Gustav Walter
- Gattin Laura Haag
- Sohn Raoul Walter
- Tochter Minna Walter
Gustav Walter, * 11. Februar 1834 Bilin, Böhmen, † 30. Jänner 1910 Wien, Opernsänger (lyrischer Tenor).
Biografie
Walter stammte aus einer kinderreichen und wohlangesehenen Bäckerfamilie in Bilin, in deren Haus viel musiziert wurde. Er erhielt Geigenunterricht und studierte nach dem Besuch des Gymnasiums Violine in Prag. Dort absolvierte er auch das Polytechnikum. Im Anschluss arbeitete er als Kanzellist in der Zuckerfabrik des Fürsten Lobkowicz in Bilin.
Der Schlosskaplan Pater Anton Prochaska entdeckte seine Stimme und schickte ihn 1854 zu dem Gesangslehrer Franz Vogl nach Prag. Sein erstes Engagement war 1855 am Stadttheater in Brünn als Edgardo in "Lucia di Lammermoor" von Donizetti. 1856 erhielt er ein Engagement an der Hofoper in Wien und debütierte als Gomez im "Nachtlager von Granada". 1857 trat er erstmals als Sänger von Schubertliedern auf. Gustav Walter, 1866 zum Kammersänger ernannt, stand in mehr als 2000 Vorstellungen in über 100 Rollen in Wien auf der Bühne.
Bei der Eröffnung des Neuen Opernhauses am 25. Mai 1869 mit "Don Juan" (Mozart) sang Gustav Walter die Rolle des Ottavio. Seit 1882 unterrichtete er am Wiener Konservatorium. Neben seiner Opernkarriere verzeichnete er mit seinen in Eigenregie bestrittenen, öffentlichen Liederabenden große Erfolge, insbesondere mit Liedern von Schubert und Brahms.
Kammersänger Gustav Walter verstarb am 30. Januar 1910 an den Folgen eines Gehirnschlags.
Erstaufführungen in Wien mit Gustav Walter
- Walter von der Vogelweide in "Tannhäuser" (Wagner), 1859
- Erik im "Fliegenden Holländer" (Wagner), 1860
- Vasco da Gama in "Die Afrikanerin" (Meyerbeer), 1866
- Romeo in "Romeo und Julia" (Gounod), 1868
- Wilhelm Meister in "Mignon" (Thomas), 1868; Lieblingsrolle des Künstlers, welche er an der Wiener Hofoper insgesamt 105-mal verkörperte und in welcher er sich am 24. Januar 1887 von der Hofopernbühne verabschiedete.
- Julius Florval in "Das Landhaus in Meudon" (Käßmayer), 1869
- Stolzing in "Die Meistersinger von Nürnberg" (Wagner), 1870
- Gontran in "Das goldene Kreuz" (Brüll), 1876
- Loge in "Das Rheingold" (Wagner), 1878
- Philemon in "Philemon und Baucis" (Gounod), 1878
Uraufführungen in Wien mit Gustav Walter
- Robert in "Paragraf 3" (Suppé), 1858
- Gaston in "Dominga" (Dessauer), 1860
- Wladimir, Graf in "Kinder der Haide" (Rubinstein), 1861
- Assad in "Die Königin von Saba" (Goldmark), 1875
Quellen
Literatur
- Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow, Band 1 1889 ff.
- Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier d. Wiener Staatsoper 1969, S. 49
- Richard A. Prilisauer: Versuch einer Musiktopographie der Stadt Wien. Vervielfältigung (WStLA). 1. Teil: Innere Stadt - Kärntner Viertel
- Gabriele Gaiser-Reich: Gustav Walter. 1834 - 1910. Wiener Hofopernsänger und Liederfürst. Tutzing: Schneider-Verlag, 2011
- Karl J. Kutsch / Leo Riemens: Großes Sängerlexikon, Band 5. München: Saur 1997