Zwangsarbeiterlager Weinberggasse 70

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48° 14' 40.14" N, 16° 19' 46.36" E  zur Karte im Wien Kulturgut

In 19., Weinberggasse 70 befand sich von 1942 bis 1945 in der Firma Gräf & Stift ein Werk und Lager mit angeblicher Strafabteilung für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der nationalsozialistischen Zeit.

In einer Art von kleinem "Straflager" bei Gräf & Stift (19., Weinberggasse 70) war ein französischer Zwangsarbeiter vom Juli 1943 bis Kriegsende untergebracht, wo er auch für die Firma arbeitete. Daneben war er zu Räumarbeiten, wie Blindgänger-Bergungen, eingeteilt. Ein ebenfalls dort eingesetzter tschechischer Zwangsarbeiter, wurde bereits seit Oktober 1942 dort festgehalten.

Auf zwei Arbeitskarten und einem Werksausweis ist die Firmenadresse genannt, ohne ausdrücklich ein Lager zu erwähnen; das wohl im oder beim Fabrikkomplex im 19. Bezirk war. Gefertigt wurden dort hauptsächlich Fahrzeuge für die Wehrmacht, Lastkraftwägen und Raupenschlepper.

Laut Lehmanns Adressbuch 1938 gehörten die Objekte Weinberggasse 70-74 der "Wiener Automobilfabrik A.G. vormals Gräf & Stift". Gräf & Stift betrieb auch noch ein Lager für Zwangsarbeiter in der Ottokar-Kernstock-Gasse 12 in Liesing.

Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien

Quellen

  • Hermann Rafetseder: Aus Versöhnungsfonds-Anträgen gesammeltes Material (Kopien)

Literatur

  • Hermann Rafetseder: Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon "Wien Geschichte Wiki", auf Basis von Material des Österreichischen Versöhnungsfonds. 108 Lager-Artikel und vier "Bonus-Tracks", erstellt im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Linz: Eigenverlag 2017
  • Hermann Rafetseder: NS-Zwangsarbeits-Schicksale. Erkenntnisse zu Erscheinungsformen der Oppression und zum NS-Lagersystem aus der Arbeit des Österreichischen Versöhnungsfonds. Bremen: Wiener Verlag für Sozialforschung in EHV Academicpress GmbH 2014, S. 423, 460 (zu firmeninternen "Bunker"-Strafen: 231, 236, 243, 348 f. und 373)