dem beide Geschlechter sowie körperbehinderte Kinder und Jugendliche gemeinsam in einem Gebäude betreut wurden. Es bot als integrative Einrichtung Platz für insgesamt 175 Personen.
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Von 1945 bis 1955 wurde das Brigitta-Spital von der sowjetischen Besatzungsmacht requiriert. Danach stand das Gebäude leer; im Zuge des ungarischen Aufstands von 1956 diente es als Heim für [[Ungarn-Flüchtlinge 1956|Ungarnflüchtlinge]]. 1958/1959 erfolgte schließlich auf Vorschlag des Wiener [[Stadtschulrat]]spräsidenten [[Leopold Zechner]] die Umwandlung in ein Schülerheim. Das am 9. Oktober 1959 von [[Bürgermeister]] [[Franz Jonas]] offiziell eröffnete, vom Verein "Erziehungsheime“ geleitete Internat war das erste in Österreich, in dem beide Geschlechter sowie körperbehinderte Kinder und Jugendliche gemeinsam in einem Gebäude betreut wurden. Es bot als integrative Einrichtung Platz für insgesamt 175 Personen.
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
 
* [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/titleinfo/1942221 Wienbibliothek Digital: Wien/Stadtbauamtsdirekton (Hg.): Das Entbindungsheim der Stadt Wien, "Brigittaspital" im 20. Bez., Stromstrasse. Wien: Gemeinde Wien (ca. 1926)]
 
* [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/titleinfo/1942221 Wienbibliothek Digital: Wien/Stadtbauamtsdirekton (Hg.): Das Entbindungsheim der Stadt Wien, "Brigittaspital" im 20. Bez., Stromstrasse. Wien: Gemeinde Wien (ca. 1926)]
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* [https://sammlung.wienmuseum.at/suche/?iconclasses=1129473 Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zum Brigittaspital]
  
 
==Literatur==  
 
==Literatur==  
* Das Entbindungsheim der Stadt Wien "Brigittaspital". 1927
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* Felix Czeike: Wirtschafts- und Sozialpolitik der Gemeinde Wien in der Ersten Republik (1919-1934). Wien: Jugend & Volk 1959 (Wirtschafts- und Sozialpolitik der Gemeinde Wien, 2) (Wiener Schriften, 11), S. 255 ff.
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* Das Entbindungsheim der Stadt Wien "Brigittaspital". Wien: Eigenverlag 1927
 
* Das neue Wien. Städtewerk. Hg. unter offizieller Mitwirkung der Gemeinde Wien. Wien: Elbemühl 1926-1928, Band 3, S. 43 f.
 
* Das neue Wien. Städtewerk. Hg. unter offizieller Mitwirkung der Gemeinde Wien. Wien: Elbemühl 1926-1928, Band 3, S. 43 f.
* Wiener Schriften 11 (1959), S. 255 ff.
 
 
* Roland P. Herold: Brigittenau – Von der Au zum Wohnbezirk. Wien: Mohl Verlag 1992
 
* Roland P. Herold: Brigittenau – Von der Au zum Wohnbezirk. Wien: Mohl Verlag 1992
 
* Anton Holzer: Elly Niebuhr – Fotografien aus Wien. Alltag und Haute Couture. Wien [u.a.]: Böhlau Verlag 2009, S. 24 ff.
 
* Anton Holzer: Elly Niebuhr – Fotografien aus Wien. Alltag und Haute Couture. Wien [u.a.]: Böhlau Verlag 2009, S. 24 ff.
 
* Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934. 2., vollkommen überarb. Auflage. Wien: Promedia 2002, S. 424 f.
 
* Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934. 2., vollkommen überarb. Auflage. Wien: Promedia 2002, S. 424 f.
  
