Mark

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Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug Mittelalter, Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 15.11.2023 durch WIEN1.lanm08uns

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1) Grenze: Im Mittelalter war Mark gleichbedeutend mit Grenze; abgeleitet wird davon der Markstein (Grenzstein), der im Raum von Wien zur Kenntlichmachung des Burgfrieds und verschiedener Grundherrschaften verwendet wurde (einzelne Marksteine haben sich erhalten).

2) Herrschaftssprengel: Der in Bayern übliche Ausdruck Hofmark wurde auch für die Besitzungen bayerischer Bistümer in Österreich verwendet.

3) Territorium: Im Hochmittelalter Bezeichnung für ein an der Reichsgrenze gelegenes Territorium, das von einem Markgraf verwaltet wurde, mit einem Herzogtum politisch in Verbindung stand, jedoch eine militärische und administrative Sonderstellung genoss. Die meisten Marken erlangten im 12./13. Jahrhundert Reichsunmittelbarkeit, so die ab etwa 970 nachweisbare Mark Österreich (lateinisch marchia orientalis, deutsch „Ostarrichi" [erstmals 996 belegt]), die ab 976 unter der Herrschaft der Babenberger stand und 1156 zu einem von Bayern unabhängigen Herzogtum erhoben wurde. Aus der Mark an der Mur ging die mit Bayern verbundene Steiermark (benannt nach der Stadt Steyr, Oberösterreich, dem Stammsitz des Markgrafgeschlechts der Otakare) hervor, die 1180 mit dem Traungau zum Herzogtum aufstieg und 1192 (Erbfall der Georgenberger Handfeste von 1186) mit Österreich vereinigt wurde.

4) Gewichtseinheit für Silber (länder- und ortsweise verschieden). Man unterschied die Kölner Mark (ca. 230 Gramm; nach der Reichsmünzordnung von 1524 Grundgewicht von 233,856 Gramm Silber), die Wiener Mark (anfangs ca. 280 Gramm, ab 1767 180,6 Gramm, unterteilt in acht Unzen beziehungsweise 16 Lot), die am 1. Jänner 1873 durch die vom Kilogramm abgeleitete Einteilung ersetzt wurde.

5) Münze: Im Deutschen Reich 1871-1923 gültige Währung (1 Mark = 100 Pfennig; nach dem Ersten Weltkrieg auch Rentenmark), 1924-1948 als Reichsmark bezeichnet, bis zur Einführung des Euro 2001 in der Bundesrepublik Deutschland Deutsche Mark (DM). In Österreich ersetzte 1938-1945 die Reichsmark den Schilling als Zahlungsmittel (Umrechnungskurs 1,50 Schilling = 1 Reichsmark).

6) Gewebe in Knochen, Pflanzenstielen und Wurzeln.

Literatur

Ad 1:

  • Ferdinand Opll: Der Burgfried der Stadt Wien. Studien zum Kompetenzbereich des Magistrats vor und nach der Türkenbelagerung von 1683. Wien: Deuticke 1985 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 15), S. 40, Anm. S. 226

Ad 4 und 5:

  • Arnold Luschin von Ebengreuth: Allgemeine Münzkunde und Geldgeschichte des Mittelalters und der neueren Zeit. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1969
  • Günther Probszt: Österreichische Münz- und Geldgeschichte. 2 Bände. Wien [u.a.]: Böhlau 1994
  • Rudolf Geyer: Münze und Geld, Maß und Gewicht in Niederösterreich und Oberösterreich. Wien: Ueberreuter 1938, S. 123 f.