Bianca Bienenfeld: Unterschied zwischen den Versionen

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Bianca Bienenfeld, * 10. November 1879 Wien, † 22. August 1929 Loifarn (bei Schwarzach, Salzburg), Gynäkologin.
Bianca Bienenfeld, *10. November 1879 Wien, † 22. August 1929 Loifarn (Salzburg), Gynäkologin.
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==Biografie==
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Die müttlicherseits aus einer berühmten Rabbinerfamilie stammende Bianca Bienenfeld besuchte gemeinsam mit ihrer Schwester [[Elsa Bienenfeld|Elsa]] die erste in Österreich zugelassene Maturaklasse am Mädchengymnasium des [[Verein für erweiterte Frauenbildung|Vereins für erweiterte Frauenbildung]]. Nach der Matura, die sie 1898 als Externistin am [[Akademisches Gymnasium|k. u. k. Akademischen Gymnasium Wien I]] ablegte, studierte sie [[Medizin]] an der [[Universität Wien]]. Zu ihren universitären Lehrern zählten unter anderem [[Richard Krafft-Ebing]], [[Friedrich Schauta]] und [[Edmund Neusser]]. Daneben belegte Bienenfeld Vorlesungen in den Naturwissenschaften und Philosophie.
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1904 promovierte sie als zweite Frau in Österreich in Medizin. Danach spezialisierte sie sich auf Gynäkologie und wurde Assistentin an der Klinik Schauta. Vom [[Unterrichtsministerium]] wurde sie aufgrund ihrer wissenschaftlichen Arbeiten und ihrer diagnostischen Begabung zur ersten weiblichen Sekundarärztin in Österreich ernannt. In weiterer Folge fungierte sie als Leiterin der gynäkologischen Abteilung in der [[Frauenheilanstalt des Sanatoriums Loew]] in Wien. Ab 1912 hatte sie als erste Frauenärztin eine Privatpraxis in Wien-[[Innere Stadt]], [[Bräunerstraße]] 10. Die [[Arbeiterkrankenkasse]] machte die Ärztin zur Leiterin einer großen gynäkologischen Station.
  
==Biographie==
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Daneben publizierte Bianca Bienenfeld Arbeiten zur physiologischen Chemie, war auf dem Gebiet der Krebsforschung tätig und hielt Vorträge im Wiener Volksbildungsverein und der Wiener [[Urania]], insbesondere zu frauenspezifischen Themen der Medizin. In der Frauenbewegung war sie selbst nicht aktiv tätig, allerdings zeigte sie Sympathien mit dieser und publizierte frauenrelevante Artikel in Frauenzeitschriften.
  
Bianca Bienenfeld besuchte gemeinsam mit ihrer Schwester [[Elsa Bienenfeld|Elsa]] die erste in Österreich zugelassene Maturaklasse am Mädchengymnasium des Vereins für erweiterte Frauenbildung. Nach der Matura 1898 studierte sie Medizin an der Universität Wien. Sie war eine der ersten Frauen, die ihr gesamtes Studium an der Universität Wien absolvierten. 1904 promovierte sie als zweite Frau in Österreich in diesem Fach. Danach wurde sie Assistentin an der Klinik Schauta, bevor sie als Leiterin der gynäkologischen Abteilung ins Sanatorium Loew (beide in Wien) wechselte. Vom k.k. Unterrichtsministerium wurde sie zur ersten weiblichen Sekundarärztin in Österreich ernannt. Ab 1912 hatte sie als erste Frauenärztin eine Privatpraxis in der Bräunerstraße 10.
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Auf einer Urlaubsreise − Bianca Bienenfeld wollte, von den Salzburger Festspielen kommend, mit ihrer Schwester nach Triest fahren − erlitt sie bei einem Eisenbahnunglück tödliche Verletzungen. 1933 gab es Überlegungen, der Gynäkologin ein Denkmal in Wien zu setzen, die dann aber nicht weiter verfolgt wurden.
  
Daneben publizierte sie in Fachzeitschriften und hielt Vorträge im Wiener Volksbildungsverein und der Wiener [[Urania]].
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==Quellen==
Auf einer Urlaubsreise − Bianca Bienenfeld wollte, von den Salzburger Festspielen kommend, mit ihrer Schwester nach Triest fahren − erlitt sie bei einem Eisenbahnunglück tödliche Verletzungen.
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* [https://search.wienbibliothek.at/permalink/f/jo53ol/WBR_alma2177034770004516 Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Personenmappe Bienenfeld, Bianca [TP-003879]]
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*[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=oin&qid=GZQFDJKM8WV245R3NGP2Z4BVVNW24K&datum=1929&page=92&size=45 Nachruf. In: Die Österreicherin 8/1929] [Stand: 23.08.2021]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
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*Ilse Korotin (Hg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien: Böhlau Verlag Wien Köln Weimar. 2016. S. 305-309 
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*Eva Taudes: “Wien wird so unerträglich kleinstädtisch”. Elsa Bienenfeld (1877-1942). Werdegang und Wirken im kulturellen Wien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wien: Praesens Verlag 2018 (BiografiA Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung, 19)
  
