Bildungsdirektion für Wien: Unterschied zwischen den Versionen

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Stadtschulrat für Wien. Die Trennung Wiens von Niedeösterreich (Wirksamkeitsbeginn 1. Jänner 1922) machte die Errichtung eines Landesschulrats für das Bundesland Wien erforderlich. Im Wiener Landesgesetz vom 3. März 1922 heißt es: An die Stelle des Bezirksschulrats und des Landesschulrats (von Niederösterreich) tritt der Stadtschulrat, der den Wirkungskreis der beiden genannten Schulbehörden übernimmt, jedoch derart, daß ihre Geschäfte in ihm in einer Institutanz vereinigt werden (§ 1). Gemeinsam § 2 (1) gehören dem Stadtschulrat als Mitglied an:
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Die Trennung Wiens von [[Niederösterreich]] (Wirksamkeitsbeginn 1. Jänner 1922) machte die Errichtung eines Landesschulrats für das Bundesland Wien erforderlich. Auf Anregung von [[Otto Glöckel]] sollte die Bezirks- ­und Landesschulbehörde im neu zu gründenden Stadtschulrat für Wien vereinigt werden. Im Wiener Landesgesetz vom 3. März 1922 heißt es: An die Stelle des Bezirksschulrats und des Landesschulrats (von Niederösterreich) tritt der Stadtschulrat, der den Wirkungskreis der beiden genannten Schulbehörden übernimmt, jedoch derart, dass ihre Geschäfte in ihm in einer Instanz vereinigt werden (§ 1). Gemeinsam § 2 (1) gehören dem Stadtschulrat als Mitglied an:
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*a) der [[Bürgermeister]] als Präsident,
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*f) die Landesschulinspektoren,
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*g) die Bezirksschulinspektoren für den allgemeinen Unterricht und je ein Inspektor für den [[Katholiken|katholischen]], [[Protestanten|evangelischen]] und [[Juden|israelitischen]] Religionsunterricht,
 
*h) acht Vertreter der mittleren Lehranstalten sowie der gewerblichen und kaufmännischen Schulen,  
 
*h) acht Vertreter der mittleren Lehranstalten sowie der gewerblichen und kaufmännischen Schulen,  
 
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*i) zehn Vertreter des Volksschullehrstands und  
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*j) ein [[Arzt]] des städtischen [[Magistratsabteilung 15 - Gesundheitsdienst|Gesundheitsamts]].
In § 2 (2) wird festgelegt, daß zur Vertretung des Bgürgermeisters als Präsident, vom Stadtschulrat aus seiner Mitte mit unbedingter Mehrheit ein zweiter Präsident, auf die Dauer seines Stadtschulratmandats gewählt wird. Die konstituierende Sitzung des Stadtschulrats für Wien (bei der Otto Glöckel zum zweiten Präsidenten, gewählt wurde) fand am 28. März 1922 statt; Bürgermeister [[Jakob Reumann]] betraute Glöckel mit der Führung der gesamten Geschäfte des Stadtschulrats für Wien. Im März 1938 wurde der Stadschulrat eine Abteilung der Reichsstatthalterei und übersiedelte vom [[Epsteinpalais]] in das Gebäude des ebenfalls aufgelassenen Bundesministeriums für Unterricht. Nach Kriegsende war es notwendig, aus der „Abteilung II der staatlichen Verwaltung des Reichsgaues Wien" den Stadschulrat und das künftige Unterrichtsministerium neu zu schaffen. Nach den Nationalrats-Wahlen vom 25. November 1945 folgte Hofrat Dr. Leopold Zechner seinem Amtsvorgänger Leopold Kunschak (der in den Natrionalrat gewählt wurde).  
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In § 2 (2) wird festgelegt, dass zur Vertretung des [[Bürgermeister]]s als Präsident, vom Stadtschulrat aus seiner Mitte mit unbedingter Mehrheit ein zweiter Präsident, auf die Dauer seines Stadtschulratmandats gewählt wird.
==Amtsführende Präsidenten==
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Die konstituierende Sitzung des Stadtschulrats für Wien (bei der [[Otto Glöckel]] zum zweiten Präsidenten gewählt wurde) fand am 28. März 1922 statt; Bürgermeister [[Jakob Reumann]] betraute Glöckel mit der Führung der gesamten Geschäfte des Stadtschulrats für Wien. Im Stadtschulrat liefen nun die organisatorischen Fäden für die Verwirklichung der [[Schulreform im "Roten Wien"]] zusammen.
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Während des [[Austrofaschismus|Dollfuss-Schuschnigg-Regimes]] wurde Glöckel am 13. Februar 1934 an seinem Arbeitsplatz verhaftet und anschließend im Wiener [[Landesgericht für Strafsachen|Landesgericht]] inhaftiert. Als neuer Präsident wurde vom Ständestaat Robert Krasser eingesetzt (1934-1938).
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[[Datei:HMW 078079 00168.jpg|390px|thumb|right|Palais Epstein (nach 1872), von 1922-1938 und von 1955-2000 Sitz des Wiener Stadtschulrats]]
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Im März 1938 wurde der Stadtschulrat eine Abteilung der [[Reichsstatthalter|Reichsstatthalterei]] ("Erziehung und Volksbildung") und übersiedelte vom [[Epsteinpalais]] in das Gebäude des ebenfalls aufgelassenen [[Unterrichtsministerium|Bundesministeriums für Unterricht]]. Das letzte Verordnungsblatt "Schulanzeiger des Reichsgaues Wien" erschien im Jänner 1945.
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Nach Kriegsende war es notwendig, aus der "Abteilung II der staatlichen Verwaltung des [[Reichsgau Wien|Reichsgaues Wien]]" den Stadtschulrat und das künftige Unterrichtsministerium neu zu schaffen. Nach den Nationalratswahlen vom 25. November 1945 folgte [[Leopold Zechner|Hofrat Dr. Leopold Zechner]] seinem Amtsvorgänger [[Leopold Kunschak]] (der in den [[Nationalrat]] gewählt wurde). Unter den Präsidenten [[Hermann Schnell]] (1969-1980), [[Hans Matzenauer]] (1980-1992) und [[Kurt Scholz]] (1992-2001) fanden zahlreiche [[Schulversuche]] ihre Umsetzung, ebenso unter [[Susanne Brandsteidl]], die als erste Frau in dieses Amt gewählt wurde. Die jüngere Entwicklung war besonders durch die Etablierung der [[Neue Mittelschule|Neuen Mittelschule]] geprägt.
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2001 übersiedelte der Stadtschulrat aus dem ehemaligen Palais Epstein ([[Stadtschulratsgebäude]]) in die [[Wipplingerstraße 28]]. Am 1. Jänner 2019 wurde der Stadtschulrat für Wien in Bildungsdirektion für Wien umbenannt.
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==Amtsführende Präsidenten und Präsidentin==
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[[Datei:Ottoglöckel.jpg|390px|thumb|right|Otto Glöckel, von 1922-1934 Präsident des Wiener Stadtschulrats]]
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*[[Otto Glöckel]] (1922-1934)
 
