Otto Kauders

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Daten zur Person
Personenname Kauders, Otto
Abweichende Namensform
Titel Dr. med. univ., ao. Prof.
Geschlecht männlich
PageID 2723
GND 134087437
Wikidata Q11801079
Geburtsdatum 18. Juni 1893
Geburtsort Wien
Sterbedatum 6. August 1949
Sterbeort Mallnitz, Kärnten
Beruf Psychiater, Neurologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 12. August 1949
Friedhof Neustifter Friedhof
Grabstelle Gruppe F;Reihe 16;Nummer 16

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Präsident der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft

Kauders Otto, * 18. Juni 1893 Wien, † 5. August 1949 Mallnitz, Kärnten, Psychiater, Neurologe.

Biografie

Nach Studium an der Universität Wien (Dr. med. univ. 1920) trat Kauders in die unter der Leitung von Julius Wagner von Jauregg stehende Psychiatrisch-neurologische Universitätsklinik (Allgemeines Krankenhaus) ein, wo er zunächst als Sekundararzt, dann als Assistent und ab 1932 als Dozent wirkte. 1930 hatte Kauders Österreich beim 1. Weltkongreß für psychische Hygiene in Washington vertreten. 1934 erhielt er nacheinander das Primariat an der neurologischen Abteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik sowie jenes am Krankenhaus Lainz. Im Oktober 1935 übernahm er als außerordentlicher Professor den Lehrstuhl für Psychiatrie und Neurologie an der Universität Graz und wurde später auch Mitglied des Obersten Sanitätsrats für Österreich.

Nach der Annexion Österreichs wurde Kauders zuerst pensioniert, dann jedoch ohne Pension entlassen. 1939 konnte Kauders Österreich verlassen und wirkte als Gastprofessor an einer psychiatrischen Klinik in Buffalo (New York). Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Kauders erneut die Grazer Psychiatrische Universitätsklinik, wurde aber schon im August 1945 nach Wien berufen, wo er Nachfolger von Otto Pötzl als Ordinarius und Klinikvorstand wurde.

1949 unternahm Kauders eine Studienreise in die USA. In seinen 97 wissenschaftlichen Publikationen befasste er sich neben Neurologie und Psychiatrie vor allem mit Psychotherapie und der von ihm stark geförderten Psychohygiene. Im einzelnen sind hervorzuheben: Forschungen über die psychopathologische Folgezustände der von Constantin von Economo beschriebenen Encephalitis lethargica sowie seine enge Zusammenarbeit mit Wagner-Jauregg in der Malariatherapie der progressiven Paralyse. Kauders wendete diese Fieberkuren auch erfolgreich bei Poliomyelitis an.

1926 verfasste er gemeinsam mit Paul Schilder ein "Lehrbuch der Hypnose", und 1946 veröffentlichte er die Monographie "Vegetatives Nervensystem und Seele". Auch die Endokrinologie und hier besonders die innere Sekretion der Hoden fanden sein Interesse. So prägte Kauders auch den Begriff der "Pubertas praecox". Große Verdienste erwarb er sich beim Wiederaufbau des Vereins für Psychiatrie und Neurologie in Wien (Präsident) sowie bei der Gründung und redaktionellen Leitung der Wiener Zeitschrift für Nervenheilkunde und Psychiatrie.

Ehrenmitglied der American Psychiatric Association, Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Psychiatrie, Vorsitzender des Arbeitsausschusses der Österreichischen Gesellschaft für Psychische Hygiene, Präsident der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft.

1955 wurde die Kaudersstraße nach dem Arzt benannt.

Literatur

  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer 61, 1949, S. 541, 727 ff.
  • Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1949/1950. Wien: Selbstverlag der Universität 1949 , S. 41 f.
  • Erich E. Deimer: Chronik der Allgemeinen Poliklinik in Wien im Spiegel der Medizin- und Sozialgeschichte. Wien: D. Göschl 1989, Register
  • Rudolf Till: Universität und Stadtverwaltung. Wien: Bergland-Verl. 1965
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 5. 8. 1959

Weblinks