Baumgarten (Vorort): Unterschied zwischen den Versionen

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Baumgarten hatte einst zwei Ortsobrigkeiten: Baumgarten unteren Guts („Unterbaumgarten") gehörte einst zum kaiserlichen Waldamt Purkersdorf, Baumgarten oberen Guts („Oberbaumgarten") befand sich lange Zeit im Besitz des Benediktinerstifts Formbach (Bayern), einer Gründung der Grafen von Formbach, die an der Wienfurt ein größeres Besitztum aufbauten (zu diesem gehörte unter anderem ein Gutshof im Herrschaftsfeld, auf dessen Gebiet sich heute ein großer Teil des [[Hugo-Breitner-Hof|Hugo-Breitner-Hofs]] befindet; vergleiche auch das Mosaik 14, Linzer Straße 285-287, Ecke Kefergasse).  
 
Baumgarten hatte einst zwei Ortsobrigkeiten: Baumgarten unteren Guts („Unterbaumgarten") gehörte einst zum kaiserlichen Waldamt Purkersdorf, Baumgarten oberen Guts („Oberbaumgarten") befand sich lange Zeit im Besitz des Benediktinerstifts Formbach (Bayern), einer Gründung der Grafen von Formbach, die an der Wienfurt ein größeres Besitztum aufbauten (zu diesem gehörte unter anderem ein Gutshof im Herrschaftsfeld, auf dessen Gebiet sich heute ein großer Teil des [[Hugo-Breitner-Hof|Hugo-Breitner-Hofs]] befindet; vergleiche auch das Mosaik 14, Linzer Straße 285-287, Ecke Kefergasse).  
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Die Entwicklung des Dorfes wurde durch dieTürkenkriege und die Pest stark beeinträchtigt.
  
 
Am 18. Dezember 1784 wurde Baumgarten eine eigene Pfarre, die Baumgarten oberes und unteres Gut umfasste. Formbach übte die Grundherrschaft bis 1790 aus; später kam Oberbaumgarten an Michael Hengelmüller (1819-1836), dessen Erben (1836-1842), Carl Imini (1842-1846) beziehungsweise Johann Freiherr von Sina (1846-1848). [[Andreas Hadik|Feldmarschall Andreas Graf Hadik von Futak]] erbaute 1779 hier ein Schloss, das 1807 in den Besitz von [[Nikolaus II. Esterházy|Nikolaus Fürst Esterházy]] und 1832 an den Feldmarschallleutnant Raban Freiherr von Spiegel überging, von dessen Witwe Flora er an den Freiherrn von Sina kam.  
 
Am 18. Dezember 1784 wurde Baumgarten eine eigene Pfarre, die Baumgarten oberes und unteres Gut umfasste. Formbach übte die Grundherrschaft bis 1790 aus; später kam Oberbaumgarten an Michael Hengelmüller (1819-1836), dessen Erben (1836-1842), Carl Imini (1842-1846) beziehungsweise Johann Freiherr von Sina (1846-1848). [[Andreas Hadik|Feldmarschall Andreas Graf Hadik von Futak]] erbaute 1779 hier ein Schloss, das 1807 in den Besitz von [[Nikolaus II. Esterházy|Nikolaus Fürst Esterházy]] und 1832 an den Feldmarschallleutnant Raban Freiherr von Spiegel überging, von dessen Witwe Flora er an den Freiherrn von Sina kam.  
  