*[[Otto Glöckel]] (1922-1934)
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*Robert Krasser (1934-1938)
 
*[[Leopold Kunschak]] (1945)
 
*[[Leopold Kunschak]] (1945)
*Dr. Leopoldt Zechner (1945-1960)
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*[[Leopold Zechner]] (1945-1960)
*Dr. [[Max Neugebauer]] (1960-1969)
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*[[Max Neugebauer]] (1960-1969)
*Dr. Hermann Schnell (1969-1980)
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*[[Hermann Schnell]] (1969-1980)
*Professor Hans Matzenauer (1980-1992)
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*[[Hans Matzenauer]] (1980-1992)
*Dr. Kurt Scholz (seit 1992).
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*[[Kurt Scholz]] (1992-2001)
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*[[Susanne Brandsteidl]] (2001-2015)
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*[[Jürgen Czernohorszky]] (2015-2017)
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*[[Heinrich Himmer]] (seit 2017)
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==Literatur==
 
==Literatur==
*Hermann Schnell [Hg.]: 50 Jahre Stadtschulrat für Wien. (1972)
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*Hermann Schnell [Hg.]: 50 Jahre Stadtschulrat für Wien. Wien: Eigenverlag 1972
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*[http://schulmuseum.schule.wien.at/aus-wiens-schulgeschichte/geschichte-des-stadtschulrats-fuer-wien/ Oskar Achs: Der Stadtschulrat für Wien - von den Anfängen bis heute. Wien: Wiener Schulmuseum 2012]
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== Weblinks ==
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*[https://www.bildung-wien.gv.at/ Bildungsdirektion für Wien]
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*[https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtschulrat_f%C3%BCr_Wien Wikipedia: Stadtschulrat für Wien]

Aktuelle Version vom 26. April 2024, 12:06 Uhr

1., Wipplingerstraße 28, Sitz der Bildungsdirektion für Wien
Daten zur Organisation
Art der Organisation Behörde
Datum von 1922
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen Leopold Zechner, Hermann Schnell, Hans Matzenauer, Kurt Scholz, Otto Glöckel, Leopold Kunschak, Max Neugebauer
PageID 15961
GND
WikidataID
Objektbezug Zwischenkriegszeit, 1945 bis heute, Wiener Schulen, NS-Zeit
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 26.04.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Verkehrsbank.jpg
Bildunterschrift 1., Wipplingerstraße 28, Sitz der Bildungsdirektion für Wien
  • 1., Wipplingerstraße 28

Frühere Adressierung
  • Stadtschulrat für Wien (1922, bis: 1 Januar 2019)
  • Bildungsdirektion für Wien (1 Januar 2019)

Es wurden noch keine Personen erfasst.

