Josefine Kurzbauer
- Gemeinderätin (22.05.1919 bis 13.11.1923)
- Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderats (27.02.1925 bis 20.05.1927)
Josefine Kurzbauer, * 12. März 1862 Wien, † 9. Februar 1949 Wien, Sozialarbeiterin, Politikerin.
Biografie
Josefine Kurzbauer, geborene Meidinger, war ab 1890 mit dem Bankbeamten Franz Kurzbauer verheiratet. Das Paar hatte drei Kinder. Ab 1900 widmete sich Josefine Kurzbauer fast ausschließlich karitativen Tätigkeiten. Viele davon waren in ihrem Heimatbezirk Währing angesiedelt. Der Katholischen Frauenorganisation für Wien, Niederösterreich und Burgendland gehörte sie als Mitglied der ersten Stunde an und war teilweise auch in den jeweiligen Vorständen tätig. 1907 wurde sie Vorsitzende der katholischen Frauenorganisation im 18. Bezirk, deren Leitung sie 1912 übernahm. Sie gründete verschiedene wohltätige Vereine, beispielsweise 1910 den "Franziska-Romana-Verein" oder 1911 die Jugendvereinigung "St. Josef"; beide hatten den Schutz von jungen Frauen im Erwerbsleben, primär Hausgehilfinnen, zum Zweck. Während des Ersten Weltkriegs leitete sie Nähstuben, gründete eine Kriegsküche und hielt Vorträge über "Die Wirtschaftsführung der Frau im Kriege". 1920 folgte Josefine Kurzbauer Hildegard Burjan als Vorsitzende im "Politischen Verband der christlichen Frauen Österreichs" nach. 1924 wurde sie zur Bundesfürsorgerätin ernannt.
Von 22. Mai 1919 bis 13. November 1923 sowie von 27. Februar 1925 bis 20. Mai 1927 gehörte Josefine Kurzbauer für die Christlichsoziale Partei als Abgeordnete für den 18. Bezirk dem Wiener Gemeinderat an. Während der ersten Legislaturperiode war sie im Heimats- und Bürgerrechtsausschuss sowie im Bauordnungsausschuss tätig. 1925 übernahm sie mitten in der Wahlperiode das Mandat von Anton Orel, der es wenige Tage zuvor zurückgelegt hatte.
Für ihr soziales Engagement wurde Josefine Kurzbauer mehrfach ausgezeichnet. Sie erhielt unter anderem das Goldene Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich und die Goldene Salvatormedaille der Stadt Wien.
Quellen
- ANNO: Die Wiener Gemeinderätinnen. In: Die Frau, 31.05.1919, S. 3
- ANNO: Neues Gemeinderatsmitglied. In: Der Tag, 28.02.1925, S. 7
- Wienbibliothek digital: Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung. Wien 1926
Literatur
- Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 2. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2016, S. 1868
- Wolfgang Solt: Biographien der Gemeinderäte, Abgeordneten und Bezirksvorsteher 1918–2003. Wien [2003]
- Michaela Kronthaler: Die Frauenfrage als treibende Kraft. Graz / Wien/ Köln: Styria 1995, S. 88, 204
- Wienbibliothek digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861–1962. In: Handbuch der Stadt Wien (1963), S. 231
- Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Wien: Planer 1928–1929
- Österreichisches Biographisches Lexikon: Kurzbauer, Josefine [Stand: 18.02.2019]
- Frauen in Bewegung: 1848–1938: Kurzbauer, Josefine [Stand: 18.02.2019]