August Zang

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Daten zur Person
Personenname Zang, August
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 6987
GND
Wikidata
Geburtsdatum 2. Juli 1807
Geburtsort Wien
Sterbedatum 4. März 1888
Sterbeort Wien
Beruf Journalist, Politiker, Geschäftsmann
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 17.12.2014 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum 6. März 1888
Friedhof Arkadengruft Zentralfriedhof (AAL/23)
Grabstelle
  • 1., Johannesgasse 7
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Zang August, * 2. August 1807 Wien, † 4. März 1888 Wien 1, Johannesgasse 7 (eigenes Palais; Arkadengruft Zentralfriedhof [Grabdenkmal von Heinrich Natter ]), Journalist, Politiker, Geschäftsmann, Sohn des Chirurgen Christoph Bonifaz Zang.

Trat nach der sechsten Klasse des Gymnasiums ins Pionierkorps ein (1832 Leutnant), erfand das Perkussionsgewehr (das allerdings bald vom billigeren Zündnadelgewehr verdrängt wurde) und nahm 1836 seinen Abschied; damals wurde er mit dem ebenfalls aus dem Heeresverband ausgetretenen Ernst Schwarzer näher bekannt.

Als Zang sich entschloss, nach Paris zu gehen um dort (wenngleich branchenunkundig) das berühmte Wiener Gebäck (pain Viennois) einzuführen, schloss sich ihm Schwarzer an. Das mit großen Kosten ins Leben gerufene Unternehmen florierte, die österreichische Botschaft und das Haus Rothschild gehörten zu den Hauptabnehmern des Gebäcks, das bald auch Eingang in bürgerliche und adelige Haushalte fand.

Nebenbei wandte Zang sein Augenmerk der französischen Journalistik zu; er fand Kontakt zu Emil de Girardin, der 1836 "La Presse" gegründet hatte, und zu Dr. Leopold Landsteiner, dem Pariser Korrespondenten deutscher Zeitungen. Die Abschaffung der österreichischen Zensur im März 1848 brachte Zang auf den Gedanken, eine politische Tageszeitung zu gründen. Er verkaufte seinen Pariser Betrieb, übersiedelte mit seiner Familie nach Wien und trat dem "Club der Volksfreunde" bei, in dem er mit Journalisten Verbindung aufzunehmen suchte; er traf wieder auf Ernst Schwarzer und Dr. Leopold Landsteiner und konnte letzteren für sein Unternehmen gewinnen.

Am 16. Juni 1848 erschien die erste Nummer der "Kleinen Reichstageszeitung zur Belehrung des Volkes", die jedoch nur bis zum 20. Juni erschien. Die epochemachende großformatige Zeitung "Die Presse" erschien erstmals am 3. Juli 1848 (Zang als Herausgeber, Landsteiner als verantwortlicher Redakteur, Druck bei Ghelens Erben). Sie entwickelte sich rasch zum bedeutendsten Presseorgan der Monarchie und leitete das Zeitalter des modernen Journalismus in Österreich ein.

Nach der Niederwerfung der Revolution wurde das Blatt mit Dekret vom 8. Dezember 1848 in Wien verboten, worauf Zang die Herausgabe des Blatts nach Brünn verlegte. Kaum hatte sich die Lage beruhigt, kehrte Zang nach Wien zurück, nahm jedoch in seiner Zeitung eine Haltung ein, die ihn mehrmals mit dem Pressegesetz in Konflikt brachte und ihm Prozesse mit Moriz Saphir, Friedmann und anderen eintrug.

Zuletzt brach auch zwischen den Leitern des Blatts ein Zwiespalt aus, der zum Abgang der Redakteure Max Friedländer und Michael Etienne führte, die im September 1864 eine eigene Zeitung ( "Neue Freie Presse") gründeten. Zang war bereits 1861 in den niederösterreichischen Landtag und als Vertreter des 3. Bezirks in den Gemeinderat gewählt worden. Er beantragte im Gemeinderat die Errichtung einer Zentralmarkthalle nach Pariser System.

In der Wasserversorgungskommision setzte er sich für die Wassergewinnung aus der Fischa-Dagnitz ein; als er mit seiner Meinung gegen Eduard Suess nicht durchdrang, trat er 1863 aus dem Gemeinderat aus. Als Abgeordneter des niederösterreichischen Landtags erhielt er Diäten in Form einer fünfprozentigen Staatsschuldverschreibung von 1.000 Gulden, deren Zinsen er für die Unterstützung bedürftiger Schüler des 3. Bezirks sowie für Stipendien an der dortigen Oberrealschule stiftete.

1867 verkaufte Zamg die "Presse" (deren Redaktion sich in seinem Wohnhaus 3, Seidlgasse 8, befunden hatte) und gründete die "Vereinsbank", an deren Spitze er bis 1872 stand.

Er investierte sein Kapital in Großgrundbesitz und Bergwerke, erwarb ein Palais in der Johannesgasse sowie Schloss Greißenegg und führte bis zu seinem Tod das Leben eines Grandseigneurs; sein hinterlassenes Vermögen wurde auf rund 10 Millionen Gulden geschätzt.

Literatur

  • Register zu den Nachträgen in Wurzbachs "Biographischem Lexikon des Kaiserthums Österreich". Wien 1923 (Nachtrag: S. 60, 335)
  • Rudolf von Granichstaedten-Cerva / Josef Mentschl / Gustav Otruba: Altösterreichische Unternehmer. 110 Lebensbilder. Wien: Bergland-Verlag 1969 (Österreich-Reihe, 365/367), S. 139
  • Cajetan Felder. Erinnerungen eines Wiener Bürgermeisters. Die Auswahl und Bearbeitung des handschriftlichen Manuskriptes besorgte Felix Czeike. Wien: Forum ²1984, S. 166 f. (und Register)
  • Siegfried Weyr: Die Wiener. Zuagraste und Leut' vom Grund. Wien [u.a.]: Zsolnay 1971, S. 156 ff.
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 150
  • Die Presse, 05./06.03.1988, S. 3