Schelhammer & Schattera

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Organisation
Art der Organisation Firma
Datum von 1832
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 44033
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 13.04.2021 durch DYN.krabina
  • 1., Goldschmiedgasse 3

Frühere Adressierung
  • Schellhammer & Co (1877, bis: 1877)
  • Schellhammer & Schattera (1878, bis: 1933)
  • Bank- und Wechselhaus Schellhammer & Schattera (1934, bis: 1990)
  • Bankhaus Schellhammer & Schattera AG (1990)

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Die Karte wird geladen …

48° 12' 30.66" N, 16° 22' 17.07" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Bank geht auf das 1832 etablierte Großhandels- und Bankhaus G. M. Perissutti (Perisutti) in der Kärntnerstraße 20 zurück und ist mit diesem Stammhaus die älteste, noch bestehende Wiener Privatbank. bereits in den 1840er Jahren von Alois Friedrich Perissutti geleitet, bildete der Handel mit staatlichen und privaten Lotterieanleihen und die Leitung und Garantie von Güterlotterien (Realitätenlotterien) eine wichtige Geschäftssparte. Aufgrund seiner massiven Werbepräsenz wurde Perissutti der “Kyselak der Glücksgöttin“ genannt (siehe Joseph Kyselak). Der Bankier und privilegierte Großhändler tat sich auch im Stiftungswesen mit der Gründung von “Perisutti’s Gendarmen-Stiftung“ (1855) hervor, aus der jährlich zehn ausgezeichnete Gendarmen mit zehn Gulden bedacht wurden. Das Bankgeschäft wurde 1856 aufgelöst und von der Firma des Nürnbergerwarenhändlers Richard Ott, der für Perissutti gearbeitet hatte, übernommen.

1876 (nach anderen Quellen 1877) erwarb es die Wechselstube Schelhammer & Co., eine 1876 in der Mölker Bastei 8 eingetragene offene Gesellschaft, die sich ab 1877 Schelhammer & Schattera nannte. Gesellschafter waren der Kommissionshändler mit Börseneffekten Karl Schelhammmer, der 1864 bei Ott als Praktikant eingetreten war, und Eduard Schattera. Die Firma handelte mit Staatspapieren, Obligationen, Pfandbriefen und Valuten, besonders aber mit Lotterieeffekten. Ab 1885 gab das Bankhaus das Finanz- und Verlosungsblatt “Anker“ heraus. Seit diesem Jahr war Karl Schelhammer Alleinihaber. 1894 übersiedelte es an die Adresse [Stephansplatz]] 11. 1902 traten Wilhelm Simon und Johann Thomas Wancura (auch Wančura) als Mitgesellschafter ein. Wancura war seit 1884 als Praktikant und seit 1893 als einer der Prokuristen im Bankhaus seines Schwagers Karl Schelhammer tätig. 1910 übernahm er es als Alleininhaber. In diesem Jahr erhielt das Unternehmen einen Schrankenplatz an der Wiener Börse. Das Haus wurde die bedeutendste Geschäftsstelle der 1913 eingeführten Klassenlotterie (siehe Lotterie) und bemühte sich während des Ersten Weltkriegs besonders bei der Platzierung von Kriegsanleihen. 1914 wurde im Haus Goldschmiedgasse 10 eine Safedepotanlage errichtet. 1921 eröffnete eine Filiale in Hietzing. Ab 1933 lautete der Name Bank- und Wechselhaus Schelhammer & Schattera. Der Glücksspielsektor wurde erweitert. Wancura hielt 10 Prozent der Aktien der 1934 gegründeten Österreichischen Casino-AG (siehe Casinos Austria) und wurde deren Präsident.

Das Lokal am Stephansplatz brannte 1945 aus, der Betrieb wurde in der Goldschmiedgasse weitergeführt. An der Österreichischen Spielbanken-AG, die 1968 Konzessionärin wurde, war das Bankhaus als einer der beiden Hauptaktionäre beteiligt. An der Nachfolgerin Casinos Austria hielt sie 2014 direkt 5,31 Prozent. Die Bank ist eng mit der katholischen Kirche verbunden (“Kirchenbank“), für die sie die erstmals 1956 aufgelegten Kirchlichen Aufbauanleihen betreute. 85 Prozent des Bankhauses, das 1990 von einer Kommandit- in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, befanden sich im Eigentum von kirchlichen Organisationen. Im Juni 2015 wurde die Übernahme der Aktienmehrheit durch die Grazer Wechselseitige Versicherung (GRAWE Bankengruppe) abgeschlossen.

Literatur

  • Bankhaus Schelhammmer & Schattera. 175 Jahre: 1832-2007. Wien 2007.
  • Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthumes für 1866. Wien 1866.
  • Fremden-Blatt, 22.6.1856
  • Wiener Zeitung, 13.5.1865, 21.10.1893
  • Volksblatt für Stadt und Land, 26.7.1877
  • Neue Freie Presse, 22.11.1876
  • Die Presse 29.7.1877, 7.7.1885
  • Wiener Sonn- und Montagszeitung, 19.11.1894
  • Reichspost, 18.11.1896, 14.10.1914
  • Wiener Montags-Journal, 18.10.1915.
  • Johann Th. Wancura, Artikel zu Kriegsanleihen, in: Reichspost, 25.3.1916, 6.5.1917, 19.5.1918.
  • Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsregister A 14/18, 2.3.3.B76.14.