Hetzendorfer Schloss

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Elisabeth Christine, Karl I., Anton Hanak
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  13119
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 13.02.2014 durch WIEN1.lanm09mai
  • 12., Hetzendorfer Straße 79

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48° 9' 57.15" N, 16° 18' 29.37" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Hetzendorfer Schloß (12, Hetzendorfer Straße 79; Modeschule der Stadt Wien).

Geschichte: 1675 kaufte Maria Fürstin Piccolomini von den Augustinern auf der Landstraße einen Hof in Hetzendorf. 1690 erwarb Franz Sigismund Graf Thun den Hof von der Fürstin, erweiterte 1694 das Areal durch den Ankauf von drei angrenzenden Höfen und ließ sich (möglicherweise von Johann Bernhard Fischer von Erlach, doch läßt sich dies nicht mit Sicherheit behaupten) ein Jagdschlößchen, den Thunhof, erbauen (Baubeginn noch 1694). 1709 kam die Nichte des kinderlos verstorbenen Grafen, Eleonora Barbara Fürstin Liechtenstein, in den Alleinbesitz des Schlößchens und wollte dieses 1712 durch Johann Lukas von Hildebrandt umbauen lassen; es kam jedoch lediglich zu einer Veränderung der Innenausstattung, die Hildebrandt übertragen wurde. 1723 kam die Realität auf dem Erbweg an Adam Fürst Liechtenstein, der das Objekt jedoch seiner Schwester Karoline Gräfin Salm abtrat. 1715 wurde auch eine Kapelle eingerichtet (Hetzendorfer Schloßkapelle). Das Hetzendorfer Schloß kam später an den minderjährigen Sohn der Gräfin, Anton Graf Salm-Reifferscheidt, dessen Vormund Johann Wenzel Fürst Liechtenstein es mit allen zugehörige Gebäuden und Gärten 1742 um 22.000 Gulden an die Hofkammer verkaufte.

Maria Theresia ließ das Schlößchen ab 1743 durch ihren Hofarchitekten Nikolaus Pacassi erweitern und bestimmte es zum Witwen- und Alterssitz für ihre Mutter, die Kaiserin-Witwe Elisabeth Christine, der die Ärzte wegen ihrer Wassersucht den Aufenthalt empfohlen hatten, weil im Schloßpark damals noch eine schwefel- und eisenhältige Quelle entsprang. 1746/1747 malte Daniel Gran allegorische Wand- und Deckengemälde (darunter „Aurora" in der Sala terrena) sowie 1747/1748 Deckenfresken („Unbefleckte Empfängnis und daraus erwachsende Erlösung"). Nach Elisabeth Christines Tod (1750) wurde das Schloß von anderen Mitgliedern des Kaiserhauses benützt. Joseph II., der das Schloß durch Anbau von Nebengebäuden vergrößerte, diente es in seinen letzten Jahren zeitweilig als Residenz. 1800/1801 lebte hier im Schlößchen von Christian August Graf Sailern (später „Marien-Villa", dann Cafe Silier, heute Firma Aspro; 12, Schönbrunner Allee 60) sein Bruder Eerzherzog Maximilian Franz, Hochmeister des Deutschen Ordens und letzter Kurfürst von Köln († 27. Juni 1801); er hatte unter anderem Beethoven nach Wien gebracht.

1848 hatte Alfred Fürst Windisch-Graetz im Schloß sein Hauptquartier. 1912-1914 wohnte hier Erzherzog Karl Franz Josef (der spätere Kaiser Karl I.) mit seiner Gattin Zita, 1923-1934 war es die Heimstätte von Anton Hanak. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloß teilweise zerstört; 1946 wurde es Sitz der damaligen Kunst- und Modeschule der Stadt Wien (Modeschule der Stadt Wien). Hetzendorfer Schloßkapelle


Beschreibung: Zweigeschossiger Haupttrakt mit zurückspringendem Mitteltrakt; die Attikaplastik (um 1716) schuf wahrscheinlich Lorenzo Mattielli, die Steinsphingen an den seitlichen Eingängen gestaltete er nach Zeichnungen von Antonio Beduzzi. Die niedriegen Nebengebäude bilden einen Ehrenhof, weitere Höfe und Wirtschaftsgebäude schließen an. Hinter dem Schloß liegt ein kleiner Park (in dem die Modeschauen präsentiert werden). Im Inneren enthält das Schloß reichen Bilderschmuck; die Gemälde stammen größtenteils aus Schönbrunn und dem Belvedere; das Deckenfresko „Aurora" im Vestibül schuf Daniel Gran, die Stuckreliefs stellen Taten des Mucius Scaevola und des Marcus Curtius dar. Das Deckenbild „Putten und Genien" in der Marmorgalerie stammt möglicherweise von Balthasar Hagenmüller (Entwurf von Beduzzi). Die Fresken im Festsaal (erster Stock) wurden von Beduzzi entworfen und ab 1716 von Carlo Carlone und F. Messenta ausgeführt (Deckenbild „Apollo und die vier Jahreszeiten"). Der Japanische Salon besitzt eine kostbare dunkle Holzvertäfelung, Specksteinreliefs und vergoldete Ornamente.


Literatur

  • Hans W. Bousska: Geschichte Hetzendorfs - Zeittafel. In: Meidling. Blätter des Bezirksmuseums. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Meidlinger Heimatmuseums Heft 33/1993, S. 3 ff.
  • Wolfgang Mayer: XII. Meidling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 12), S. 22 ff.
  • Hans Tietze: Die Denkmale der Stadt Wien (XI. - XXI. Bezirk). Wien: Schroll 1908 (Österreichische Kunsttopographie, 2), S. 30 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 157 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 330
  • Albert Ilg: Das Lustschloß Hetzendorf. In: Wiener Abendpost. Beilage zur Wiener-Zeitung, 20.05.1880
  • Karl Hilscher: Hetzendorf. Eine kurze Geschichte des ehemaligen Vorortes und jetzigen Teiles des 12. Wiener Gemeindebezirks und seines kaiserlichen Lustschlosses. Wien: "Meidlinger Bezirksbote" 1918
  • Das Schloß Hetzendorf in Wien. In: Grimschitz, Hildebrandt, S. 74
  • Julius Brunner: Hetzendorf und sein Schloß (1972), S. 165 ff.