Rudersport

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Ruderregatta auf dem Donaukanal im Bereich der Aspernbrücke, um 1908
Daten zum Eintrag


Bereits unter den Römern dürfte es auf der Donau regen Schiffsverkehr gegeben haben. Eine Kriegsflottille ist unter dem römischen Kaiser Claudius (41-54 n.Chr.) nachweisbar, weitere gab es unter Karl dem Großen und während der Ungarneinfälle. Ab dem 16. Jahrhundert hatten die kaiserlichen Flotten ihren Stützpunkt im (alten) Arsenal. Frachtschifffahrt mit Rudern hat sich infolge der starken Wasserströmung praktisch nur stromabwärts entwickeln können; stromaufwärts mussten die Schiffe von Pferden, die die an den Ufern angelegten Treppelwege benützten, gezogen werden.

Zum Vergnügen begann man in Wien erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zu rudern. Sportrudern kam, wie manche andere Sportart, aus England nach Wien. Einzelne Enthusiasten, die sich ihre Boote meist selbst bauen mussten (weil der Import aus England zu teuer war), ruderten auf den zahlreichen unregulierten Donauarmen. Als Hemmnis erwies sich die für Wassersportarten ungünstige topographische Lage Wiens (lange Anreise- und Anmarschwege). Die ersten offiziellen (d. h. behördlich nicht untersagten) Rudervereinigungen wurden erst in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts gegründet (1863 Lia, 1868 Donauhort, weitere in den folgenden Jahrzehnten).

Ursprünglich nach England ausgerichtet, begann man gegen Ende der 80er Jahre die deutsche Terminologie einzuführen. Zu größeren Veränderungen im Sportleben führten im 19. Jahrhundert die Donauregulierung und im 20. Jahrhundert die Anlage der Donauinsel; der früher häufig frequentierte Donaukanal wird von den Ruderern nicht mehr angefahren. Neben dem Rennrudern in festgesteckten Bahnen entwickelte sich das sogenannte Partienrudern, bei dem man kilometerweise Strompartien stromaufwärts nach Tulln und stromabwärts nach Hainburg (beziehungsweise nach dem Verschwinden des Eisernen Vorhangs in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wieder bis Bratislava) unternimmt. Der Bau der Donaukraftwerke verursachte manche Veränderung. Trotz harter Konkurrenz haben sich die Wiener Ruderer (vor allem der Lia) eine gute Position gesichert. Bei der Steinspornbrücke(Neue Donau) entstand 1990 ein Ruderzentrum.

Literatur

  • Wilhelm Swoboda: Es lebe der Sport! Beiträge zu einer Geschichte des Wiener Sports. Boxen, Landhockey, Rudern, Tennis. Wien: Stadt- und Landesarchiv 1990 (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Reihe B: Ausstellungskataloge, 29), S. 13 ff.
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: Jugend und Volk 1958, S. 52 (Rudervereine)
  • Stadtjournal Liesing 8/9 (1990), S. 10 (Ruderzentrum bei Steinspornbrücke)