Rabensteig 8

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1412
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Schabenrüsselhaus, Zum Schabenrüssel, hospizium Schabenruessl
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Julius Goldschläger, Siegfried Kramer
Prominente Bewohner Valentin Schmidt
PageID 32948
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 30.11.2023 durch WIEN1.lanm08uns
  • 1., Rabensteig 8
  • 1., Franz-Josefs-Kai 27

Frühere Adressierung
  • Nr.: 482 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 483 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 517 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 518 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 658 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 674 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)

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48° 12' 42.90" N, 16° 22' 31.69" E  zur Karte im Wien Kulturgut

1., Rabensteig 8 (Konskriptionsnummern 482 und 483), Franz-Josefs-Kai 27.

Hier standen einst zwei eigenständige Häuser, die einen eigenen Block bildeten. Das Grundstück des heutigen Hauses entspricht nur ungefähr den früheren Parzellen. Vom Rabenplatz (heute Teil des Rabensteigs), an den das Haus Stadt 483 angrenzte, führte ein steiles Gässchen, das Am Bergel (Am Bergl) genannt wurde, zur ehemaligen Kohlmessergasse (heute Franz-Josefs-Kai). Der Verlauf dieses Gässchens führte über einen Teil des Grundstücks, auf dem sich das heutige Haus befindet. Auch alle anderen Grundstücksgrenzen entsprechen nicht mehr der Form der alten Häuser.

Haus Stadt 483

Dieses Gebäude entstand aus zwei Häusern, die 1436 beziehungsweise 1444 erstmals urkundlich erwähnt werden. Im Jahr 1494 wurden beide von Hans Düring gekauft und baulich verbunden. Im Jahr 1536 wurde das Gebäude samt zwei Zuhäusern an Michel Schabenrüssel verkauft. Durch Vererbung zersplitterte der Besitz, doch konnte der Bürgermeister Matthias Brunnhofer (Prunnhofer) im Jahr 1564 das gesamte Haus erwerben. Im Häuserkataster von 1885 führt das Haus die Adresse Am Bergl 1.

Haus Stadt 482 "Schabenrüsselhaus"

1412 wird das Haus Stadt 482 erstmals urkundlich erwähnt. 1474 erbte es Hans Düring, der später auch das Haus Stadt 483 kaufte. Die beiden Häuser blieben nun für längere Zeit miteinander verbunden. Daher kam auch dieses Gebäude in den Besitz Schabenrüssels. Wolfgang Lazius nennt das Haus "hospizium Schabenruessl", da hier Reisende, die aus Böhmen kamen, einkehrten.

1555 wohnte Valentin Schmidt in diesem Haus, den Kaiser Ferdinand I. nach Wien geholt hatte, um ein Gutachten über die Regulierung des wilden Donauarms und den Bau des Donaukanals abzugeben. Er entfernte mit seinem "Wasserpflug", der mit Wasserschaufeln und einem Wasserrechen ausgestattet war, angeschwemmte Geröllbänke und vertiefte das Flussbett. Die Arbeit erregte großes Aufsehen, dennoch wurde die Regulierung erst unter Rudolf II. in Angriff genommen.

Im Hofquartierbuch von 1563 ist von "Schabnrösls zuehaus, das ander zuehaus lähr und paufellig" die Rede. Nachdem die beiden Häuser in den Besitz Matthias Brunnhofers gekommen waren, ließ er sie abtragen und durch ein Doppelhaus ersetzen. Auch das neue Haus war mit dem Recht auf Gastgewerbe und Weinausschank verbunden, der alte Schildname "Zum Schabenrüssel" wurde beibehalten.

Unter den Erben Brunnhofers trat wieder eine Trennung zwischen den Häusern Stadt 482 und 483 ein. Ab 1634 hatten die beiden Gebäude nochmals für kurze Zeit denselben Besitzer, der die Häuser seinen Kindern vererbte. Es kamen jedoch nur drei seiner Kinder in den Besitz der Häuser, die restlichen acht wurden ausgezahlt. Bald kam es zum Streit zwischen den Geschwistern, der gerichtlich ausgetragen wurde.

1765 bis 1767 befand sich das Haus Stadt 482 im Besitz des Frauenklosters zu St. Josef (Siebenbüchnerinnenkloster). 1767 bis 1800 waren die beiden Häuser erneut in einer Hand.

1808 gründete die Maria Theresia Paradis in ihrer Wohnung im "Schabenrüsselhaus" eine Musikschule, die sogenannte "Musikalische Bildungsanstalt für Frauen", in der sie blinde und sehende junge Frauen in Klavier, Violine und Gesang ausbildete.

Neubau

Zwischen 1898 und 1902 wurde anstelle der beiden Häuser das heutige Gebäude nach Plänen von Julius Goldschläger und Siegfried Kramer errichtet. Die Besitzverhältnisse in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts sind unklar, da sich der Häuserkataster von 1905 und das nach dem Brand des Justizpalastes neu angelegte Grundbuch von 1927 widersprechen.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Haus Stadt 482:

  • Salzhandel
  • Gastwirtschaft "Zum Schabenrüssel"
  • Rabensteig 8: Szenelokal "Krah krah"[1]

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 617-621

Referenzen