*Ilse Korotin (Hg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien: Böhlau Verlag Wien Köln Weimar. 2016. S. 305-309. 
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== Weblinks ==
*[http://www.fraueninbewegung.onb.ac.at/Pages/PersonDetail.aspx?p_iPersonenID=12516537 Frauen in Bewegung: Bianca Bienenfeld] [Stand 07.11.2017]
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*[https://fraueninbewegung.onb.ac.at/node/1079 Frauen in Bewegung: Bianca Bienenfeld]
*[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=oin&qid=GZQFDJKM8WV245R3NGP2Z4BVVNW24K&datum=1929&page=92&size=45 Nachruf. In: Die Österreicherin, 8/1929] [Stand 07.11.2017]
 
*[http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/pageview/134016 Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger, 1912] [Stand 07.11.2017]
 

Aktuelle Version vom 10. November 2023, 14:55 Uhr

Bianca Bienenfeld (ca. 1907)
Daten zur Person
Personenname Bienenfeld, Bianca
Abweichende Namensform
Titel Dr. med.
Geschlecht weiblich
PageID 50525
GND 139518231
Wikidata Q51844325
Geburtsdatum 10. November 1879
Geburtsort Wien
Sterbedatum 22. August 1929
Sterbeort Loifarn
Beruf Ärztin, Gynäkologin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frauenbewegung, Gynäkologie, Medizinerinnen
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle
Bildname Bianca Bienenfeld 1.jpg
Bildunterschrift Bianca Bienenfeld (ca. 1907)
  • 1., Bräunerstraße 10 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Bianca Bienenfeld im Ärztinnen-Mantel
Bianca Bienenfeld am Krankenbett

Bianca Bienenfeld, * 10. November 1879 Wien, † 22. August 1929 Loifarn (bei Schwarzach, Salzburg), Gynäkologin.

Biografie

Die müttlicherseits aus einer berühmten Rabbinerfamilie stammende Bianca Bienenfeld besuchte gemeinsam mit ihrer Schwester Elsa die erste in Österreich zugelassene Maturaklasse am Mädchengymnasium des Vereins für erweiterte Frauenbildung. Nach der Matura, die sie 1898 als Externistin am k. u. k. Akademischen Gymnasium Wien I ablegte, studierte sie Medizin an der Universität Wien. Zu ihren universitären Lehrern zählten unter anderem Richard Krafft-Ebing, Friedrich Schauta und Edmund Neusser. Daneben belegte Bienenfeld Vorlesungen in den Naturwissenschaften und Philosophie.

1904 promovierte sie als zweite Frau in Österreich in Medizin. Danach spezialisierte sie sich auf Gynäkologie und wurde Assistentin an der Klinik Schauta. Vom Unterrichtsministerium wurde sie aufgrund ihrer wissenschaftlichen Arbeiten und ihrer diagnostischen Begabung zur ersten weiblichen Sekundarärztin in Österreich ernannt. In weiterer Folge fungierte sie als Leiterin der gynäkologischen Abteilung in der Frauenheilanstalt des Sanatoriums Loew in Wien. Ab 1912 hatte sie als erste Frauenärztin eine Privatpraxis in Wien-Innere Stadt, Bräunerstraße 10. Die Arbeiterkrankenkasse machte die Ärztin zur Leiterin einer großen gynäkologischen Station.

Daneben publizierte Bianca Bienenfeld Arbeiten zur physiologischen Chemie, war auf dem Gebiet der Krebsforschung tätig und hielt Vorträge im Wiener Volksbildungsverein und der Wiener Urania, insbesondere zu frauenspezifischen Themen der Medizin. In der Frauenbewegung war sie selbst nicht aktiv tätig, allerdings zeigte sie Sympathien mit dieser und publizierte frauenrelevante Artikel in Frauenzeitschriften.

Auf einer Urlaubsreise − Bianca Bienenfeld wollte, von den Salzburger Festspielen kommend, mit ihrer Schwester nach Triest fahren − erlitt sie bei einem Eisenbahnunglück tödliche Verletzungen. 1933 gab es Überlegungen, der Gynäkologin ein Denkmal in Wien zu setzen, die dann aber nicht weiter verfolgt wurden.

Quellen

Literatur

  • Ilse Korotin (Hg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien: Böhlau Verlag Wien Köln Weimar. 2016. S. 305-309
  • Eva Taudes: “Wien wird so unerträglich kleinstädtisch”. Elsa Bienenfeld (1877-1942). Werdegang und Wirken im kulturellen Wien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wien: Praesens Verlag 2018 (BiografiA Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung, 19)

Weblinks