Alexander Girardi: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 6. Februar 2015, 17:13 Uhr

Daten zur Person
Personenname Girardi, Alexander
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 23397
GND 11869510X
Wikidata
Geburtsdatum 5. Dezember 1850
Geburtsort Graz
Sterbedatum 20. April 1918
Sterbeort Wien
Beruf
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 6.02.2015 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Grab 33 E, Reihe 9/15-16
  • 9., Mariannengasse 20 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Träger des Iffland-Rings

  • 1. Gattin Helene OdilonDie Verwendung von „1. Gattin“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.
  • 2. Gattin Leonie LatinoviczDie Verwendung von „2. Gattin“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.

Girardi Alexander, * 5. Dezember 1850 Graz, † 20. April 1918 Wien 9, Mariannengasse 20, Sanatorium Loew (Zentralfriedhof, Grab 33 E, Reihe 9/15-16), Schauspieler, Komiker, erste Gattin Helene Odilon (eigentlich Petermann, * 31. Juli 1865 Dresden, † 9. Februar 1939 Baden bei Wien, die Ehe wurde geschieden), zweite Gattin (10. Oktober 1898, Ischl) Leonie von Latinovicz ( † 20. Mai 1918 Wien), die Ziehtochter des Klavierfabrikanten Ludwig Bösendorfer. Girardi erlernte in der Werkstätte seines aus Cortina d'Ampezzo eingewanderten Vaters in Graz das Schlosserhandwerk und arbeitete bis zu dessen Tod 1868 in diesem Beruf. Erst dann konnte er seiner Neigung folgen und sich dem Theater zuwenden.

Ohne dramatischen oder Gesangsunterricht genommen zu haben, debütierte er am 1. Juni 1869 in Nestroys Posse „Tritsch-Tratsch" am Sommertheater in Rohitsch-Sauerbrunn. Von dort ging er nach Krems (1869/1870), Karlsbad (wo er zum ersten Mal in einem richtigen Theatergebäude spielte), Bad Ischl (1870) und Salzburg (1870/1871), um schließlich 1871 ans neueröffnete Strampfertheater in Wien zu kommen (Debüt als Lorenz in „Nur zwei Gläschen"). Durch seine überzeugende Darstellungsgabe erwarb er sich, gemeinsam mit Josefine Gallmeyer und seinem langjährigen Rivalen Felix Schweighofer auftretend, rasch die Gunst des Publikums und der Theaterkritiker. 1874 verpflichteten ihn Marie Geistinger und Maximilian Steiner ans Theater an der Wien, wo er seine größten Erfolge feiern konnte. Er war dort erster Jugendlicher und Gesangskomiker, debütierte am 12. Juni 1874 in O. F. Bergs „Erinnerungen an bessere Zeiten". 1878 erhielt er als Goasbua Andredl im „Verwunschenen Schloß" seine erste große Rollein einer Millöcker-Operette. 1893 erwarb Girardi die Villa in Bad Ischl, Steinfeldgasse 12. Nach kurzer Tätigkeit am Wiener Carltheater (1896/1897) ging er als Charakterdarsteller ans Deutsche Volkstheater (1898-1900), danach folgten Gastspiele im Theater in der Josefstadt, am Raimund-, Johann-Strauß- und Stadttheater, anschließend in Berlin, Hamburg und Dresden.

Zwei Monate vor seinem Tod debütierte Girardi am 15. Februar 1918 als Fortunatus Wurzel in „Der Bauer als Millionär" am Wiener Burgtheater. Als Girardi den Niedergang des Theaters nach der Jahrhundertwende erkannte, wandte er sich dem Film zu und drehte bei der „Sascha"-Film 1913 den „Millionenonkel" und danach weitere Filme. Die große Bedeutung lag in seiner genialen Charakterdarstellung Raimundscher Gestalten (vor allem auch des Valentin), doch kreierte er auch mit triumphalem Erfolg alle komischen Rollen in den Operetten von Johann Strauß, Millöcker, Eysler und Lehär. Durch seinen Vortrag fanden viele Lieder und Couplets aus diesen Stücken ein breiteres Publikum auch außerhalb Österreichs. Auch anderen Kompositionen verhalf er zu bleibendem Erfolg und echter Volkstümlichkeit (besonders das am 24. Mai 1885 erstmals auf einem Praterfest der Fürstin Pauline Metternich in der Rotunde gesungene „Fiakerlied" von Gustav Pick). Zum letzten Mal stand er am 31. Mai 1896 im Theater an der Wien als Zsupan in „Zigeunerbaron" auf der Bühne. Kurz vor seinem Tod mußte Girardi, der an schwerer Diabetes litt, das linke Bein amputiert werden, was die Ärzte vor ihm verheimlichen konnten.

Träger des Iffland-Rings; Ölporträt von Carry Hauser (als Fortunatus Wurzel in Raimunds „Der Bauer als Millionär") in der Burgtheatergalerie. Girardidenkmal, Girardigasse.

Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 1. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923
  • Herwig Rischbieter [Hg.]: Theater-Lexikon. Zürich: Orell Füssli 1983
  • Rudolf Holzer: Die Wiener Vorstadtbühnen. Alexander Girardi und das Theater an der Wien. Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1951
  • Hella Klang: Alexander Girardis Leben und Bühnentätigkeit. Diss. Univ. Wien. Wien 1937
  • Erwin Heinzel: Lexikon der Kulturgeschichte in Literatur, Kunst und Musik mit Bibliographie und Ikonographie. Wien: Hollinek 1962, S. 137
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 109, 193, 200
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 223
  • Kurt Dieman-Dichtl: Musik in Wien. Wien [u.a.]: Molden 1970, Register
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 353
  • György Sebestyén: Burgtheater-Galerie. 148 Künstlerporträts der "Ehrengalerie" des Wiener Burgtheaters nach Aufnahmen von Csaba Tarcsay. Mit einer historisch-biographischen Dokumentation von Konrad Schrögendorfer. Wien: Edition Tusch 1976, S. 151
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 121
  • Neue Freie Presse. Wien 1864-1939, 21.04.1918, 25.04.1918, 27.04.1918