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48° 12' 47.09" N, 16° 22' 5.15" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Trennung Wiens von Niederösterreich (Wirksamkeitsbeginn 1. Jänner 1922) machte die Errichtung eines Landesschulrats für das Bundesland Wien erforderlich. Auf Anregung von Otto Glöckel sollte die Bezirks- ­und Landesschulbehörde im neu zu gründenden Stadtschulrat für Wien vereinigt werden. Im Wiener Landesgesetz vom 3. März 1922 heißt es: An die Stelle des Bezirksschulrats und des Landesschulrats (von Niederösterreich) tritt der Stadtschulrat, der den Wirkungskreis der beiden genannten Schulbehörden übernimmt, jedoch derart, dass ihre Geschäfte in ihm in einer Instanz vereinigt werden (§ 1). Gemeinsam § 2 (1) gehören dem Stadtschulrat als Mitglied an:

  • a) der Bürgermeister als Präsident,
  • b) 40 vom Gemeinderat gewählte Personen,
  • c) 20 vom Stadtsenat gewählte Personen,
  • d) der Referent für die ökonomischen und administrativen Angelegenheiten der mittleren Lehranstalten sowie der gewerblichen und kaufmännischen Schulen beziehungsweise
  • e) der Volksschulen,
  • f) die Landesschulinspektoren,
  • g) die Bezirksschulinspektoren für den allgemeinen Unterricht und je ein Inspektor für den katholischen, evangelischen und israelitischen Religionsunterricht,
  • h) acht Vertreter der mittleren Lehranstalten sowie der gewerblichen und kaufmännischen Schulen,
  • i) zehn Vertreter des Volksschullehrstands und
  • j) ein Arzt des städtischen Gesundheitsamts.

In § 2 (2) wird festgelegt, dass zur Vertretung des Bürgermeisters als Präsident, vom Stadtschulrat aus seiner Mitte mit unbedingter Mehrheit ein zweiter Präsident, auf die Dauer seines Stadtschulratmandats gewählt wird.

Die konstituierende Sitzung des Stadtschulrats für Wien (bei der Otto Glöckel zum zweiten Präsidenten gewählt wurde) fand am 28. März 1922 statt; Bürgermeister Jakob Reumann betraute Glöckel mit der Führung der gesamten Geschäfte des Stadtschulrats für Wien. Im Stadtschulrat liefen nun die organisatorischen Fäden für die Verwirklichung der Schulreform im "Roten Wien" zusammen.

Während des Dollfuss-Schuschnigg-Regimes wurde Glöckel am 13. Februar 1934 an seinem Arbeitsplatz verhaftet und anschließend im Wiener Landesgericht inhaftiert. Als neuer Präsident wurde vom Ständestaat Robert Krasser eingesetzt (1934-1938).

Palais Epstein (nach 1872), von 1922-1938 und von 1955-2000 Sitz des Wiener Stadtschulrats

Im März 1938 wurde der Stadtschulrat eine Abteilung der Reichsstatthalterei ("Erziehung und Volksbildung") und übersiedelte vom Epsteinpalais in das Gebäude des ebenfalls aufgelassenen Bundesministeriums für Unterricht. Das letzte Verordnungsblatt "Schulanzeiger des Reichsgaues Wien" erschien im Jänner 1945.

Nach Kriegsende war es notwendig, aus der "Abteilung II der staatlichen Verwaltung des Reichsgaues Wien" den Stadtschulrat und das künftige Unterrichtsministerium neu zu schaffen. Nach den Nationalratswahlen vom 25. November 1945 folgte Hofrat Dr. Leopold Zechner seinem Amtsvorgänger Leopold Kunschak (der in den Nationalrat gewählt wurde). Unter den Präsidenten Hermann Schnell (1969-1980), Hans Matzenauer (1980-1992) und Kurt Scholz (1992-2001) fanden zahlreiche Schulversuche ihre Umsetzung, ebenso unter Susanne Brandsteidl, die als erste Frau in dieses Amt gewählt wurde. Die jüngere Entwicklung war besonders durch die Etablierung der Neuen Mittelschule geprägt.

2001 übersiedelte der Stadtschulrat aus dem ehemaligen Palais Epstein (Stadtschulratsgebäude) in die Wipplingerstraße 28. Am 1. Jänner 2019 wurde der Stadtschulrat für Wien in Bildungsdirektion für Wien umbenannt.

Amtsführende Präsidenten und Präsidentin

Otto Glöckel, von 1922-1934 Präsident des Wiener Stadtschulrats

Literatur

Weblinks