Erdberger Lichtspiele - Tonkino Capitol
Die Erdberger Lichstpiele (3, Erdbergstraße 86) wurden 1922 gegründet, erster Besitzer war die Erdberger Lichtspiele GmbH. Das Kino hatte einen länglichen Saal mit Galerie für 900 Personen. Ab 1922 wurde das Kino für Theatervorstellungen der Bildungsstelle der städtischen Straßenbahnbediensteten des Bahnhofs Erdberg zur Verfügung gestellt. 1929 wurde es in Tonkino Capitol umbenannt.
Das "Capitol" hatte bis zur Einführung des Tonfilms eine ganz besondere Attraktion: einen Mann, "der, beim Orchester sitzend, ein verwirrendes Instrumentarium bediente, mit dem er möglichst synchron zum Bild Geräusche lieferte. Er knallte mit einem Kapselrevolver ebenso bravourös bei Tom-Mix- oder Harry-Piel-Abenteuern, wie er es verstand, das Geräusch eines Eisenbahnzuges samt Pfeifen der Lokomotive hervorzurufen. Bei Szenen im Walde erzeugte er Vogelgezwitscher, und das Zuknallen von Türen war für ihn überhaupt kein Problem."[1]
1937 gestaltete der Architekt Georg H. Kreuzer das Kino um.
1962/1963 wurde statt des alten Gebäudes an dieser Stelle eine neue städtische Wohnhausanlage (Architekt: Ferdinand Riedl) errichtet und das alte Kino abgebrochen und in der Kundmanngasse unter dem Namen Capitol nach Plänen von Robert Kotas ein neues Kino mit 604 Sitzplätzen errichtet, das jedoch am 10. August 1973 geschlossen wurde.
Siehe auch: Kino
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Reichsfilmkammer, Außenstelle Wien, A1 – Kinoakten: 24 Erdberger-Lichtspiele
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A27 - ÖV Kino: K19 Kapitol-Kino
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 104, A11: 3. Kapitol-Kino
- ÖNB, ANNO: Eine neue Arbeit des Architekten Ing. Georg H. Kreuzer. Das Capitol-Kino, Wien III. In: Österreichische Kunst 8 (1937), Heft 7, S. 24 f.
Literatur
- Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 204-205
Links
- Angela Heide: KinTheTop: 3. Bezirk, Capitol Tonkino [Stand: 05.05.2020]
Einzelnachweise
- ↑ Karl Hans Koizar: Film und Kino. Die Pioniere I. Wien 1986, S. 48.