Michaelergruft

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum von
Datum bis
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Benannt nach
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Architekt
Prominente Bewohner
PageID 367604
GND
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Objektbezug Friedhöfe
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
  • 1., Michaelerplatz 5

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48° 12' 31.23" N, 16° 22' 1.10" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Michaelergruft ist eine historische Begräbnisstätte, die sich unter der Michaelerkirche befindet. Die Gruft ist nicht nur eng mit der Geschichte der Michaelerkirche verbunden und beherbergt die Überreste zahlreicher Persönlichkeiten aus der Geschichte Wiens, sie ist, was der Kirche zu ihrer Bekanntheit verhalf: Aufgrund besonderer klimatischer Eigenschaften verwesten manche Leichen in der Gruft nicht, sondern mumifizierten.

Geschichte

Die Michaelerkirche wurde zwischen 1220 und 1250 erbaut und von einem eigenen Friedhof. Im Jahr 1508 ordnete Kaiser Maximilian I. die Aufhebung dieses Friedhofs an, da er zu nahe an der kaiserlichen Hofburg lag. Einen weiteren Hinweis, dass die Michaelerkirche bereits zuvor als Grabeskirche genutzt worden war, lieferten Knochen, die unter dem Kirchenpflaster entdeckt und auf ein Alter von etwa 600 Jahren geschätzt wurden.

Die gezielte Anlage von Einzelgrüften begann in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Im 17. Jahrhundert erhielt die Michaelergruft im Wesentlichen ihre heutige Größe durch den Ausbau der Pfarrgrüfte.

Im Laufe der Jahrhunderte erlebte die Michaelergruft Veränderungen und Umbauten, die ihre Struktur und Bedeutung prägten. Die Rettung und Renovierung der Gruft wurde insbesondere von den Salvatorianern vorangetrieben, die die Verwaltung der Michaelerkirche im Jahr 1923 übernahmen. Bei der Untersuchung der Gruft fanden sie Särge, die vier oder fünf Schichten übereinanderlagen. Zwei Ordensbrüder der Salvatorianer begannen in jahrelanger mühevoller Arbeit, die Gruft zu ordnen und die Bestattungen angemessen zu organisieren.

Kriegsschäden

Während des Zweiten Weltkriegs wurden Bombenangriffe auf Wien verübt, die das Rohrsystem der Wasserleitungen auf dem Michaelerplatz zerstörten. Das eindringende Wasser überschwemmte einen Teil der Gruft. Die Schäden konnten erst einige Jahre später behoben werden.

Im Jahr 1977 wurde Pater Wolfgang Worsch zum Pfarrer von St. Michael ernannt. Er machte die Michaelergruft erneut der Öffentlichkeit zugänglich, führte elektrisches Licht ein und ließ die Schäden reparieren, die im Laufe der Jahre an den Särgen entstanden waren.

Erhalt und Renovierungen

Ein aktuelles Anliegen der Michaelergruft betreffen die jahrhundertealten Särge, die durch Schädlingsbefall, insbesondere Rüsselkäfer (Curculionidae), sowie feuchtes Klima innerhalb weniger Jahre zu zerfallen drohen. Die hohe Luftfeuchtigkeit in den Katakomben setzt vor allem den dort aufbewahrten Mumien zu. Aus diesem Grund wurde eine Klimaanlage in der Gruft installiert, die die Luftfeuchtigkeit und Temperatur langsam senkt. Das Ziel ist es, die Gruft bei 60–65 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit auf 10 °Celsius herunterzukühlen, da der Rüsselkäfer dann in Winterstarre fällt und keine weiteren Schäden anrichten kann.

Weblinks