Adolf Bäuerle: Unterschied zwischen den Versionen

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Adolf Bäuerle (eigentlich Johann Andreas, Pseudonyme Otto Hörn, J. H. Fels), * 9. April 1786 Wien, † 20. September 1859 Basel, Schriftsteller, Journalist, Sohn des Kaspar Bäuerle (* 7. Februar 1752, Essingen an der Rems, † 19. Mai 1816 Leopoldstadt) und der Margaretha Barbara Traeg (* 17. Juli 1757 Gochsheim, Bayern, † 11. Mai 1816 Leopoldstadt), erste Gattin (10. Februar 1807) Maria Antonia Egger (* um 1782, † 8. November 1828), zweite Gattin (3. Mai 1829) [[Katharina Ennöckl]] (* 1786, † 21. Juni 1869 Schloß Erlaa; Schauspielerin am Leopoldstädter Theater). Ursprünglich als Beamter tätig, bekam Bäuerle 1804 (weil man sein Gesuch für das seines Vaters hielt) die Bewilligung zur Herausgabe einer „Theaterzeitung", die 1806 erstmals als „[[Wiener Allgemeine Theaterzeitung]]" erschien; er leitete die unter wechselndem Titel erscheinende Zeitung bis zu seinem Tod und beherrschte durch mehr als ein halbes Jahrhundert mit seinen Kritiken die Wiener Bühnen. 1820-1848 war sie das am meisten verbreitete Blatt der Monarchie. 1809-1828 als Sekretär des Leopoldstädter Theaters tätig, entwickelte sich Bäuerle zum beliebtesten Theaterdichter des Wiener Volksstücks und zum Meister der Lokalposse (Vorläufer Raimunds). Er war Stammgast im Gasthof „Zum schwarzen Adler" (2, Taborstraße 11), der zu den ältesten der Leopoldstadt gehörte. 1813 schuf er in „Die Bürger in Wien" die beliebte Figur des Parapluiemachers Staberl (als Nachfolger von Hanswurst und Kasperl). Seine Stücke standen auch auf den Programmen tschechischer und ungarischer Bühnen („Der Leopoldstag", 1818; „Dr. Fausts Mantel", 1820; „Aline", 1826). Bäuerle schrieb für [[Ferdinand Raimund|Raimund]], [[Ignaz Schuster,Schuster]], [[Therese Krones|Krones]] und [[Friedrich Josef Korntheuer|Korntheuer]] ihrer Individualität angepaßte Rollen und gab in seinen Stücken ein Spiegelbild des Wiener Lebens seiner Zeit. Bäuerle ist auch der Schöpfer der Wienerlieder „'s gibt nur a Kaiserstadt" und „Kommt ein Vogerl geflogen" sowie des zwischen Ernst und Scherz schwankenden Wiener Lokalromans, als dessen Begründer er zu betrachten ist. Besonders zu erwähnen sind die unter seinem Pseudonym erschienenen Romane „Therese Krones" (fünf Bände, 1851) und „Ferdinand Raimund" (drei Bände, 1855) sowie seine Memoiren (1858). Bäuerle, der große Sammlungen für wohltätige Zwecke veranstaltete, besaß das Haus 2, Große Mohrengasse 11, starb jedoch völlig mittellos in der Schweiz, in die ihn seine Schulden 1859 getrieben hatten. Siehe auch [[Bäuerlegasse]].