==Links==  
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== Weblinks ==  
 
* [http://www.dasrotewien.at/seite/brigitta-spital-ehemaliges-entbindungsheim.html Das Rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Brigitta-Spital]
 
* [http://www.dasrotewien.at/seite/brigitta-spital-ehemaliges-entbindungsheim.html Das Rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Brigitta-Spital]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Brigitta-Spital Wikipedia: Brigitta-Spital]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Brigitta-Spital Wikipedia: Brigitta-Spital]

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 12:00 Uhr

Brigittaspital, Fassade
Daten zur Organisation
Art der Organisation Spital
Datum von 1914
Datum bis 1945
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 7463
GND
WikidataID
Objektbezug Spitäler, Gesundheitswesen
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Rotes Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname WSTLA_Fotoarchiv_Gerlach_FC1_00318m_v2.jpg
Bildunterschrift Brigittaspital, Fassade
  • 20., Stromstraße 34

Frühere Adressierung

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.

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48° 14' 24.71" N, 16° 22' 46.04" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Brigittaspital (20., Stromstraße 72, heute Stromstraße 34), ehemaliges Spital und "Entbindungsheim“ der Stadt Wien (heute: Schülerheim).

Fassade des Brigittaspitals.

Geschichte bis 1945

Nachdem 1901 vom Verein "Verein Lucina für Begründung und Erhaltung von Wöchnerinnenasylen" das Kaiserin Elisabeth-Wöchnerinnenheim (10., Knöllgasse 22-24) eröffnet worden war, wurde 1914 dasauf städtischem Grund erbaute Spital "Lucina Entbindungs- und Operationsheim für arme Frauen" als Entbindungs- und Operationsheim für arme Frauen mit ursprünglich 37 Betten im Oktober 1914 in Betrieb genommen. 1924 wurde es wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten von der Gemeinde Wien übernommen und daraufhin von dieser modernisiert und erweitert. Als verantwortlicher Architekt fungierte Josef Joachim Mayer; die Fassadenlösung galt als unkonventionell, jedoch funktionsgerecht. Am 18. Oktober 1926 wurde die Anstalt, um ein Ambulatorium und eine Mutterberatungsstelle erweitert, als rein geburtenhilflich-gynäkologisches "Entbindungsheim der Stadt Wien - Brigittaspital" wieder eröffnet (Kapazität: 123 Betten). Die Finanzierung des laufenden Spitalsbetriebs erfolgte durch die von der Gemeinde Wien unter Finanzstadtrat Hugo Breitner eingeführte zwei-, später vierprozentige Fürsorgeabgabe.

Am 16. Mai 1930 wurde Friedrich Gulda hier geboren.

Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 wurde Margarethe Lorenz, die Ehefrau von Konrad Lorenz, als kommissarische Leiterin des Brigitta-Spitals eingesetzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Von 1945 bis 1955 wurde das Brigitta-Spital von der sowjetischen Besatzungsmacht requiriert. Danach stand das Gebäude leer; im Zuge des ungarischen Aufstands von 1956 diente es als Heim für Ungarnflüchtlinge. 1958/1959 erfolgte schließlich auf Vorschlag des Wiener Stadtschulratspräsidenten Leopold Zechner die Umwandlung in ein Schülerheim. Das am 9. Oktober 1959 von Bürgermeister Franz Jonas offiziell eröffnete, vom Verein "Erziehungsheime“ geleitete Internat war das erste in Österreich, in dem beide Geschlechter sowie körperbehinderte Kinder und Jugendliche gemeinsam in einem Gebäude betreut wurden. Es bot als integrative Einrichtung Platz für insgesamt 175 Personen.

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: Wirtschafts- und Sozialpolitik der Gemeinde Wien in der Ersten Republik (1919-1934). Wien: Jugend & Volk 1959 (Wirtschafts- und Sozialpolitik der Gemeinde Wien, 2) (Wiener Schriften, 11), S. 255 ff.
  • Das Entbindungsheim der Stadt Wien "Brigittaspital". Wien: Eigenverlag 1927
  • Das neue Wien. Städtewerk. Hg. unter offizieller Mitwirkung der Gemeinde Wien. Wien: Elbemühl 1926-1928, Band 3, S. 43 f.
  • Roland P. Herold: Brigittenau – Von der Au zum Wohnbezirk. Wien: Mohl Verlag 1992
  • Anton Holzer: Elly Niebuhr – Fotografien aus Wien. Alltag und Haute Couture. Wien [u.a.]: Böhlau Verlag 2009, S. 24 ff.
  • Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934. 2., vollkommen überarb. Auflage. Wien: Promedia 2002, S. 424 f.

Weblinks