1850 wurden Ober- und Unterbaumgarten zur selbstständigen Gemeinde zusammengeschlossen. ([[Baumgartner Casino]]). Der Bau der Westbahn (1856-1858) führte zu starkem Bevölkerungszuzug und bedeutenden baulichen Veränderungen. Baumgarten wurde 1890/1892 (gemeinsam mit anderen Vororten) als 13. Bezirk, [[Hietzing]], eingemeindet und gehört seit 15. Oktober 1938 zum 14. Bezirk, [[Penzing]] (nur 3 % der Katastralgemeinde Unterbaumgarten gehören noch heute zum 13. Bezirk); es hat nur wenig von seinem alten Charakter bewahrt und ist größtenteils mit Miethäusern und Fabriken verbaut worden. Die Unterbaumgartner Pfarrkirche ist der heiligen Anna gewidmet ([[Baumgartner Kirche]]), die [[Oberbaumgartner Kirche|Oberbaumgartner Pfarrkirche]] den vier Evangelisten.   
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1850 wurden Ober- und Unterbaumgarten zur selbstständigen Gemeinde zusammengeschlossen. ([[Baumgartner Casino]]). Der Bau der Westbahn (1856-1858) führte zu starkem Bevölkerungszuzug und bedeutenden baulichen Veränderungen. Baumgarten wurde 1890/1892 (gemeinsam mit anderen Vororten) als 13. Bezirk, [[Hietzing]], eingemeindet und gehört seit 15. Oktober 1938 zum 14. Bezirk, [[Penzing]] (nur 3 % der Katastralgemeinde Unterbaumgarten gehören noch heute zum 13. Bezirk); es hat nur wenig von seinem alten Charakter bewahrt und ist größtenteils mit Miethäusern und Fabriken verbaut worden (einige Straßennamen erinnern aber noch an den Weinbau); Die Unterbaumgartner Pfarrkirche ist der heiligen Anna gewidmet ([[Baumgartner Kirche]]), die [[Oberbaumgartner Kirche|Oberbaumgartner Pfarrkirche]] den vier Evangelisten.   
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An Stelle des Hauses Linzer Straße 247 stand früher das ebenerdige Haus in welchem [[Gustav Klimt]] 1862 geboren wurde. Auf Nummer 257 stand die bereits im 15. Jahrhundert errichtete alte Annenkirche, welche nach der Errichtung der neuen [[Baumgarten (Pfarre)|Kirche]] von 1907 bis 1908 abgetragen wurde. Auf der Linzer Straße 232 befand sich früher das Gemeindeamt von Baumgarten, an dessen Stelle 1900 das neue Schulgebäude errichtet wurde.
  
 
==Häuser==
 
==Häuser==
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*Eduard Sauermann, Fabriksbesitzer (1884-1891)
 
*Eduard Sauermann, Fabriksbesitzer (1884-1891)
  
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== Links ==
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*[https://www.wien.gv.at/bezirke/penzing/ Bezirksvorstehung Penzing]
 
   
 
   
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Version vom 11. Januar 2019, 18:24 Uhr

Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorort
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Pomerio, Pomgarten
Benannt nach
Bezirk 14
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 4889
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 11.01.2019 durch DYN.ktv tkiebl

Baumgarten (14), Vorortgemeinde. Die am linken Ufer des Wienflusses zwischen Penzing und Hütteldorf gelegene Ortschaft wird urkundlich erstmals 1194 als „de Pomerio" genannt (Oberösterreichisches Urkundenbuch I, S. 693 f., 709; Babenberger Urkundenbuch, Nummer 930 f.); parallel dazu (1180/1204) findet sich die Bezeichnung „predium apud Pomgarten" (ebenda, I, S. 691). Das lateinische pomerium entspricht dem mittelhochduetsch-bayrischem poumgarte (ähnlich bei anderen Orten in Niederösterreich). Das Zentrum der Siedlung lag zwischen Zehetner- und Pachmanngasse (ursprünglich um die „Wienenvurt"); den Namen Baumgarten nahm die Ortschaft im Lauf des 12.-14. Jahrhunderts an.

Baumgarten hatte einst zwei Ortsobrigkeiten: Baumgarten unteren Guts („Unterbaumgarten") gehörte einst zum kaiserlichen Waldamt Purkersdorf, Baumgarten oberen Guts („Oberbaumgarten") befand sich lange Zeit im Besitz des Benediktinerstifts Formbach (Bayern), einer Gründung der Grafen von Formbach, die an der Wienfurt ein größeres Besitztum aufbauten (zu diesem gehörte unter anderem ein Gutshof im Herrschaftsfeld, auf dessen Gebiet sich heute ein großer Teil des Hugo-Breitner-Hofs befindet; vergleiche auch das Mosaik 14, Linzer Straße 285-287, Ecke Kefergasse).

Die Entwicklung des Dorfes wurde durch dieTürkenkriege und die Pest stark beeinträchtigt.

