Moriz Heider

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Heider, Moriz
Abweichende Namensform
Titel Dr.med., ao. Prof.
Geschlecht männlich
PageID 7282
GND
Wikidata
Geburtsdatum 21. Juni 1816
Geburtsort Wien
Sterbedatum 29. Juli 1866
Sterbeort Wien
Beruf Zahnmediziner
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 6, Nummer 29
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
  • 9., Strudlhofgasse 3 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Moriz Heider, * 21. Juni 1816 Wien, † 29. Juli 1866 Wien 9, Strudlhofgasse 3 (Hietzinger Friedhof), Zahnmediziner, Vater des Adolf Heider und des Karl Heider. Nach dem Studium an der Universität Wien (Dr. med. 1841) war Heider zunächst kurze Zeit beim Physiker Johann Baptist Wisgrill tätig, wurde 1842 Assistent bei dem Zahnarzt Georg Carabelli und übernahm später dessen Ordination. 1843 habilitierte er sich an der Universität Wien (ao. Prof. 1859). 1845 konnte er erstmals die Verwendung des Glüheisens bei der Zerstörung von Zahnnerven durch den Platinschließungsdraht ersetzen und führte damit die Galvanokaustik in die ärztliche Praxis ein.

Heider erwarb sich auch große Verdienste um die Hebung des Ansehens des zahnärztlichen Standes (1858 Mitbegründer des "Central-Vereins deutscher Zahnärzte" in Berlin, als dessen erster Vorsitzender er bis zu seinem Tod wirkte; Begründer der "Mitteilungen des Central-Vereins deutscher Zahnärzte", 1860). 1861 konnte Heider den "Verein österreichischer Zahnärzte" begründen und übernahm auch dessen Vorsitz, außerdem wurde über seine Initiative 1861 die "Deutsche Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde" geschaffen. Heider trat maßgeblich dafür ein, dass das Studium der Zahnmedizin nicht von demjenigen der gesamten Heilkunde getrennt werden dürfe, und legte damit (zum Unterschied von Deutschland) die universalmedizinische Ausbildung der österreichischen Zahnärzte fest. Gemäß den pathologisch-anatomischen Postulaten Carl von Rokitanskys entstand mit dem Histologen Carl Wedl Heiders "Atlas der Pathologie der Zähne" (versehen mit Zeichnungen des Arzt-Malers Karl Heitzmann); dieses Prachtwerk (mit deutschem und englischem Kommentar) erschien erst postum (1869). Zu Heiders Schülern gehörte unter anderem Philipp Steinberger.


Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 235 ff.
  • Österreichische Zeitschrift praktischer Heilkunde. Wien: Zamarsky 12 (1866), S. 610 ff.
  • Deutsche Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde. Wien: Gerold 6 (1866), S. 245 ff.
  • Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Springer 16 (1866), S. 1395 ff.
  • Österreichische Zeitschrift füt Stomatologie. Wien: Urban & Schwarzenberg 15 (1917), S. 60 ff.
  • Helmut Wyklicky: Vom Beginn einer wissenschaftlichen Zahnheilkunde in Österreich. In: Zeitschrift Stomatologie 83 (1986), S. 411 ff.

Weblinks