Arik Brauer

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Brauer, Arik
Abweichende Namensform Brauer, Erich
Titel o. Hochschul-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 36148
GND 118514571
Wikidata
Geburtsdatum 4. Jänner 1929
Geburtsort Wien
Sterbedatum 24. Jänner 2021
Sterbeort
Beruf Maler, Sänger
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 22.04.2015 durch WIEN1.lanm09was


Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Förderungspreis der Stadt Wien (Verleihung: 1959)
  • Lieber Augustin (Übernahme: 9. Februar 1973)
  • Preis der Stadt Wien für Malerei und Grafik (Verleihung: 2. Mai 1979, Übernahme: 20. Juni 1979)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 29. September 1989, Übernahme: 22. Februar 1990)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 16. Oktober 2002)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien mit dem Stern (Verleihung: 15. Dezember 2009, Übernahme: 29. März 2011)
  • Amadeus Austrian Music Awards für sein Lebenswerk (Übernahme: 29. März 2015)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Übernahme: 20. November 2018)

  • Professor an der Akademie der Bildenden Künste Wien (1985 bis 1997)

Erich Brauer, * 04. Jänner 1929 Wien, Maler, Sänger.

Biographie

Arik (eigentlich Erich) Brauer wuchs in Wien-Ottakring auf. Als Sohn eines jüdischen Schuhmachers wurde er in den Jahren 1942 bis 1945 vom NS-Regime verfolgt und zwangsarbeitsverpflichtet. Von 1945 bis 1951 studierte Arik Brauer an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Robin Christian Andersen, Josef Dobrowski, Herbert Boeckl und Albert Paris Gütersloh.

Nach 1946 trat Arik Brauer dem Art-Club bei, einer Wiener Künstlervereinigung der Nachkriegszeit, die eine der fortschrittlichsten Plattformen für junge Maler, Bildhauer, Autoren und Musiker im Kampf um die Autonomie der modernen Kunst darstellte.

Gemeinsam mit seinen Studienkollegen Ernst Fuchs und Anton Lehmden begründete Arik Brauer mit Wolfgang Hutter und Rudolf Hausner die “Wiener Schule des phantastischen Realismus“ die sich, im Unterschied zu abstrakten Strömungen innerhalb des Art-Clubs, an der Technik der Alten Meister orientierte und eine gegenständliche, figurative Kunst entwickelte. Der Art Club illustriert die Vielfalt dieser Zeit, als expressionistische, kubistische und surrealistische Positionen junger Künstler, wie Maria Lassnig, Arnulf Rainer, und diejenigen der späteren “Phantasten“ konfliktfrei nebeneinander existierten.

Kennzeichnend für das künstlerische Werk Brauers ist die detaillierte Kleinarbeit ("Schichtenmalerei") und die Einbindung aktueller politischer Ereignisse in Bilder mit traum und märchenhafter Atmosphäre.

1947-1951 studierte Arik Brauer zusätzlich Gesang an der Musikschule der Stadt Wien.

In den darauffolgenden drei Jahren unternahm er ausgedehnte Reisen mit dem Fahrrad durch Europa und Afrika. Von 1954 bis 1955 lebte als Sänger und Tänzer in Israel.

1957 zog Arik Brauer mit seiner Frau Naomi Dahabani nach Paris. Mit ihr gründete er ein Gesangsduo, das israelische Volkslieder interpretierte. Die erste gemeinsame Langspielplatte erschien unter dem Titel “Neomi et Arik Bar-Or“. In dieser Zeit erlangte Brauer auch seine ersten großen Ausstellungserfolge in den Pariser Galerien Cordier, Flinker (1964), Salon Mai und im Musèe d'art moderne de la ville de Paris.

1964 siedelt sich Arik Brauer mit seiner Familie, im israelischen Künstlerdorf “Ein Hod“, in einer adaptierten Ruine an, wo er in den folgenden Jahren neben seinem Wohnsitz in Wien die Sommermonate verbrachte.

Brauer entwarf Bühnenbilder und Kostüme für internationale Theater- und Opernhäuser, unter anderem für Cherubinis "Medea" und Berlioz' "Die Trojaner" für die Wiener Staatsoper, “Die Totsünden“ für das Theater an der Wien und die Oper "Bomarzo" am Züricher Opernhaus.

