Warenhaus

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 14.12.2014 durch DYN.patricktavernar

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Ab Anfang des 19. Jahrhunderts begann man der Ausgestaltung der sich in den folgenden Jahrzehnten beträchtlich vergrößernden Verkaufsgeschäfte erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. Das erste Warenhaus großen Stils, das ein ganzes Gebäude für sich in Anspruch nahm, entstand in Wien allerdings erst 1865 (Haashaus). In der Folge entstanden zahlreiche Warenhäuser, die zumindest den überwiegenden Teil der betreffenden Gebäude einnahmen, darunter das Porzellanwarenhaus Wahliss, die Warenhäuser Anton Kranner und Jakob Rothberger (Warenhaus Rothberger), das Teppichhaus Schein, das Geschäftshaus Zwieback sowie die Warenhäuer Esders (heute Leiner), Herzmansky, Gerngroß und Stafa.
Neben den ursprünglich überwiegend in der Innenstadt und an der Mariahilfer Straße entstandenen Warenhäusern entstanden, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, weitere unter anderem in den Bereichen Landstraßer Hauptstraße, Favoritenstraße (10), Simmeringer Hauptstraße und Thaliastraße sowie jenseits der Donau (beispielsweise Donauzentrum, Shopping Center Nord). Vergleiche auch AEZ, Lugner-City. Gleichzeitig entstanden am Stadtrand sowie außerhalb der Wiener Stadtgrenzen (insbesondere Shopping City Süd in Vösendorf) als neuer Typus Großanlagen, in denen sich Firmen verschiedener Branchen zusammenschlossen.

Warenhausbau

Wegen des ökonomischen Druckes und der Konkurrenz war es erforderlich, die Fläche bestmöglich für den Verkauf zu nutzen (optimale Belichtungsverhältnisse, Auslegung der Ware auf Tischen, Verkauf durch wenig Angestellte) und die jeweilige Architektur zu modernisieren, unter anderem, indem neue Baumaterialien (Glas, Gusseisen, Stahl, Beton) verwendet wurden. Dazu wurden Metallständerkonstruktionen (nach dem Vorbild US-amerikanischer Wolkenkratzer) errichtet und vorgehängte Glasfassaden entwickelt. Die Beleuchtung galt einerseits als Zeichen der Verschwendung, andererseits aber als Zeichen des Fortschritts. Um unabhängig von der öffentlichen Energieversorgung zu bleiben, wurden eigene Heizungssysteme entwickelt und die Gebäude mit modernen Maschinenn ausgestattet; die selbst erzeugte Energie trieb auch Fahrstühle an; ab circa 1900 wurden Rolltreppen eingebaut. Insgesamt kann gesagt werden, dass die der Architektur der Warenhäuser von der der Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritanniens und Frankreichs (Ähnlichkeit zu Markthallen) maßgeblich beeinflusst wurden. In Wien selbst gibt es keine einheitliche Architektur; zu unterscheiden sind unter anderem das Warenhaus (Verkauf eines breit gefächerten Warenangebots), das Kaufhaus (für einige verwandte Branchen), das Geschäftshaus (En-gros-Handel [auch für mehrere Firmen]) sowie die Mischung aus Wohn- und Geschäftshaus. Angeboten wurden vor allem Waren aus der Textil- und Bekleidungs-, der Möbel- sowie der Porzellanbranche. Zu den Bauten siehe auch: Warenhaus der Teppichfirma Philipp Haas und Söhne, Warenhaus Wahliss, Warenhaus Anton Kranner, Warenhaus Haas und Cžjžek, Rothbergers Warenhaus, Warenhaus Stephan Esders, Teppichhaus Samuel Schein, Geschäftshaus Zwieback, Warenhaus Neumann, Warenhaus Herzmansky, Warenhaus Gerngroß, Gustav Pollak (Warenhaus), Stafa.

Literatur

  • Andreas Lehne: Warenhäuser. In: Friedrich Dahm / Manfred Koller: Die Wiener Spinnerin am Kreuz. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 21)
  • Andreas Lehne: Wiener Warenhäuser 1865-1914. In: Wiener Warenhäuser 1865-1914. Wien: Deuticke 1990 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 20), S. 3 - 59