Ankerkino - Fortuna Ton Kino: Unterschied zwischen den Versionen
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==Literatur== | ==Literatur== | ||
− | *Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. | + | *Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 243 f. |
− | == | + | == Weblinks == |
− | *www.kinthetop.at | + | *[http://www.kinthetop.at Angela Heide: Website Kinthetop] [Stand: 20.11.2019] |
Aktuelle Version vom 18. Oktober 2023, 13:13 Uhr
48° 10' 12.99" N, 16° 22' 48.40" E zur Karte im Wien Kulturgut
Vom Ankerkino zum Fortuna Ton Kino
1920 wurden die Räume des Hauses 10., Favoritenstraße 147, Ecke Kennergasse 19, für den Betrieb eines Kinos in Augenschein genommen. Nach einer Reihe von Adaptierungsarbeiten konnte das Kino, um dessen Gründung von Michael Meixner bereits im Frühling 1919 angesucht worden war, eröffnet werden.
Ab November 1920 war der "Landesverband der Kriegsinvaliden und Kriegshinterbliebenen" Lizenzinhaber des neuen "Anker Kinos".
Pächter, Betreiber und Geschäftsführer des Kinos wurde ab diesem Zeitpunkt der 1878 in Wien geborene Ferdinand Samen. Samen trat ab 1926, wohl im Zuge des neuen Wiener Kinogesetzes, auch als Konzessionär auf und blieb bis 1932 sowohl Inhaber wie Konzessionär. Im September 1932 verkaufte er den Betrieb, der 1931 auf eine Tonkino umgestellt worden war und nun "Fortuna Ton Kino" hieß, an den 1894 in Hollabrunn geborenen Alois Berghammer, dem im Zuge dessen auch die Konzession übertragen wurde, die er nachweislich bis 1934 inne hatte. Der mit 17,80 mal 4,80 Metern auffallend schmale Saal fasste rund 135 Personen.
Das Fortuna Ton Kino während der NS-Zeit
Alois Berghammer blieb auch nach dem "Anschluss" 1938 Inhaber des nunmehr als "ostmärkisches Kino" geführten Betriebes und erhielt die vorläufige Spielbewilligung der Reichsfilmkammer, Außenstelle Wien. Das Kino wurde bei einem Bombenangriff am 6. November 1944 so schwer beschädigt, dass Berghammer einen Sonderurlaub von der Wehrmacht bekam, um das Kino am 1. Dezember wiederzueröffnen; am 11. Dezember wurde es erneut getroffen und musste von da an bis Kriegsende geschlossen bleiben.
Vom Bezirks- zum "Pornokino"
Der reguläre Spielbetrieb des Kinos nach dessen Wiedereröffnung endete am 19. Mai 1977 mit der Aufführung von Franz Antels Casanova & Co mit Tony Curtis und Marisa Berenson.
Das Kino besteht bis heute und gehörte neben dem Währinger Gürtelkino (18., Schulgasse 1) zu den ersten Wiener Kinos, die ab den 1980er-Jahren ausschließlich Pornofilme zeigten.
Noch heute verweist eine Leuchttafel des Kinos darauf, dass dieses seit 1918 (!) "Uraufführungen" anbietet.
Fassungsraum
Siehe auch: Kino
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 104, A11, 10. Anker-Kino
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A27 - ÖV Kino, K30 Fortuno-Kino
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Reichsfilmkammer, Außenstelle Wien, A1 – Kinoakten, 35 Fortuna-Kino
Literatur
- Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 243 f.
Weblinks
- Angela Heide: Website Kinthetop [Stand: 20.11.2019]