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Adolf Bäuerle (eigentlich Johann Andreas, Pseudonyme Otto Hörn, J. H. Fels), * 9. April 1786 Wien, † 20. September 1859 Basel, Schriftsteller, Journalist, Sohn des Kaspar Bäuerle (* 7. Februar 1752, Essingen an der Rems, † 19. Mai 1816 Leopoldstadt) und der Margaretha Barbara Traeg (* 17. Juli 1757 Gochsheim, Bayern, † 11. Mai 1816 Leopoldstadt), erste Gattin (10. Februar 1807) Maria Antonia Egger (* um 1782, † 8. November 1828), zweite Gattin (3. Mai 1829) [[Katharina Ennöckl]] (* 1786, † 21. Juni 1869 Schloß Erlaa; Schauspielerin am Leopoldstädter Theater). Ursprünglich als Beamter tätig, bekam Bäuerle 1804 (weil man sein Gesuch für das seines Vaters hielt) die Bewilligung zur Herausgabe einer „Theaterzeitung", die 1806 erstmals als „[[Wiener Allgemeine Theaterzeitung]]" erschien; er leitete die unter wechselndem Titel erscheinende Zeitung bis zu seinem Tod und beherrschte durch mehr als ein halbes Jahrhundert mit seinen Kritiken die Wiener Bühnen. 1820-1848 war sie das am meisten verbreitete Blatt der Monarchie. 1809-1828 als Sekretär des Leopoldstädter Theaters tätig, entwickelte sich Bäuerle zum beliebtesten Theaterdichter des Wiener Volksstücks und zum Meister der Lokalposse (Vorläufer Raimunds). Er war Stammgast im Gasthof „Zum schwarzen Adler" (2, Taborstraße 11), der zu den ältesten der Leopoldstadt gehörte. 1813 schuf er in „Die Bürger in Wien" die beliebte Figur des Parapluiemachers Staberl (als Nachfolger von Hanswurst und Kasperl). Seine Stücke standen auch auf den Programmen tschechischer und ungarischer Bühnen („Der Leopoldstag", 1818; „Dr. Fausts Mantel", 1820; „Aline", 1826). Bäuerle schrieb für [[Ferdinand Raimund|Raimund]], [[Ignaz Schuster|Schuster]], [[Therese Krones|Krones]] und [[Friedrich Josef Korntheuer|Korntheuer]] ihrer Individualität angepaßte Rollen und gab in seinen Stücken ein Spiegelbild des Wiener Lebens seiner Zeit. Bäuerle ist auch der Schöpfer der Wienerlieder „'s gibt nur a Kaiserstadt" und „Kommt ein Vogerl geflogen" sowie des zwischen Ernst und Scherz schwankenden Wiener Lokalromans, als dessen Begründer er zu betrachten ist. Besonders zu erwähnen sind die unter seinem Pseudonym erschienenen Romane „Therese Krones" (fünf Bände, 1851) und „Ferdinand Raimund" (drei Bände, 1855) sowie seine Memoiren (1858). Bäuerle, der große Sammlungen für wohltätige Zwecke veranstaltete, besaß das Haus 2, Große Mohrengasse 11, starb jedoch völlig mittellos in der Schweiz, in die ihn seine Schulden 1859 getrieben hatten. Siehe auch [[Bäuerlegasse]].
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Version vom 10. August 2013, 12:28 Uhr

Daten zur Person
Personenname Bäuerle, Adolf
Abweichende Namensform Bäuerle, Johann Andreas; Horn, Otto; Fels, J. H.