Am 18. Dezember 1784 wurde Baumgarten eine eigene Pfarre, die Baumgarten oberes und unteres Gut umfasste. Formbach übte die Grundherrschaft bis 1790 aus; später kam Oberbaumgarten an Michael Hengelmüller (1819-1836), dessen Erben (1836-1842), Carl Imini (1842-1846) beziehungsweise Johann Freiherr von Sina (1846-1848). Feldmarschall Andreas Graf Hadik von Futak erbaute 1779 hier ein Schloss, das 1807 in den Besitz von Nikolaus Fürst Esterházy und 1832 an den Feldmarschallleutnant Raban Freiherr von Spiegel überging, von dessen Witwe Flora er an den Freiherrn von Sina kam.

1850 wurden Ober- und Unterbaumgarten zur selbstständigen Gemeinde zusammengeschlossen. (Baumgartner Casino). Der Bau der Westbahn (1856-1858) führte zu starkem Bevölkerungszuzug und bedeutenden baulichen Veränderungen. Baumgarten wurde 1890/1892 (gemeinsam mit anderen Vororten) als 13. Bezirk, Hietzing, eingemeindet und gehört seit 15. Oktober 1938 zum 14. Bezirk, Penzing (nur 3 % der Katastralgemeinde Unterbaumgarten gehören noch heute zum 13. Bezirk); es hat nur wenig von seinem alten Charakter bewahrt und ist größtenteils mit Miethäusern und Fabriken verbaut worden (einige Straßennamen erinnern aber noch an den Weinbau); Die Unterbaumgartner Pfarrkirche ist der heiligen Anna gewidmet (Baumgartner Kirche), die Oberbaumgartner Pfarrkirche den vier Evangelisten.

An Stelle des Hauses Linzer Straße 247 stand früher das ebenerdige Haus in welchem Gustav Klimt 1862 geboren wurde. Auf Nummer 257 stand die bereits im 15. Jahrhundert errichtete alte Annenkirche, welche nach der Errichtung der neuen Kirche von 1907 bis 1908 abgetragen wurde. Auf der Linzer Straße 232 befand sich früher das Gemeindeamt von Baumgarten, an dessen Stelle 1900 das neue Schulgebäude errichtet wurde.

Häuser

  • 1321/43: 10
  • 1463: 44
  • 1582: 52
  • 1590: 44
  • 1713: 44
  • 1751: 51
  • 1787: 50
  • 1794: 53
  • 1795: 53
  • 1823: 57
  • 1830: 57
  • 1836: 57
  • 1851: 60
  • 1869: 95
  • 1880: 156
  • 1890: 237

Einwohner

  • 1782: 445
  • 1794: 372
  • 1823: 448
  • 1830: 372
  • 1846: 575
  • 1851: 621
  • 1857: 776
  • 1869: 1.151
  • 1880: 1.859
  • 1890: 3.526

Häuserschematismen

Ortsrichter

Bürgermeister

Links

Literatur

  • Hertha Wohlrab: Penzing. Geschichte des 14. Wiener Gemeindebezirkes und seiner alten Orte. Wien: Jugend & Volk 1985 (Wiener Heimatkunde, 14), S. 10 ff., S. 140 ff., S. 149 f.
  • Anton Scheiblin: Zur Frühgeschichte des 14. Wiener Gemeindebezirks. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien, Band 21/22, 1966, S. 92 ff.
  • Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Band 1: Landschaft und Siedlung. Wien: Österr. Bundesverlag 1925, S. 257 f., 277 ff.
  • Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Band 2: Aus Geschichte und Gegenwart. Wien: Österr. Bundesverlag 1932, S. 126
  • Topographie von Niederösterreich. Band 2: A-E mit Register. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1877-1929, Band 2, 1879/85, S. 128 f.
  • Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1964-1975, Band 1,1964, S. 109
  • Hans Tietze: Die Denkmale der Stadt Wien (XI. - XXI. Bezirk). Wien: Schroll 1908 (Österreichische Kunsttopographie, 2), S. 55 f.
  • Felix Czeike: XIV. Penzing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 14), S. 3
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, Register
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 28
  • Elisabeth Schuster: Die Etymologie der niederösterreichischen Ortsnamen. Band 1: Einleitung, Abkürzungsverzeichnisse, Ortsnamen A bis E. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1989 (Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich, Reihe B), S. 227 f.
  • Gebiets- und Namensänderungen der Stadtgemeinden Österreichs seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Hg. von Wilhelm Rausch. Bearb. durch Hermann Rafetseder. Linz: Landesverlag 1989 (Forschungen zur Geschichte der Städte und Märkte Österreichs, 2), S. 314
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 346 f.


Bevölkerungsgeschichte