Mobilgarde

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Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug Revolution 1848
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 22.08.2023 durch WIEN1.lanm08trj

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Mobilgarde, Wehrorganisation im revolutionären Wien (1848).

Nach Beginn der letzten Revolutionsphase (am 6. Oktober wurde Minister Latour ermordet und das kaiserliche Zeughaus erstürmt) setzte eine Massenflucht aus Wien ein, der sich auch Abgeordnete des Reichstags (von dem nur ein „Permanenzausschuss" zurückblieb) und Mitglied der Nationalgarde (von der nur ein Drittel, darunter die Akademische Legion, zurückblieb) anschlossen. Im Hinblick auf das Heranrücken kaiserlicher Truppen unter Alfred Fürst Windisch-Graetz und Joseph Jellačić von Bužim wurde die Verteidigung Wiens durch Bildung der Mobilgarde aus Freiwilligen (überwiegend Fabriksarbeitern) verstärkt (Anwerbung in einem Zelt vor der Universität, Tagessold 25 Kreuzer, ab 14. Oktober 40 Kreuzer); Zuzug kam auch aus Oberösterreich und der Steiermark.

Den Oberbefehl übernahm am 14. Oktober General Josef Bem; ihm standen in seinem Hauptquartier im Belvedere 3.672 Mann zur Verfügung, weitere 3.866 Mann waren auf den Linienwall verteilt (Gliederung in mehrere Korps unter den Befehlshabern Eisenbach, Frank, Gritzner, Habrowsky, Hauck [bei diesem kämpfte auch Robert Blum (Politiker)], Preßlern von Sternau und Wutschel); dazu kamen irreguläre Truppen aus Wiens Umland (angeblich 15.000 Mann). Demgegenüber umfasste das Belagerungsheer etwa 70.000 Mann. Die Mobilgarden gingen bei Rekrutierung von Wehrfähigen radikal vor, waren teilweise republikanisch gesinnt und zeigten während der entscheidenden Kämpfe (28. Oktober Generalsturm auf Wien, 31. Oktober Kapitulation) größte Tapferkeit (etwa 2.000 Gefallene).

Literatur

  • Rudolf Kiszling: Revolution im Kaisertum Österreich 1848 - 1849. Band 1. Wien: Universum Verlagsgesellschaft 1948, S. 256 ff.
  • Wolfgang Häusler: Von der Massenarmut zur Arbeiterbewegung. Demokratie und soziale Frage in der Wiener Revolution von 1848. Wien [u.a.]: Jugend und Volk 1979, S. 389 ff.