Titel
Geschlecht männlich
PageID 4777
GND
Wikidata
Geburtsdatum 9. April 1786
Geburtsort Wien
Sterbedatum 20. September 1859
Sterbeort Basel
Beruf Schriftsteller, Journalist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 10.08.2013 durch WIEN1.lanm08w09
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Adolf Bäuerle (eigentlich Johann Andreas, Pseudonyme Otto Hörn, J. H. Fels), * 9. April 1786 Wien, † 20. September 1859 Basel, Schriftsteller, Journalist, Sohn des Kaspar Bäuerle (* 7. Februar 1752, Essingen an der Rems, † 19. Mai 1816 Leopoldstadt) und der Margaretha Barbara Traeg (* 17. Juli 1757 Gochsheim, Bayern, † 11. Mai 1816 Leopoldstadt), erste Gattin (10. Februar 1807) Maria Antonia Egger (* um 1782, † 8. November 1828), zweite Gattin (3. Mai 1829) Katharina Ennöckl (* 1786, † 21. Juni 1869 Schloß Erlaa; Schauspielerin am Leopoldstädter Theater). Ursprünglich als Beamter tätig, bekam Bäuerle 1804 (weil man sein Gesuch für das seines Vaters hielt) die Bewilligung zur Herausgabe einer „Theaterzeitung", die 1806 erstmals als „Wiener Allgemeine Theaterzeitung" erschien; er leitete die unter wechselndem Titel erscheinende Zeitung bis zu seinem Tod und beherrschte durch mehr als ein halbes Jahrhundert mit seinen Kritiken die Wiener Bühnen. 1820-1848 war sie das am meisten verbreitete Blatt der Monarchie. 1809-1828 als Sekretär des Leopoldstädter Theaters tätig, entwickelte sich Bäuerle zum beliebtesten Theaterdichter des Wiener Volksstücks und zum Meister der Lokalposse (Vorläufer Raimunds). Er war Stammgast im Gasthof „Zum schwarzen Adler" (2, Taborstraße 11), der zu den ältesten der Leopoldstadt gehörte. 1813 schuf er in „Die Bürger in Wien" die beliebte Figur des Parapluiemachers Staberl (als Nachfolger von Hanswurst und Kasperl). Seine Stücke standen auch auf den Programmen tschechischer und ungarischer Bühnen („Der Leopoldstag", 1818; „Dr. Fausts Mantel", 1820; „Aline", 1826). Bäuerle schrieb für Raimund, Schuster, Krones und Korntheuer ihrer Individualität angepaßte Rollen und gab in seinen Stücken ein Spiegelbild des Wiener Lebens seiner Zeit. Bäuerle ist auch der Schöpfer der Wienerlieder „'s gibt nur a Kaiserstadt" und „Kommt ein Vogerl geflogen" sowie des zwischen Ernst und Scherz schwankenden Wiener Lokalromans, als dessen Begründer er zu betrachten ist. Besonders zu erwähnen sind die unter seinem Pseudonym erschienenen Romane „Therese Krones" (fünf Bände, 1851) und „Ferdinand Raimund" (drei Bände, 1855) sowie seine Memoiren (1858). Bäuerle, der große Sammlungen für wohltätige Zwecke veranstaltete, besaß das Haus 2, Große Mohrengasse 11, starb jedoch völlig mittellos in der Schweiz, in die ihn seine Schulden 1859 getrieben hatten. Siehe auch Bäuerlegasse.

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 17 (Friedrich Langer)
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Herwig Rischbieter [Hg.]: Theater-Lexikon. Zürich: Orell Füssli 1983
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. Band 1: A - Blumenthal. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856
  • F. Schobloch: Wiener Theater, Wiener Leben, Wiener Mode in den Bilderfolgen Adolf Bäuerles (1806-1858). Ein beschreibendes Verzeichnis. 1974
  • Adolf Bäuerle und das Alt-Wiener Volkstheater. Wiener Stadt- und Landesbibliothek Katalog 201. Wechselausstellung 1984
  • Anton Mantler: Zwischen Restauration und Revolution. Der Journalist und Possendichter Adolf Bäuerle. In: Wien aktuell magazin 5. Wien 1984, S. XXVIII ff.
  • Castelli l, 259;
  • Franz Gräffer: Kleine Wiener Memoiren und Wiener Dosenstücke 1. In Auswahl hg. von Anton Schlossar unter Mitwirkung von Gustav Gugitz. München: G. Müller 1918-1922 (Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich, 13/14), S. 319 f., 475
  • Josef Bergauer: Auf den Spuren berühmter Menschen in Wien. Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst 1949, S. 158 f., 161, 185
  • Hans Pemmer / Nini Lackner: Der Prater einst und jetzt. Leipzig / Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1935, Register
  • Alexander Weinmann: Zur Familiengeschichte der Musker- und Verlegerfamilie Johann Traeg. In: Wiener Geschichtsblätter 22. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 967, S. 105 ff. (Stammtafel: 108 f.)
  • Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Wien: Österr. Bundesverlag 1925, S. 330
  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Band 3. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1925, S. 570
  • Ausgewählte Werke (2 Bde., 1909);
  • Köm. Theater (6 Bde., 1820-26).
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