Brauers Auseinandersetzung mit Architektur fand im Lied "Glaub nicht an das Winkelmaß" und einer Ausstellung in Wien Ausstellung ihren Niederschlag. 1965 kehrte Arik Brauer mit seiner Familien nach Wien zurück, wo er rasch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde – allerdings anfänglich weniger als Maler denn als Sänger von Protestliedern im Wiener Dialekt. Mit Liedern wie "Sie ham a Haus baut" oder "Sein Köpferl im Sand" griff Brauer politische und gesellschaftliche Reizthemen auf. Seine Langspielplatte “Arik Brauer LP“, wurde mit zwei Goldenen Schallplatten ausgezeichnet.

In den 1970er Jahren arbeitete Arik Brauer am Ölgemälde-Zyklus "The History Of The Persecution Of The Jewish People", an TV-Shows ("Alles was Flügel hat fliegt"), an Bühnenbildern für die Pariser Oper (“Zauberflöte“) und schrieb das Singspiel “Sieben auf einen Streich“ für die Wiener Festwochen (1978). Das Singspiel wurde für das Österreichische, Deutsche und Schweizer Fernsehen aufgezeichnet und ist auch als Tonträger erschienen. 1976 publizierte Arik Brauer die Erzählung "Die Zigeuner-Ziege".

Brauers malerisches und graphisches Werk war in zahlreichen Ausstellungen, unter anderem in Österreich, Deutschland, England, Frankreich, Norwegen, Italien, Bulgarien, Schweden Polen und den USA, zu sehen.

Gemeinsam mit seiner Tochter Timna entwickelte er die Langspielplatte “Poesie mit Krallen“ und absolvierte mit ihr gemeinsam zahlreiche Konzertauftritte im In- und Ausland.

Arik Brauer nahm aktiv am Widerstand gegen das Kraftwerk in Hainburg teil und verarbeitete seine Erlebnisse in Form einer Mini-Platte mit Liedern über die Ereignisse in der Stopfenreuther Au nahe Hainburg.

Von 1986 bis 1997 war Arik Brauer ordentlicher Hochschulprofessor für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.

1991 beauftragte die gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft GESIBA Arik Brauer mit der künstlerischen Gestaltung eines neu zu errichtenden Wohnhauses in der Gumpendorfer Straße 134-138. Gemeinsam mit dem Architekten Peter Pelikan, entwarf Brauer das sechsstöckige Gebäude. Nach mehr als zweijähriger Bauzeit wurde das nach seinem Schöpfer Arik-Brauer-Haus genannte Wohnhaus am 22. April 1994 durch den Wiener Bürgermeister Helmut Zilk eröffnet. Weitere architektonische Projekte sind die Gestaltung der Autobahnraststätte Lindach in Oberösterreich, die Fassadengestaltung der “Kirche am Tabor“ in Wien, die Gestaltung eines 12.000 Quadratmeter großen Kulturhauses (Einkaufszentrum, Amphitheater, Museum) in Haifa (Israel), welches im Jänner 2000 eröffnet wurde und die Fassadengestaltung (Mosaik) des Voitsberger Rathauses.

Unter dem Titel “Die Farben meines Lebens“ veröffentlichte Arik Brauer 2006 seine Autobiogaphie. 2013 präsentierte Brauer die autobiographische DVD "A Gaude war's in Ottakring"

1979 wurde Arik Brauer der Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst und 2002 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse verliehen. 2011 wurde er mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien geehrt. 2015 erhielt er für sein Lebenswerk den Amadeus Austrian Music Award.

Literatur

  • Herbert Fleissner [Hg.]: Brauer. Malerei des phantastischen Realismus. München: Langen-Müller 1968 (Künstlermonographien des Langen-Müller Verlages)
  • Arik Brauer. Hamburg: Antenna, Public Relations 1972
  • Walter Schurian [Hg.]: Arik Brauer. Das Runde fliegt - Texte, Lieder, Bilder. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1983
  • Arik Brauer. Wien: C. Brandstätter 1998
  • Arik Brauer: Die Farben meines Lebens. Erinnerungen. Wien: Amalthea 2006
  • Arik Brauer: Museum und Sammlung. Wien: Amalthea 2011
  • Herbert Fleissner [Hg.]: Arik Brauer. Malerei des phantastischen Realismus. München: Langen-Müller 1968
  • Kurier, 17.10.2013
  • Der Standard, 24.08.2013
  • Belvedere: Arik Brauer. URL: http://archiv.belvedere.at/kuenstler/471/brauer_arik+(erich) [Stand: 21.04.2015]
  • Amadeus Awards: Arik Brauer wird für Lebenswerk geehrt. In: Der Standard, 09.03.2015. URL: http://derstandard.at/2000012670362/Amadeus-Awards-Arik-Brauer-wird-fuer-Lebenswerk-geehrt [Stand: 21.04.2015]


Literatur

  • Kurier, 03.02.2015, S. 23


Links