Ludwig Bösendorfer

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Ludwig Bösendorfer
Daten zur Person
Personenname Bösendorfer, Ludwig
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 2352
GND 116225556
Wikidata Q1874268
Geburtsdatum 10. April 1835
Geburtsort Wien
Sterbedatum 9. Mai 1919
Sterbeort Wien
Beruf Klavierfabrikant
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 30.06.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Reihe 17B, Reihe G1, Nummer 10
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Ludwigbösendorfer.jpg
Bildunterschrift Ludwig Bösendorfer
  • 1., Kohlmarkt 11 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Ludwig Bösendorfer, * 10. April 1835 Wien, † 9. Mai 1919 Wien 1., Kohlmarkt 11 (Zentralfriedhof, Gruft), Klavierfabrikant.

Biografie

Als Sohn des Ignaz Bösendorfer besuchte er 1850-1852 das Wiener Polytechnische Institut und arbeitete im väterlichen Betrieb. 1859 erhielt er ein Privileg auf eine Abänderung der "Wiener Klaviermechanik", 1870 ging er auf die Verwendung von Gussrahmen statt geschmiedeter Rahmen über und stellte 1878 Klaviere mit "englischer Mechanik" her. Er beteiligte sich mit seinen Klavieren erfolgreich an den Weltausstellungen in London (1862), Wien (1873) und Paris (1900). Eine noch größere Betriebsstätte musste auf der Wieden (Karolygasse 10 [ 4, Graf-Starhemberg-Gasse 14]) errichtet werden, gleichzeitig ein Verkaufslokal im damaligen Palais Liechtenstein (1., Herrengasse 6-8). Bösendorfer ließ die dort vorhandene gedeckte Reitschule in einen Konzertsaal mit hervorragender Akustik umgestalten (siehe Bösendorfer-Konzertsaal), in dem von der Eröffnung durch Hans von Bülow (1872) bis zur Demolierung des Hauses (letztes Konzert 2. Mai 1913) die berühmtesten Pianisten aus aller Welt gastierten und über 4.500 Konzerte stattfanden.

1869 hatte Bösendorfer der Gesellschaft der Musikfreunde 14 Klaviere geschenkt und spendete darüber hinaus jährlich den besten Absolventen der Klavierklassen einen neuen Flügel; die Gesellschaft ernannte ihn zu ihrem Ehrenmitglied und berief Bösendorfer, der eine führende Rolle im Wiener Musikleben spielte, 1878 in ihr Direktorium. Bösendorfer war Hoflieferant aller regierenden Häuser und mit den berühmtesten Komponisten seiner Zeit persönlich befreundet. Trotz hoher Auszeichnungen und zahlreicher Ehrungen bewahrte er sich seine vornehme Bescheidenheit. Im Sinne einer Sicherung der Weiterführung des Betriebs übergab er diesen am 1. März 1909 an den Wiener Privatbankier Carl Hutterstrasser. Die Firma befand sich zeitweise in amerikanischem Besitz und wurde 2007 an Yamaha verkauft.

Siehe auch Bösendorferstraße.

Quellen

Literatur

  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 8. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1935
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 1 (A - Glä). Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1957
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1959
  • Carl Hutterstrasser: 100 Jahre Bösendorfer. Wien: Rosenbaum 1928
  • Heinrich Frauberger: Biographisches Lexikon der Wiener Weltausstellung. Wien: Selbstverlag 1873, S. 26 f.
  • Josef Mentschl / Gustav Otruba: Österreichische Industrielle und Bankiers. Wien: Bergland-Verlag 1965 (Österreich-Reihe, 279 / 281), S. 154 ff.
  • Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1951, S. 165 ff.
  • Kurt Dieman-Dichtl: Musik in Wien. Wien [u.a.]: Molden 1970, Register
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 246
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 323
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 55
  • Neue Freie Presse, 12.05.1919, 13.05.1919, 14.05.1919, 18.05.1919