Milchindustrie Aktiengesellschaft

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Firma
Datum von 1906
Datum bis 1977
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 57875
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Letzte Änderung am 2.10.2023 durch WIEN1.lanm08jan

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Frühere Adressierung
  • MIlchindustrie Aktien Gesellschaft
  • MIAG (1906, bis: 1977)

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Die "Milchindustrie Aktiengesellschaft" (MIAG) mit Sitz Lechnerstraße 3 und 4 in der Landstraße war von 1906 bis 1977 einer der vier großen Wiener Milchverarbeitungsbetriebe neben der Wiener Molkerei WIMO, der NÖM und der Landstraßer Zentralmolkerei Trösch.

Geschichte

Die Milchindustrie und Aktiengesellschaft MIAG wurde 1906 in Prag und in Wien unter dem Namen "Milchindustrie A.- G." gegründet. Die MIAG wurde bereits 1910 in den damaligen Tageszeitungen als Unternehmen umworben, das für 1911 eine hohe Dividende erwarten ließ.

1914 erfolgte ein Neubau auf Lechnerstraße 4, ausgestattet mit den damals modernsten Anlagen für die Reinigung, Pasteurisierung, Entkeimung, Kühlung und Abfüllung der Milch, die an diesem Standort einen Umsatz von etwa 135.000 Liter pro Tag erreichte.

Die Milchwirtschaft verlief einige Jahrzehnte in Wien recht erfolgreich. Bis in das Jahr 1930 konnte die MIAG eine Dividende im Ausmaß von 10% halten. 1929 betrug Dividende pro Aktie 12 Schilling,[1] danach folgte eine der ersten Krisen in der Milchwirtschaft in Wien.

Während man noch um 1915 Lieferanten für Milch per Inserat in die Tageszeitungen suchte, führten vor allem die Sommer der 20er Jahre zu einer jährlich folgenden Milchschwemme, die damit gefördert wurde, dass der Milchbauer in Wien mit seiner Milch bis Anfang der 30er Jahre noch besser verdiente als am Land. Ab 1930 zeigte sich im Wiener Milchgeschäft erstmals ein Verlust, in Folge dessen die MIAG ihre Dividende auf 8% herabsetzte. Im Jahr 1934 ergab sich erstmals in der Geschichte des Unternehmens keine Dividende, die zuletzt 1933 nur mehr 5% betrug. 1935 hielt die MIAG ein Gleichgewicht in ihrer Erfolgsrechnung. Als Ursache der Krise kannte man damals den Milchüberschuss, die sinkende Nachfrage, dazu aber auch rechtliche Einschränkungen, die zu einem unzureichenden Absatz führten.[2]

In Wien Rudolfsheim, Sechshauser Straße Nr. 77 befanden sich die ILSA Werke. Hier wurden unter anderem in die 30er Jahre der Ilsa Suppenwürfel, der Ilsa Rindsuppenwürfel und der als Reiseproviant umworbene Lisa-Schachtel Käse hergestellt. Die MIAG selbst stellte in der Landstraße vor allem die "MIAG Trinkmilch" her. Versuchsweise folgte die Herstellung von MIAG-Brot. Beliebt und viel umworben wurde der MIAG-Trinkkakao. Daneben wurde Trockenmilchpulver erstellt. Schon damals war das "Milchpackerl" bekannt, das als MIAG-PAK von der Miag vertrieben wurde.

Bei der MIAG folgte neben der Großmolkerei mit 1959 eine Speiseeiserzeugung. Dazu wurde auch ein Schmelzkäsewerk für den "MIAG-Eckerl Käse" betrieben. 400 Mitarbeiter verarbeiteten mithilfe von 850 PS Dampf- und Elektrokraft allein am Standort Lechnerstraße täglich 150.000 Liter Milch.

Die MIAG betrieb bis zu ihrer Auflassung um 1977 rund 135 Filialen. Dazu wurden rund 500 Milchgeschäfte beliefert. Die MIAG verfügte über ein markantes Logo das einen hohen Kamin zeigte. Der Kamin wie auch das Betriebsgebäude wurde im Jahr 1977 gesprengt. Durch die Fusion mit der NÖM verlor die MIAG im Jahr 1977 ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit. Nach dem Abbruch wurde auf den MIAG-Gründen der Karl-Waldbrunner-Hof errichtet, eine Wohnhausanlage der Gemeinde Wien.

Seit Mai 2016 findet man in der Inneren Stadt eine "MIAG Austria GmbH".

Quellen

Einzelnachweise